Tod und Trümmer

BITBURG. (har) Ein Foto des bombardierten Bitburg ist um die Welt gegangen. Es hat Bertholt Brecht zu einem Gedicht inspiriert und ist derzeit Mittelpunkt einer Ausstellung im Kreismuseum.

"Bitburg bombardiert - glänzendes Ergebnis". Für den Berichterstatter des 389. US-Bomberverbands war der Angriff auf Bitburg an Heiligabend 1944 mit wenigen Worten beschrieben, schreibt der Bitburger Historiker Burkhard Kaufmann in einem Aufsatz über die Zerstörung Bitburgs im Zweiten Weltkrieg. Er hat eine Ausstellung im Kreismuseum konzipiert, die sich diesem Kapitel der Stadtgeschichte widmet. Dreh- und Angelpunkt der Schau ist ein Bild der zerstörten Hauptstraße, das den Dramatiker Berthold Brecht zu einem Gedicht veranlasste:"Das sind die Städte, wo wir unser Heil!/ Den Weltzerstörern einst entgegen röhrten./Und unsre Städte sind auch nur ein Teil/Von all den Städten, welche wir zerstörten."1955 erschienen diese vier Zeilen mitsamt dem Foto in der " Kriegsfibel", einem Zyklus von 69 Bildgedichten, in denen Brecht die Jahre der Nazi-Herrschaft und des Zeiten Weltkriegs schilderte, sagt Kaufmann.Der Historiker geht davon aus, dass das berühmt gewordene Foto nach dem Einmarsch der Amerikaner am 28. Februar 1945 entstanden ist. "Es zeigt den Blick durch die Hauptstraße bergab Richtung Trierer Straße, etwa von der Kreuzung Schliezgasse aus. Damals hieß sie Adolf-Hitler-Straße, und genau durch diese Straße war Hitler 1939, anlässlich eines Besuchs am Westwall, im offenen Wagen und unter dem Jubel der Einwohner gefahren", schreibt der Museumsleiter. Er glaubt, dass das Bild von einem Fotografen der 166. Signal Photo Company stammt, einer Einheit, die die 3. Armee damals bei ihren Einsätzen begleitete.Bilder der ausgebombten Stadt erschienen später in der internationalen Presse, so einige Male in der amerikanischen Armeezeitung "Stars and Stripes". Vermutlich im März 1945 landete das Bild aus Bitburg auf dem Schreibtisch von Bertolt Brecht in Santa Monica/Kalifornien. "In der Kriegsfibel führt Brecht den Zweiten Weltkrieg mit künstlerischen Mitteln vor Augen", schreibt Kaufmann.

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