Tiefe Skepsis

BITBURG. (mr) Im CDU-Stadtverband Bitburg fürchtet man, die Entwicklung der Kreisstadt könne vor dem Hintergrund der geplanten Sparkassen-Fusion demnächst in Trier entschieden werden. Die Kreissparkasse (KSK) Bitburg-Prüm laufe zudem Gefahr, in einigen Jahren nur noch Außenstelle zu sein.

Nach der Aufregung um die anonyme Telefon-Umfrage und den ominösen "Mitarbeiter-Brief" (der TV berichtete) melden sich nun einige Fusions-Skeptiker mit Namen zu Wort. "Konstantin stürmt den Beda-Platz" überschreibt der CDU-Stadtverband Bitburg eine Stellungnahme zur Fusion der Sparkasse Trier mit der Kreissparkasse Bitburg-Prüm. Denn mit der Frage, ob und mit welchen Folgen "der schwere Fuß von Konstantin dem Großen" sich demnächst auf Bitburgs Beda-Platz niederlasse, habe man sich im Vorstand jüngst eingehend befasst. Laut Michael Ludwig und Stefan Kutscheid sei diese Fusion jedenfalls kein Projekt unter gleichen Kollegen, da der Gesprächspartner in Trier fast vier Mal so groß sei wie das Institut im Eifelkreis. Natürlich gebe es die so genannten Wohlverhaltenssituationen vor und während der Abwicklung des Geschäfts. Die Frage sei derweil, wie sich die Verhältnisse in zehn oder 15 Jahren darstellten. "Betriebswirtschaftlich hat die Fusion natürlich Sinn", sagt Ludwig, ebenso wie Kutscheid gelernter Bankier. Der geschätzte Arbeitsplatzverlust im Geschäftsgebiet der KSK Bitburg-Prüm liege gleichwohl bei 30 bis 50 Mitarbeitern. Und daraus wiederum würden nicht unerhebliche Gewerbesteuerverluste resultieren. Als Beispiele für den möglichen Macht- und Imageverlust nennen Kutscheid und Ludwig die Stadt Prüm, die in den vergangenen Jahren deutlich an Bitburg verloren habe. Deshalb wäre es logisch, wenn die KSK in der Stadt Bitburg in einigen Jahren ebenfalls eine klassische Außenstellenposition einnähme. "Es wäre merkwürdig, wenn es anders käme", sagt Ludwig. Kutscheid sieht in der Größe derweil nicht nur Nachteile. Er geht davon aus, dass die mittelständische Wirtschaft profitiere, weil die Bereitschaft zu Risiko-Krediten steige. Kutscheid: "Ein Risiko-Geschäft hat viel damit zu tun, wie eine Bank selbst dasteht." Vorschriften aus Trier gefürchtet

Unterdessen fragt man sich in der Bitburger CDU auch, ob tatsächlich alle Alternativen geprüft worden seien. Der Blick geht da in Richtung Daun und Wittlich. Michael Ludwig gesteht in dem Kontext sehr deutlich: "Ich habe ein besseres Gefühl bei einer Fusion, wenn zwei ähnliche Größenordnungen aufeinandertreffen." Einen tief sitzenden Kern ihrer Skepsis machen die Unionspolitiker am Beda-Platz fest. "Was geschieht mit den Grundstücken der Kreissparkasse Bitburg-Prüm, die für die Stadtentwicklung und die weitere dynamische Gestaltung der Stadt Bitburg als Einkaufsstadt benötigt werden?", fragt Kutscheid. Da der Beda-Platz der KSK gehöre, könne man vielleicht darüber nachdenken, ob eine Übernahme der Stadt zu einem ideellen Preis denkbar wäre. "Es könnte ja passieren, dass die Trierer uns eines Tages vorschreiben, was auf diesem Platz passiert", befürchtet Kutscheid. Man müsse sich nur vorstellen, dass ein Investor in Bitburg anklopfe, die Sache zur Entscheidung nach Trier gehe und Trier dann zuschlage, weil es auch dort eine geeignete Fläche gebe. Kutscheid: "Dieser Gedanke ist für die CDU Bitburg völlig indiskutabel." Der CDU-Stadtverband plant eine öffentliche Veranstaltung zur Fusion. Geladen ist der als Experte für Sparkassenfusionen geltende Professor Jürgen Steiner. Termin: Freitag, 20. April, 20 Uhr, Hotel Eifelbräu.

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