Teichplatz-Parkdeck: Abriss oder Neubeginn?

Von unserem Redakteur MANFRED REUTER PRÜM. Das Parkdeck am Teichplatz ist wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gelangt. Auf Antrag der FWG-Wählergruppe Kleis geriet das nach wie vor umstrittene Projekt am Mittwochabend auf die Tagesordnung des Stadtrats. Fazit: Ernüchterung macht sich breit.

"Die Frequentierung des Parkhauses Teichplatz ist unseres Erachtens völlig unzureichend." FWG-Mann Dirk Kleis machte am Mittwoch deutlich, dass in der Angelegenheit Teichplatz-Parkdeck dringender Handlungsbedarf vorhanden sei. Berücksichtige man die Gesamtzahl der 298 Stellplätze - ohne die fest vermieteten - und stelle die Einnahmen von rund 4000 Euro sowie die Öffnungszeiten von 14 Stunden pro Tag in Relation, ergebe sich daraus eine Auslastung von rund 0,6 Prozent, rechnete Kleis vor. Die von der Verwaltung vorgelegte Kostenrechnung liest sich in der Tat befremdlich: Im Jahr 2003 brachten die Parkscheinautomaten 3972 Euro und die Vermietung der Dauerflächen 11 724 Euro (rund 35 Stellplätze für 25,60 Euro pro Monat). An Kostenerstattungen gab es 2003 zudem 11 500 Euro von den Graffiti-Sprühern. Auf der Einnahmenseite macht dies ein Betrag von 27 200 Euro.Größter Posten: Der Gebäudeunterhalt

Auf der Ausgabenseite macht die Gebäudeunterhaltung mit 38 800 Euro den größten Posten aus. Dazu gehören unter anderem: die Beseitigung von Graffiti sowie die Wartung des Aufzugs, des Notrufs, des Feuerlöschers und der Elektroanlagen. Weitere satte Kosten entstanden durch Reinigungsarbeiten (5800 Euro), Strom (3900 Euro), Wasser, Kanal und Gebäudeversicherung (2500 Euro) sowie Gebühren für die Benutzung des Notrufs (180 Euro). Ausgaben gesamt: 51 200 Euro, was ein Defizit von rund 24 000 Euro ergibt. In Form einer Computer-Präsentation zeigte Marzellus Boos (FWG) die Schwächen des Prümer Parktempels schonungslos auf. Gleichzeitig regte er an, sich intensiv um die Vermietung weiterer Dauerparklätze zu kümmern, die Verkehrsführung innerhalb des Parkhauses zu verbessern und die Hinweis-Beschilderung in der Stadt zu optimieren. Image und Akzeptanz der Einrichtung müssten zudem dringend aufgemotzt werden, dies sei unter anderem problemlos durch Kunst- und Musikveranstaltungen möglich. Bürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) monierte ebenfalls, dass viele Mitarbeiter von Firmen und Behörden nicht dort parkten, "wo sie parken sollen". Auch eine bessere Beschilderung könne sie sich vorstellen. CDU-Fraktionschef Horst Follmann lobte die von der FWG ergriffene Initiative. Es sei gut, dass dieses Thema noch einmal in den Blickpunkt gerate. "Das haben wir alles schon gehabt", wetterte unterdessen Norbert Baur (PBB), dem der Boos-Vortrag zu lange dauerte. Mit dieser Bemerkung machte sich der Stadtrats-Newcomer allerdings nicht nur Freunde. Sowohl aus den Reihen der FWG als auch aus der SPD gab es dafür Kritik. Paula Sonnen (SPD): "Wir haben uns hier schon so viel Mist angehört, dann sollten wir auch diesem lockeren Vortrag zuhören", bemerkte sie. Dies wiederum veranlasste die Bürgermeister, den Einwand Paula Sonnens scharf zurückzuweisen. "Der Stadtrat hat in der Vergangenheit immer konstruktiv gearbeitet."Forderung nach einem Nutzungskonzept

Wer nun dachte, der emotionale Höhepunkt der Debatte sei erreicht, sah sich getäuscht. Bernd Weinbrenner (SPD) bezeichnete das in Blankenheim inzwischen abgerissene Parkhaus zunächst als "Missgeburt". Dann rechnete der Steuerberater mit Blick auf das Prümer Parkdeck kühl vor: 20 000 Euro Defizit mal zehn Jahre ergebe 200 000 Euro. Weinbrenner: "Wir sollten uns überlegen, ob es nicht vielleicht besser ist, das Ding abzureißen." Er bat Bürgermeisterin Weinandy, ein Nutzungskonzept vorzulegen, um konkrete Beschlüsse fassen zu können. Die neue Stadtchefin versprach derweil, die Vorschläge der FWG zu prüfen, damit sich der Rat danach gemeinsam um die Sache kümmern könne. Weinandy: "Wir sollten versuchen, das Ding zu erhalten und mit wenigen Mitteln Akzeptanz zu schaffen.

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