Tollkühne Männer in fliegenden Kisten

DAHLEM. 100 Jahre Luftfahrt: Zu diesem Jubiläum gab es auf dem Nordeifel-Flugplatz Dahlemer Binz akrobatische Flugshows und spannende Einblicke in Flugzeuge, die Geschichte geschrieben haben.

 Früh übt sich, wer ein Pilot werden will: Auch den kleinen Gästen wurde es beim Flugplatzfest auf der Dahlemer Binz nicht langweilig. Im Hintergrund der offene "Bauch" der Bundeswehr-Maschine Transall.Foto: Gudrun Klinkhammer

Früh übt sich, wer ein Pilot werden will: Auch den kleinen Gästen wurde es beim Flugplatzfest auf der Dahlemer Binz nicht langweilig. Im Hintergrund der offene "Bauch" der Bundeswehr-Maschine Transall.Foto: Gudrun Klinkhammer

Eins, null, null - wegen der magischen 100 tanzten am Wochenende in Dahlem (Kreis Euskirchen) die Flugzeuge am Himmel. Genau am 17. Dezember 1903 erhob sich in den Dünen von Kitty-Hawk in Amerika zum ersten Mal ein Mensch - motorgetrieben - in die Luft. 100 Jahre später ist eine Welt ohne Fliegerei kaum mehr denkbar. Zum Luftfahrtjubiläum luden die Verantwortlichen der Dahlemer Binz ein, allen voran als Veranstalter Andreas Knöffler.Zu Tausenden strömten die Menschen auf den Flugplatz, um informiert und unterhalten zu werden. An beiden Tagen strahlte die Sonne, so dass auch die Oldtimer-"Schätzchen" problemlos ihre luftigen Runden ziehen konnten.Flugzeug für die Aktentasche

Schön anzusehen am Boden wie in der Luft: die Stampe-Formation aus Nordhorn-Lingen. Die sechs Doppeldecker-Oldies, geflogen von einer Gruppe flugbegeisterter Piloten, erinnerten ein wenig an den Filmklassiker "Tollkühne Männer in ihren fliegenden Kisten". Dicht beieinander durchzogen die farbigen Flugzeuge den Himmel in unterschiedlichen Formationen. Zum Schluss flogen die Meister der Lüfte spektakulär auf die Zuschauerreihen am Boden zu. Kurz vor den Köpfen der Besucher stoben die Doppeldecker in alle Richtungen auseinander. Früher dienten die Stampen, die 1946/47 in Frankreich gebaut wurden, zur Ausbildung von Militär-, Kunstflug- und Privatpiloten.Während auf der einen Seite der Binz die heiß erwartete "Tante Ju" 52, Baujahr 1939, mit zehn Passagieren an Bord aus Mönchengladbach einflog, machte sich auf der anderen Seite des Rollfeldes ein winziges Etwas startklar. Ausgestattet mit einer Art Rasenmähermotor und flink in den Bewegungen, flitzte plötzlich eine "Kri-Kri" in die Luft. Dieses "Flugzeug für die Aktentasche" war aus einer Wette entstanden, wie der Moderator den verblüfften Zuschauern berichtete. Ein französischer Konstrukteur wettete mit Kollegen, dass er ein Flugzeug bauen könne, das leichter sei als der Pilot. Der findige Konstrukteur gewann. Die "Kri-Kri" wiegt 70 Kilo. Der Pilot darf maximal 100 Kilo auf die Waage bringen, denn das Fluggewicht darf 170 Kilo nicht überschreiten. Mit fünf Metern Spannweite flog Pilot Dirk Heuer über die Binz. Wie von der Tarantel gestochen drehte und rollte er mit dem kleinen Fluggerät, was das Zeug hielt. "Der Blechförster" wird Heuer, der hauptberuflich als Polizist arbeitet, auch genannt.Fliegender Möbelwagen

Zum Anfassen wartete am Boden eine Transall. Das klobige Flugzeug im Tarnfarbenkleid begeisterte Jung und Alt. Noch heute dient das betagte Modell der Bundeswehr als "fliegender Möbelwagen".Die Idee zum Flugbetrieb auf der Binz war 1951 aufgekommen. Der Luftsportclub Eifel schloss im Herbst 1955 einen vorläufigen Nutzervertrag über das Gelände. 1957 wird als offizielles Gründungsjahr des Flugplatzes angesehen. Heute ist der Platz mit 14 Vereinen, die insgesamt 480 Mitglieder haben, und der Firma Eis eine viel genutzte Einrichtung.

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