Teure Lagen an der Sauer

BITBURG. So etwas wie ein Leitfaden ist die aktuelle Bodenpreisübersicht, die der unabhängige Gutachterausschuss jedes Jahr herausgibt. Für nahezu jede Wohnstätte im Kreis gibt die Übersicht an, wie teuer Grund und Boden sind.

Ein Blick in die aktuelle Bodenpreisübersicht ergibt Erstaunliches. Den teuersten Baugrund für Eigenheime gibt es nicht in Bitburg oder Prüm. Nein. Gute Lagen in Echternacherbrück kosten rund 80 Euro, während man im Bitburger Stadtgebiet mit höchstens 75 Euro und in Prüm mit bis zu 65 Euro mit von der Partie ist. "Die Zunahme der Bodenpreise in der Region um Echternacherbrück ist ein Trend, den wir seit einiger Zeit beobachten", sagt Michael Hemmer. Er ist Leiter des Fachbereichs Bodenmanagement beim Vermessungs- und Kulturamt Prüm und Vorsitzender des Gutachterausschusses, der jährlich die aktuelle Bodenpreisübersicht herausgibt.Nähe zu Luxemburg treibt Preise nach oben

Grund für die hohen Preise im Nimstal sind die Nähe zu Luxemburg und die gute verkehrstechnische Anbindung über die B 257, die direkt ins Ländchen führt. Viele Pendler arbeiten in Luxemburg, bauen aber ihre Häuser lieber in Deutschland, weil das Preisniveau für Baugrundstücke im Großherzogtum viel höher ist. "Dieser Luxemburg-Effekt strahlt bis nach Messerich aus", sagt Hemmer. In kleineren Umfang ist der Effekt auch in anderen Orten mit Grenzübergängen nach Luxemburg festzustellen. Der Bodenpreisbericht beinhaltet aber noch viel mehr Informationen und gibt Kaufwilligen wertvolle Informationen. So erfährt der Interessierte unter anderem auch, dass der billigste Baugrund im Landkreis mit sechs Euro in den Lützkampener Ortsteilen Stupbach und Welchenhausen zu haben ist. Aber woher hat der Gutachterausschuss seine Daten, fragt sich da der Laie? "Wir werten alle Kaufverträge aus dem Kreisgebiet aus und errechnen daraus die durchschnittlichen Bodenpreise", erklärt Hemmer. Anonymisiert werden beispielsweise alle notarielle Kaufverträge von Landkäufen im Prümer Stadtteil Dausfelder Höhe zusammengefasst, und dann wird daraus ein Mittelwert errechnet. Rund 2000 dieser Verträge werden pro Jahr kreisweit eingereicht und ergeben schließlich den Bericht. "Ausreißer nach oben oder unten werden dabei natürlich nicht berücksichtigt", sagt der Diplom-Ingenieur. So stellt man sicher, dass die der Öffentlichkeit zu präsentierenden Ergebnisse nicht verfälscht werden. Auf Landkreisebene lässt sich grundsätzlich feststellen, dass im vergangenen Jahr Wohnbauflächen mit durchschnittlich 25,5 Euro um rund fünf Prozent teurer wurden als 2002. Geschäftsgrundstücke kosten je nach Attraktivität in Bitburg zwischen 125 und 500 Euro pro Quadratmeter, während man in Prüm zwischen 140 und 360 Euro zahlen muss. Gewerbliche Bauflächen kosten je nach Lage zwischen drei und 50 Euro pro Quadratmeter. Die Bodenpreisübersicht hat aber noch viel mehr zu bieten als die Preise für Baugrundstücke. Auch die Entwicklung bei landwirtschaftlichen Nutzflächen oder beim Kauf von bestehenden Häusern wird beobachtet. Nach langen Jahren stetig sinkender Preise hat sich laut Gutachterausschuss der Preis für Grünland bei rund 67 Cent pro Quadratmeter auf niedrigem Niveau stabilisiert. Beim Verkauf ganzer Häuser oder von Eigentumswohnungen ist "eine leicht erhöhte Nachfragetendenz mit Schwerpunkt Bitburg feststellbar", heißt es im Grundstücksmarktbericht. Zwischen 1130 und 1300 Euro kostet durchschnittlich ein Quadratmeter umbauter Wohnraum. Vergleicht man übrigens die Preise für Bauland und landwirtschaftliche Nutzfläche mit den Nachbarkreisen und dem Land, so wird deutlich, dass es im Kreis Bitburg-Prüm das landesweit niedrigste Baulandpreis-Niveau gibt, während die Preise für Felder und Weiden im Landesdurchschnitt liegen. Den kompletten Bericht über den Grundstücksmarkt für die Jahre 2002/2003 gibt es für 30 Euro bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses beim Vermessungs- und Katasteramt Prüm - Außenstelle Bitburg -, Gerichtsstraße 2/4, 54634 Bitburg, Telefon 06561/913-200, Fax 913-236. Dort, sowie beim Vermessungs- und Katasteramt Prüm (Telefon 06551/941-247, Fax 941-200, katasteramt.pruem@lvermgeo.rlp.de), gibt es bei den Servicestellen auch Auskünfte über Bodenrichtwerte.

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