Teurer Mäh-Tod

BITBURG/TRIER. Weil er eine Wiese gemäht und dabei – trotz Warnung – zwei Rehkitze getötet hat, muss ein Landwirt aus dem Altkreis Bitburg einem Jagdpächter Schadenersatz zahlen. Das hat das Landgericht Trier entschieden.

Einen Bauer aus dem Altkreis Bitburg kommt seine Sturheit teuer zu stehen. Weil sich der Landwirt vor zwei Jahren trotz der Mahnungen eines Jagdpächters auf seinen Kreiselmäher setzte, eine hinter seinem Hof gelegene Wiese mähte und dabei zwei Rehkitze tötete, muss er dem Jäger nun den Schaden erstatten. Das Trierer Landgericht verurteilte den Bauer zu 1377 Euro und bestätigte damit weitgehend ein erstinstanzliches Urteil des Bitburger Amtsgerichts (Az. 1 S 183/04). Mit dem (rechtskräftigen) Trierer Richterspruch endet ein fast zwei Jahre währender Streit. Der Jagdpächter hatte den Bauer im Juni 2003 darum gebeten, das Mähen kurz zu stoppen, damit er einige Rehkitze aus der Wiese tragen könne. Dies hatte der Landwirt angeblich abgelehnt mit den Worten: "Deine Kitze interessieren mich nicht. Wir lassen uns von dir nichts vorschreiben. Ich mähe weiter." Am nächsten Morgen fand der Jagdpächter auf der zuvor gemähten Wiese die blutigen Überreste von zwei Rehkitzen. Die Tiere waren von dem Kreiselmäher, an dem kein so genannter Wildretter angebracht war, zerstückelt worden.Mähdrescher töten jährlich 500 000 Tiere

Dafür steht dem Jagdpächter Schadenersatz zu, entschied bereits vor einem Jahr das Bitburger Amtsgericht. Und auch die Trierer Berufungskammer gab dem Jäger Recht. Durch die Tötung der Rehkitze habe der Landwirt das Jagdausübungsrecht, insbesondere das daraus resultierende Aneignungsrecht des Jägers verletzt, das ihm auf Grund der Pacht zustehe, heißt es in der Begründung des Gerichts. Der Jagdpächter habe Anspruch auf "Wiedereinräumung des Zustands, der vor der Tötung der Rehkitze bestand" und könne daher als Schadensersatz auch den Preis für Lebendtiere (je 680 Euro) geltend machen und nicht bloß den Wildbret-Erlös. Macht inklusive Auslagen rund 1377 Euro, die der Bauer dem klagenden Jagdpächter zahlen muss. Das Thema Mähtod erregt jedes Jahr aufs Neue die Gemüter. Nach Angaben der Deutschen Wildtier-Stiftung fallen in Deutschland jährlich mehr als 500 000 Wildtiere dem Mähtod zum Opfer, darunter allein 90 000 Rehkitze. Das Deutsche Tierhilfswerk hatte erst unlängst wieder die Landwirte darum gebeten, am Tag vor dem Mähen die örtlichen Jäger zu informieren. Mit Blink-Lampen, Hupen oder bunten Tüten könnten dann die Rehgeißen aufgescheucht werden, so dass sie ihre Kitze in Sicherheit brächten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort