Überrascht vom Ausmaß

NUSBAUM. (ew) Lange haben die Menschen in Nusbaum auf die Erneuerung der Durchfahrtsstraßen in ihrem Ort gewartet. Jetzt - wo es soweit ist - sind viele mit dem Ergebnis unzufrieden.

"Kann unser Gemeinderat den Irrsinn dieser Kreuzungs- und Straßenplanung wirklich mit ruhigem Gewissen vertreten?" war auf einem Transparent zu lesen, das Unbekannte jüngst auf der Baustelle an einer Kreuzung aufgehängt hatten. Viele Bürger sind der Meinung, dass dieser Ausbau gut in eine Großstadt, aber nicht in ein beschauliches Dorf wie Nusbaum passe. Selbst Bürgermeister Hermann Valentin räumte ein: "Ich war überrascht vom Ausmaß, als die Bordsteine gesetzt wurden." Wurde hier zu groß geplant? "Nein!", widerspricht Helmut Bell vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr in Gerolstein, "der Ausbau ist verkehrsgerecht und entspricht den heutigen Richtlinien." Der großzügige Eindruck soll nun durch eine zusätzliche Begrünung entlang der Straßen und der Verkehrsinseln vermindert werden. In einer Bürgerversammlung zum Thema "Begrünung" wurde deutlich, dass einige Anwohner auf die Anpflanzung von zusätzlichen Bäumen keinen Wert legen. Auch die Aussicht auf die künftige Pflege der Anlagen ließ keine Begeisterung aufkommen. Kosten der Anpflanzungen: zwischen 15 000 und 18 000 Euro.Neuer Gehweg blockierte Einfahrt

Besorgt sind Nusbaumer Einwohner auch über die Sicherheit der neuen Verkehrsanlagen. Die neuen Gehwege sind teilweise nicht durchgehend, sondern wechseln von einer Straßenseite zur anderen. Ein gut zehn Meter langes Teilstück Gehweg wurde bereits wieder abgerissen. Es blockierte die Einfahrt einer Gärtnerei. In die Kritik gerieten auch die neuen Verkehrsinseln. Einige Nusbaumer waren der Meinung, dass sie die Verkehrsübersicht trüben, wenn sie mit Hecken und Bäumen begrünt werden. Dazu Helmut Bell: "Die freie Sicht ist nicht beeinträchtigt. Der Autofahrer kann zwischen den Bäumen hindurchsehen." Autofahrer bemängelten, dass von der Hommerdinger Straße aus die Schleife in der Verkehrsinsel der Hauptstraße schlecht einzusehen sei. Das Gesamtvorhaben soll bis Herbst 2004 fertig sein und kostet 1,246 Millionen Euro. Davon trägt das Land 886 000 Euro für Landes- und Kreisstraßen, die Ortsgemeinde 180 000 Euro für die Gehwege, die Verbandsgemeinde 177 000 Euro für die Oberflächen-Entwässerung und das Kreiswasserwerk 3000 Euro.

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