Trendiger Name mit Erfolgsbilanz

BITBURG/PRÜM. Die "Jugend-Scouts" der Region haben sich viel vorgenommen: die soziale und berufliche Integration von Jugendlichen. Um so erfreulicher ist ihr Ergebnis: Im Jahr 2005 haben von insgesamt 95 Hilfesuchenden in Bitburg und Prüm nur fünf das Projekt abgebrochen.

"Wegweiser" für die Jugendlichen wollen die Jugend-Scouts Franz Urfels und Christel Cüppers-Schüller sein und bieten dabei gleichzeitig eine Übersetzung des englischen Begriffs "Scout". Sehr modern und hip klingt dies wohl in den trendüberfluteten Ohren ihrer Klienten. Denn die stehen nach eigenen Angaben in großer Anzahl vor ihrer Tür und bitten die Jugend-Scouts des Caritasverbands für die Region Westeifel um Hilfe in Sachen Beruf und Lebenshilfe. Reine Modeartikel wollen die Jugend-Scouts aber nicht sein: "So einfach ist das nicht", erklärt Franz Urfels, Jugend-Scout für die Caritas in Prüm: "Einfach vor unserer Tür stehen, das geht nicht." Zwar sei es Voraussetzung, dass die Jugendlichen freiwillig auf die Jugend-Scouts zu kämen, damit sei die ganze Arbeit aber nicht getan. Die Jugendlichen müssten auch einen Anteil zum Erreichen ihres Ziels beitragen. Urfels: "Auch wenn wir nicht mit Zuckerchen locken, können wir den Jugendlichen Hilfe bieten." Beim morgendlichen Aufstehen fängt es an

Zielgruppe der Jugend-Scouts sind junge Leute unter 25 Jahren, die unter anderem (langzeit)-arbeitslos sind, bruchhafte Schul- und Erwerbsbiographien aufweisen oder sich in kritischen Lebenssituationen befinden. Über Streetworker, das Jugendamt oder informelle Kontakte gelangen die Jugendlichen schließlich zum Jugend-Scout. Dessen Ziel ist die berufliche wie auch soziale Integration der Jugendlichen. Dabei unterscheiden die Jugend-Scouts drei Phasen: Die Kontakt- und Motivations-, die Intensiv- sowie die Stabilisierungsphase. Was sich trocken liest, ist ein harter Lernprozess für die Jugendlichen. Die müssen sich erst einmal an die ihnen vorgegebene Struktur gewönnen. "Bereits das morgendliche Aufstehen muss gelernt werden", sagt Urfels. Und fügt hinzu: "Die Jugendlichen besitzen zwar alle ein Handy, aber keinen Wecker." Besonderes Gewicht bei der Tätigkeit des Jugend-Scouts hat die intensive Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Stellen: dem Jugendamt, den Kommunen, der Agentur für Arbeit sowie der ARGE (Arbeitsgemeinschaft der Agentur für Arbeit). Die Jugendlichen profitieren von der Hilfestellung des Jugend-Scouts bei der Suche nach einer geeigneten Ausbildungsstelle. "Dabei müssen die Jugendlichen aber erst einmal ihre allzu hohen Erwartungen zurückschrauben", sagt Urfels. Mit einem Hauptschulabschluss sei es beispielsweise unmöglich, den Beruf des Informatikers zu ergreifen. Land und Kreis fördern die Scouts

Trotzdem könnten die Jugendlichen Pluspunkte beim potenziellen Arbeitgeber sammeln. "Das Eis kann gebrochen und Unsicherheiten können abgebaut werden, wenn die Jugendlichen den Arbeitgeber persönlich aufsuchen", sagt Cüppers-Schüller. Gelegenheiten dazu gebe zum Beispiel der "Girl´s Day". Neben Job-Tipps bringen Jugend-Scouts auch Klarheit in den Arbeits-Dschungel. Cüppers-Schüller: "Bei dem ganzen Berufs-Wirrwarr mit Abkürzungen, wie beispielsweise FSJ oder FÖJ, haben wir auch eine Dolmetscher-Funktion." Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Personal- und Sachausgaben von kommunalen Jugend-Scouts mit 38 900 Euro. Der Kreis Bitburg-Prüm unterstützt ihre Arbeit zusätzlich mit 41 000 Euro. Dass das Hilfsangebot der Jugend-Scouts ankommt, dafür sprechen die Zahlen: Von 95 Hilfesuchenden aus Bitburg und Prüm haben nur fünf Jugendliche die Arbeit mit dem Scout abgebrochen. Jeden Donnerstag zwischen 14 und 16 Uhr bietet Christel Cüppers-Schüller zusammen mit dem Streetworker Elmar Zenner in der Caritas Bitburg, Brodenheckstraße 1, eine Sprechstunde für Hilfe suchende Jugendlichen an.

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