"Trauer kann ein Leben lang dauern"

Dem veränderten Umgang mit Sterben, Tod und Trauer stellten sich 40 Seelsorgerinnen und Seelsorger bei einem Studientag in Kyllburger Bildungszentrum Stiftsberg.

 Seminar-Teilnehmer befassten sich mit dem Tod. TV-Foto: Elmar Kanz

Seminar-Teilnehmer befassten sich mit dem Tod. TV-Foto: Elmar Kanz

Kyllburg. (ka) Referent und Seminarleiter war Karl-Heinz Feldmann, Pastoralreferent und Klinikseelsorger an der Uniklinik Mainz. Inhaltlich orientierte sich der Studientag an einem Geleitwort von Kardinal Lehman zur "Christlichen Bestattungskultur": "Zu den wichtigsten Zeichen christlicher Hoffnung im Zusammenhang mit Tod und Sterben gehören die Sorge um die Trauernden und ihre Begleitung, die Gestaltung einer Begräbnisfeier, bei der in den Riten und besonders in der Begräbnismesse unser Glaube an die Auferstehung zum Ausdruck kommt."In seinem Referat über Sterbesituationen befasste sich Feldmann mit den vielseitigen Dimensionen seelsorgerischer Begleitung. Demzufolge gibt es eine Sterbetrauer, eine Todestrauer und eine Weiterlebetrauer, "aber keine Trauerphase", betonte Feldmann. "Trauer kann und darf ein Leben lang dauern und dabei keineswegs pathologisch, sondern etwas sehr Gesundes sein". Das aber werde von der Gesellschaft kaum akzeptiert.Bei den anschließenden Fallbeispielen von Trauer und bevorstehendem Tod standen vor allem die Frage nach dem "Warum" sowie ungelöste Konflikte und quälende Schuldgefühle im Mittelpunkt. Feldmann gab Ratschläge wie Seelsorger zu Hause am Totenbett eine Abschiedssituation für die trauernden Angehörigen sensibel gestalten können. Karl-Heinz Feldmann mahnte zur Rückbesinnung auf eine verloren gegangene spirituelle Praxis: "Trauernde sollten sich wieder die Zeit nehmen, sich in Würde von einem Verstorbenen zu verabschieden, anstatt ihn umgehend vom Bestatter abholen zu lassen."Zweck der Tagung sei es gewesen zu analysieren, "was dies alles für die Gemeindearbeit bedeutet und wie sehr es auch der Schulung und Mitarbeit Ehrenamtlicher bedarf", so Feldmann. Zu dem Studientag eingeladen hatten die Dekanate Bitburg, Schweich-Welschbillig, Trier und Wittlich in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung Trier.

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