Tanz der mythischen Pferde

RODERATH. (red) Der Eifelort Roderath wurde zum Mittelpunkt der Islandpferde-Szene. 335 Teilnehmer gingen in diesen vier Tagen in 46 Prüfungen an den Start, um den Titel "Westdeutscher Islandpferde-Meister" zu erringen.

Bei dem Turnier der Vereinsanlage zeigten die zu den kleinwüchsigen Pferderassen gehörenden Islandpferde ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Von der Freizeitklasse bis zur höchsten Sportklasse A bewiesen auch die Teilnehmer in der Kinderklasse ihr Leistungen. Am letzten Tag wurde der "Best of Show" ermittelt. Hierfür qualifizierten sich die Gewinner und Titelträger der einzelnen Töltprüfungen und durften nochmals in einer gemeinsamen Töltprüfung ihr Können unter Beweis stellen. So kam es zu einem interessanten Prüfungsbild, in dem unter anderem die kleine Xenia Becker aus Lonnig mit ihrer Stute Bára gegen den erfolgreichsten Reiter der internationalen Szene, Walter Feldmann aus Aegidienberg, gemeinsam um den selben Titel kämpfte. Da diese Prüfung aus den unterschiedlichen Anforderungen einzelner Prüfungen zusammengesetzt wurde, war es kein ungleicher Kampf. "Best of Show" wurde Pina Steinhauer aus Bad Honnef. Der Tölt ist eine der wichtigsten Gangarten, die das Islandpferd auszeichnet. Das Islandpferd verfügt im Gegensatz zu anderen Pferderassen neben Schritt, Trab und Galopp über zwei weitere Gangarten, nämlich Tölt und Rennpass. Das macht diese Pferderasse international einzigartig. Der Tölt ist eine erschütterungsfreie Gangart, die für den Reiter sehr angenehm zu sitzen ist. Die Fußfolge des Pferdes ist hierbei ähnlich wie beim Schritt. Auf der Passbahn in Roderath wurden unterschiedliche Bereiche dieser Renngangart gerichtet. Die erfolgreichste Teilnehmerin im Rennpass war Iris Biegner aus Kürten, die mit ihrem Pferd Alvari eine Geschwindigkeit von 7,5 Sekunden im Speedpass erreichte (der Weltrekord liegt bei einer Zeit von 7,4 Sekunden). In der Oldieshow wurden am Freitagabend die ältesten Pferde auf der Bahn vorgestellt und geehrt. Der jüngste Turnierteilnehmer, Tobias Poensgen aus Nettersheim, sieben Jahre, präsentierte das älteste Pferd, den 29-jährigen Fákur auch hier mit Bravour neben der Weltmeisterin Jolly Schrenk aus Bestwig Berlar. Jolly holte für diese Prüfung ihr Erfolgspferd Ofeigur, 21 Jahre alt, mit dem sie fünf WM Titel für Deutschland erkämpfte, noch einmal von der Weide. Samstagabend zeigten die Islandpferde ihre Nervenstärke und ihren hervorragenden Charakter beim Mondscheintölt. Pferde und Reiter erschienen in traumhaft schönen Kostümen verkleidet in der Ovalbahn, die lediglich mit zehn Schwedenfeuern und Fackeln beleuchtet war. Vor einem jubelnden Publikum und einem fünfköpfigen Richterteam präsentierten elf Reiter ihre Pferde im tanzenden Tölt mit teilweise rasantem Tempo. In einem KO-System wurde von den Richtern und vom Publikum gewertet, bis nur noch die Reiterin Christina Kläge aus Euskirchen in der Bahn blieb und anschließend unter tosendem Applaus als Siegerin dieser Prüfung entlassen wurde. An diesem Wochenende waren einige Weltelite-Sportler in Roderath vertreten, die sich für die im kommenden Jahr stattfindenden Weltmeisterschaften erneut qualifizieren wollen. Die Westdeutschen Islandpferde Meisterschaften werden jährlich im Wechsel zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ausgetragen. Auf den Vereinsanlagen in Roderath fanden bereits weitere hochqualifizierte Turniere wie die Deutschen Islandpferde Meisterschaften und das internationale Passchampionat statt.

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