Üble Farb-Attacke im Oberen Kylltal

JÜNKERATH. Graffiti mit extremistischen Symbolen: Vermutlich am Wochenende haben Unbekannte an mehreren Orten im Oberen Kylltal Hakenkreuze aufgesprüht und weitere Sachbeschädigungen verursacht.

 Noch weiß die Polizei nicht, wer die Hakenkreuze in Stadtkyll und Glaadt aufgesprüht hat: Im Bild die extremistische Hinterlassenschaft an einer Baubude bei Glaadt.Foto: Fritz-Peter Linden

Noch weiß die Polizei nicht, wer die Hakenkreuze in Stadtkyll und Glaadt aufgesprüht hat: Im Bild die extremistische Hinterlassenschaft an einer Baubude bei Glaadt.Foto: Fritz-Peter Linden

"So etwas darf man nicht tolerieren", sagt ein erzürnter Rainer Helfen im Gespräch mit dem TV . Am Sonntag, berichtet der Jünkerather Ortsbürgermeister, sei er von einem Anrufer informiert worden, "dass da Hakenkreuz-Schmierereien zu sehen sind". Nachdem sich Helfen die Beschädigungen bei einer Fahrt durchs Dorf angesehen hatte, erstattete er tags darauf Anzeige bei der Prümer Polizei.Rosa Farbe, braune Botschaft

Die Sachlage: An mehreren Stellen im Dorf sowie in weiteren Orten des Oberen Kylltals wurden am Wochenende Nazi-Symbole aufgesprüht und zusätzliche Farb-Beschädigungen verursacht. Zu den Tatorten zählen der Parkplatz am Plus-Markt in Stadtkyll - ein Hakenkreuz wurde mitten auf das Pflaster gesprüht - und zwei Baustellen im Jünkerather Ortsteil Glaadt. Dort wurden unter anderem zwei Verkehrszeichen mit Hakenkreuzen versehen, außerdem eine Baubude am Friedhof. Die rosa Farbe ähnelt den Markierungen im Baugewerbe, wie die Polizei Prüm mitteilt. Mit der gleichen Farbe wurde ein Sattelauflieger in der Nähe des Aldi-Parkplatzes verunstaltet. Wie der oder die Täter an die Signalfarbe gekommen sind, ist bislang nicht geklärt - der betroffenen Baufirma jedenfalls fehlt keine Sprühdose. Auch sei offenbar nirgends eingebrochen worden, meldet Helfen. Kurz: "Keine Hinweise, nichts." Ebenfalls in Jünkerath wurden mit schwarzem Filzstift mehrere Gebäude und weitere Verkehrszeichen beschmiert, darunter das Rewe-Einkaufscenter, ein Schild an der Bundesbahn-Liegenschaft, die Wegweiser zum Stausee und ein "Zone-30"-Verkehrsschild am Glaadtbach. Die Polizei-Inspektion Prüm ermittelt. Aufgrund des vermuteten extremistischen Hintergrunds ist auch die für diese Straftaten zuständige Kriminalinspektion 12 in der Zentrale alarmiert: "Trier ist eingeschaltet", sagt Polizei-Sprecherin Monika Peters. Denn die Farb-Attacke mit Nazi-Symbolen sei ein "Propaganda-Delikt" nach Paragraph 36a im Strafgesetzbuch ("Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen"). "Und das wird schon anders behandelt." Geprüft werde zum Beispiel, "ob tatsächlich eine politische Motivation dahinter steckt - und ob das weitere Kreise zieht". Für Rainer Helfen jedenfalls steht fest: "Das kann es nicht sein, was diese Burschen da machen. Die sollten sich alle einmal den neuen Hitler-Film im Kino ("Der Untergang", Anm. d. Red.) anschauen. Dann wären sie kuriert." Die Prümer Polizei bittet die Bürger um Hinweise unter Telefon 06551/9420.

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