Tourismusmesse auf der US-Airbase Spangdahlem: Was Luftwaffen-Soldaten in der Eifel unternehmen können

Spangdahlem · Wenn einem ein kleiner Mann im Bärenkostüm, dazu ein Graf und eine Prinzessin begegnen, nein, dann muss nicht gleich Karneval sein. Um das Interesse der Militärangehörigen der Airbase Spangdahlem (Eifelkreis Bitburg-Prüm) für die Eifel zu wecken, schlüpfen auch einige Aussteller auf der Touristikmesse "explore the Eifel" gerne in Kostüme.

 Dass die Amerikaner das Oktoberfest schätzen, weiß man auch in der Eifel. Mitarbeiter des Karnevalcenters Wittlich bedienen auf der Messe das Klischee von den Deutschen in Dirndl und Lederhosen. TV-Foto: Christian Moeris

Dass die Amerikaner das Oktoberfest schätzen, weiß man auch in der Eifel. Mitarbeiter des Karnevalcenters Wittlich bedienen auf der Messe das Klischee von den Deutschen in Dirndl und Lederhosen. TV-Foto: Christian Moeris

Foto: (e_eifel )

Spangdahlem. Ein Graf in mittelalterlicher Kluft, ein Bär mit dichtem braunen Fell und auch Prinzessinnen mit Krönchen sind zu sehen: Witzig anzuschauen ist es allemal, wie sich einige der 200 Aussteller bei der Touristikmesse "explore the eifel" - was so viel heißt wie: Erkunde die Eifel! - verkleidet haben. Doch ganz so entkrampft und albern wie beim rheinischen Karneval geht es auf der Tourismusmesse auf der Airbase Spangdahlem dann doch nicht zu.

Als ein Chor auf die Bühne des Veranstaltungssaals tritt und die deutsche Nationalhymne anstimmt, nimmt eine Soldatin in Flecktarnuniform, die an den Informationsständen entlang flaniert, wie auf Befehl Haltung an: Sie streckt ihre Arme nach unten und presst die Hände fest an den Oberschenkel. Darauf folgt die US-amerikanische Bundeshymne, nach der Oberst Joseph McFall, Kommodore des 52. Jagdgeschwaders, ans Rednerpult tritt, um die Informations- und Erlebnismesse für die Airmen und ihre Familienangehörigen auf der Airbase Spangdahlem offiziell zu eröffnen. Warum auf einem Luftwaffenstützpunkt eine Touristikmesse stattfindet?

Dafür gibt es Gründe, obwohl die Militärangehörigen ihre schwer gesicherte Base eigentlich gar nicht verlassen bräuchten - es sei denn, der Dienst erfordert es. In der amerikanischen Enklave inmitten der Eifel versorgt sie ihr Heimatland mit allem, was man zum Leben braucht. Einkaufen, zum Arzt gehen oder Golf spielen: Das kann man alles auf der Base erledigen.
Dennoch: Den 5000 Airmen und ihren Familienangehörigen Ideen an die Hand zu geben, was sie außerhalb des Stützpunktes erleben können, ist das Ziel der 200 Aussteller. Dazu haben sie am Donnerstag in der Veranstaltungshalle auf dem Airbasegelände ihre Infostände aufgebaut, Flyer und Broschüren ausgelegt. Sie suchen das Gespräch mit den Militärangehörigen.

Bauernbrot und Dinosaurier

Hinter einem Infostand sitzt am Donnerstagmorgen Anne Rob vom Blockhaus-Ferienpark in Eisenschmitt, der Ferienwohnungen und Gastronomie im Angebot hat. "Die Amerikaner machen mit Sicherheit zehn Prozent unseres Geschäfts aus", sagt Rob. Das Werbeplakat des Eisenschmitter Unternehmens ist in den bayrischen Landesfarben, blau-weiß, gestaltet. Mit Slogans wie "Bavarian Food" oder "Oktoberfest" wollen sie die Amerikaner nach Eisenschmitt locken.

Doch die meisten Anbieter repräsentieren die Eifel authentischer wie zum Beispiel einige Erzeuger der Regionalmarke Eifel. An ihrem Stand haben sie große Bauernbrote mit dunklen Krusten und Wurst aufgeschnitten, von denen man kosten darf. Auch an den Edelbränden darf man nippen. Der Naturpark Südeifel, das Gesundland Vulkaneifel und weitere Landstriche und Städte der Eifel wie auch Bitburg oder Manderscheid präsentieren ihr reichhaltiges Freizeitangebot. Das spielt sich hauptsächlich "outdoor" (englisch: draußen) ab. "Die Eifel bietet sich besonders zum Wandern und zur Bewegung in der Natur an", sagt der Basebewohner Daniel Warner (IT-Techniker), der mit seinem dreijährigen Sohn auf dem Arm über die Messe schlendert. Mit seinem Kind gehe er besonders gerne in den Eifelpark oder den Dinosaurierpark bei der Teufelsschlucht. "Aber wir sind ständig auf der Suche nach neuen Tourenzielen."

Wie Warner informieren sich über den Tag verteilt Tausende Militärangehörige über das touristische und gastronomische Angebot ihrer neuen Heimat, in der sie meist drei bis vier Jahre ihres Lebens verbringen und sich - wie die Aussteller beweisen - nicht langweilen müssen.
"Explore the Eifel ist eine ausgezeichnete Gelegenheit für unsere Angehörigen, sich mit der Kultur, Geschichte und dem Alltag in der Eifel besser vertraut zu machen", erklärt Oberst McFall.

Die Veranstaltung, die in diesem Jahr in der zwölften Auflage über die Bühne ging, helfe den Airmen, sich besser zu integrieren. Der Oberst dankte insbesondere den Bewohnern und Lokalpolitikern der umliegenden Orte wie Spangdahlem und Herforst für ihre integrativen Bemühungen. Sie versuchen mehr und mehr, die Basebewohner zu gemeinsamen Wanderungen und vielen weiteren gemeinsamen Veranstaltungen einzuladen.

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