Tourismus-Förderung spaltet die Meinungen

NEUERBURG. Bürgermeister Norbert Schneider hat die jüngste Kritik des Fremdenverkehrsvereins Neuerburg zum Thema Tourismus entschieden zurückgewiesen. Im Rat der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg waren die Meinungen geteilt.

Der TV -Bericht "Das ist ein Armutszeugnis" vom Donnerstag schlug hohe Wellen. Darin hatten Siegfried Mathieu, Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins Neuerburg, und seine Stellvertreterin Monika Kauth unter anderem den Betrieb der Tourist-Information durch das Hotel Euvea kritisiert. Der VG-Rat setzte das Thema daraufhin kurzfristig auf die Tagesordnung. Bürgermeister Norbert Schneider (parteilos) sagte, als Ratsmitglied müsse Mathieu die Agentur-Lösung doch mittragen, da sie die von der Kommunalaufsicht geforderte Reduzierung freiwilliger Ausgaben ermögliche."Grobe Missachtung unserer Interessen"

Im Februar habe ein Mitarbeiter der Stadt Neuerburg auf drei allgemeine touristische Anfragen hin Unterlagen in den Postversand gegeben, die sich - bis auf einen Prospekt über Sinspelt - ausschließlich auf Neuerburg bezogen hätten. Trotz anderer Absprachen mit dem Stadtbürgermeister habe die Stadt später eine Testanfrage für einen Urlaub im Neuerburger Land nicht zur Beantwortung an die VG weitergeleitet, sondern zunächst per Fax mit dem Zimmernachweis nur von Neuerburger Betrieben beantwortet. "Was ist die Entscheidung des Rats für die Agentur-Lösung wert, wenn sich nicht einmal die Stadt Neuerburg daran hält, sondern eine Konkurrenz-Einrichtung führt?", fragte Schneider. Über die Erarbeitung eines Image-Prospekts für das Neuerburger Land durch die VG sei der Fremdenverkehrsverein bestens informiert. Die Forderung des Vereins nach einer Fachkraft zur Vermarktung unterstelle, der für Tourismus-Förderung eingestellte Mitarbeiter sei nicht der richtige Mann. Schneider bezeichnete es als "Unverschämtheit", Personalpolitik außerhalb des Rats in der Öffentlichkeit zu diskutieren. "Es kann nicht sein, dass Herr Mathieu als Scharfmacher dargestellt wird und keine andere Meinung äußern darf", erwiderte Gerhard Mittler (CDU). Siegfried Mathieu (CDU) verlas ein Schreiben, mit dem der Fremdenverkehrsverein die Teilnahme an der Eröffnung der neuen Gäste-Information abgesagt hatte. Darin heißt es: "Wir empfinden die Schließung der Tourist-Info vom 27. Dezember bis 10. Januar - gerade in einer kurzen Zeit zum Jahreswechsel, in der im Neuerburger Land kaum noch Fremdenbetten frei sind - als grobe Missachtung unserer geschäftlichen Interessen." Für Lothar Penning (UBV) hat die VG mit Christian Calonec-Rauchfuß als Tourismus-Mitarbeiter der Verwaltung einen guten Griff getan. Das beweise nicht zuletzt der Beschluss, die Tourist-Info zu verlegen. Die zugesagte freiwillige Unterstützung durch den Fremdenverkehrsverein lasse jedoch auf sich warten. Hubert Heck (SPD) erwartet eine öffentliche Entschuldigung von Mathieu und Kauth: "Von beiden haben wir vor dem Umzug immer wieder gehört, was alles falsch ist an der Tourist-Info in der Herrenstraße. Was wollen sie eigentlich?" Durch eine Sitzungsunterbrechung gab der Rat Karin Weires die Gelegenheit, sich zu äußern. Die Sprecherin des Unterarbeitskreises Tourismus in der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung verwies auf den Fall Sinspelt: "Dort regt sich niemand darüber auf, dass die örtliche Tourist-Info in einer Pension untergebracht ist. In Neuerburg ist das Ambiente des Hotels Euvea ansprechend für jede Art von Gästen."

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