Tauziehen um Streckenführung

BITBURG/BETTINGEN/OBERWEIS. Während die Streckenführung des Prümtalradwegs in Oberweis beschlossene Sache ist, wird in Bettingen Kritik laut: Die geplante Route sei besonders für Kinder zu unsicher. In trockenen Tüchern ist die Umbesetzung noch nicht. Erst müssen die Gemeinderäte zustimmen.

Noch holpert es auf den Wegen, die schon im Herbst als Prümtalradweg Radfahrer in die Eifel locken sollen. Für die meisten Streckenabschnitte zwischen Irrel und Wiersdorf befinden sich die Planungen bereits auf der Zielgeraden. Rund um Oberweis sorgt der Beschluss des Verbandsgemeinderats Bitburg-Land (der TV berichtete) über die Streckenführung auf einen bestehenden Wirtschaftsweg für Diskussionsstoff. Bei der VG-Ratssitzung am 22. April hatte die Mehrheit der Ratsmitglieder für eine von zwei möglichen Varianten zur Streckenführung des Prümtalwegs durch Oberweis gestimmt. Die erste Variante, für die bereits eine Ausschreibung vorgenommen worden war, sollte über einen Trimmpfad, aus Richtung Bettingen kommend, ausgebaut werden. In Oberweis war der Ausbau dieser Wegvariante über das Gelände des Campingplatzes geplant. Dieser in Teilstücken schmale Weg hat eine relativ geringe Steigung und wäre in längeren Abschnitten entlang der Prüm befahrbar. Die zweite Streckenvariante, für die die Mehrheit des VG-Rats stimmte, führt über einen breiten Wirtschaftsweg und eine Dorfstraße. Bei dieser Routenführung geht es nicht ohne Höhenunterschiede: Bei einer Steigung von mehr als zehn Prozent müssen Radfahrer dort etwas kräftiger in die Pedale treten.Unterschriften-Aktion gegen geplante Streckenführung

Der Nachteil beider Wege liegt in der Weiterführung der Route Richtung Brecht: Dafür müssen die Radler die B 50 in Oberweis überqueren. Der Grund dafür liegt in dem relativ kleinen Gesamt-Budget von rund 180 000 Euro, von denen knapp 90 000 Euro vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr in Gerolstein als Zuschuss kommen. Um die Baukosten für den Prümtalradweg möglichst gering zu halten, sollen bereits bestehende Wege in das auszubauende Netz eingegliedert werden. Noch bevor die Ergebnisse der Ausschreibung für das Teilstück in Oberweis auf dem Tisch lagen, entschied sich der VG-Rat für die Strecke, die nicht über die Campinganlage führt. Ausschlaggebend seien Sicherheitsgründe gewesen, erklärte Bürgermeister Jürgen Backes. Das Befahren des Campingplatzes könne zu erheblichen Gefährdungen führen. Außerdem fallen noch laufende Pachtverträge sowie Vertragsverhandlungen der Verbandsgemeinde mit dem Betreiber der Campinganlage ins Gewicht. Der Gemeinderat in Oberweis verhält sich neutral. "Wir sind froh, wenn der Radweg überhaupt kommt", sagt Ortsbürgermeister Theo Scholtes. Bei einer ersten Abstimmung im Jahr 2001 hat der Oberweiser Rat bereits seine Bevorzugung der Strecke über den Wirtschaftsweg ausgesprochen, die zweite Variante aber nicht abgelehnt. Positiver Nebeneffekt für die Ortsgemeinde beim Ausbau der beschlossenen Strecke ist, dass der Wirtschaftsweg asphaltiert wird. Kritik gegen diese Routenführung wird vor allem in Bettingen laut: SPD- und FWG-Fraktion des Bettinger Ortsgemeinderats sammeln Unterschriften gegen den Ausbau der geplanten Strecke. Ortsbürgermeister Jürgen Holbach kritisierte, dass der Ausbau dieser Strecke etwa 20 000 Euro mehr kostet als die Alternative. Zudem monierte Holbach die zeitliche Verzögerung durch die neue Ausschreibung. Außerdem berge die geplante Routenführung ein "hohes Gefährdungspotential" für die Bettinger Kinder, die beispielsweise nach Oberweis zum Schwimmbad radeln. Denn sie müssten dann - wenn sie ordnungsgemäß fahren - die B 50 überqueren. Bei der Streckenvariante über den Campingplatz hätten sie auf direktem Wege zum Bad fahren können. Und: Von Bettingen aus ist diese Strecke bereits teilweise geteert worden. Für Wolfgang Klaas, Leiter der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, steht indes fest: "Wir wollen so schnell wie möglich die Prümtalroute ausweisen." Daher laufen die baurechtlichen Prüfverfahren für die beschlossene Routenführung durch Oberweis auf Hochtouren. Wenn die Gemeinden Bettingen und Oberweis grünes Licht geben, kann - wenn alles nach Plan läuft - schon im Herbst auf der Prümtalstrecke geradelt werden.

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