Um Jahreslängen voraus

ARZFELD. Schwache Kassen, starkes Engagement: Trotz getrübter Finanzlage glänzt die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld mit Erfolgen in der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung (AEP).

VG-Rat Arzfeld, Donnerstagnachmittag, Punkt sieben: Die Initiativen im Rahmen der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung (der TV berichtete) laufen so gut, dass der Bürgermeister einen "weiteren Zwischenbericht" vorlegen muss. "Wir sind überzeugt, dass dieser Prozess wertvoll und wichtig ist", sagt Verwaltungschef Patrick Schnieder. "Mit sehr viel Schwung" hätten die vor vier Jahren gegründeten Arbeitskreise losgelegt, unter Einbindung der Bürger und damals noch unterstützt von Moderatorin Elke Zinke. Die AEP-Aktivisten machen weiter

Deren Arbeit ist seit 2003 beendet, trotzdem machen die AEP-Aktivisten weiter: Sie haben laut Schnieder alles andere als "Schubladenplanung" betrieben. So sind bereits etliche Bodenordnungsverfahren in Zusammenarbeit mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Angriff genommen worden. Schnieder: "Wir sind in der Eifel die VG, die damit besonders gesegnet ist." "Ganz hervorragende Arbeit" sah der VG-Chef auch beim Thema regenerative Energien. Mittlerweile bereits umgesetzt: Die Umstellung der Kindertagesstätte Waxweiler und der VG-Verwaltung auf Pellets-Heizung. Die Grund- und Hauptschule Daleiden erhält demnächst eine Holzhackschnitzel-Heizung. Sehr erfolgreich sei auch der Arbeitskreis Tourismus. Auf der Haben-Seite: Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit, beliebte Themenwanderungen mit ehrenamtlichen Führern und das Projekt "Isleker Card", als Erlebnis-Karte und Buch in einem. Der Arbeitskreis Dorferneuerung hat mittlerweile ein Gebäude-Leerstands-Kataster erstellt, das Interessenten bei der Suche unterstützt. Ein weiteres Produkt, das in diesem Arbeitskreis seinen Ursprung hatte: Die Publikation "Bauen in der Westeifel", unterstützt von "Regionen aktiv" und Marie-Luise Niewodniczanska. Auf eine Reihe modellhafter Projekte blicken auch die Natur-Aktivisten zurück. Mit blitzsauberen Ergebnissen glänzt zum Beispiel das dort entwickelte Konzept zur Verbesserung der Gewässer-Strukturgüte: "Die EU wird ab 2013 das zur Vorschrift machen, was bei uns dann schon alles vorliegt", freute sich Schnieder. "Weil dieses Konzept vorliegt, sind wir jetzt schon in der Lage, schnell und kostengünstig zu reagieren." Schnell reagieren müsste die Kommune allerdings auch bei einem weniger erfreulichen Thema: den Finanzen der VG-Werke. Zwar sei der Jahresabschluss 2004 so geordnet wie die Vermögenslage, teilte der Trierer Wirtschaftsprüfer Ingo Höppner dem Rat mit. Aber: "Die Ertragslage ist verbesserungswürdig. Irgendwann kommt der Tag der Wahrheit, dann muss reinvestiert werden, und es stellt sich die Frage, wo das Geld herkommen soll." "Was können wir tun, um hier etwas zu verbessern?", fragte daher Martin Lehnen (Liste Köppen). Rainer Hoffmann, SPD-Fraktionschef, wies darauf hin, dass in diesem Punkt andere VGen schon weiter seien. Einfache Antwort und laut Patrick Schnieder der einzige Weg aus dem Dilemma: "Die Gebühren erhöhen, und zwar kräftig." Weitere Punkte auf der Tagesordnung: In der Kinder-Tagesstätte Arzfeld sollen künftig auch Grundschulkinder nachmittags betreut werden. Der Rat beschloss, das Angebot in Trägerschaft der VG einzurichten, sobald für mehr als acht Kinder verbindliche Anmeldungen vorliegen. Außerdem abgesegnet: die Renaturierung des Heimbachs in der Gemarkung Daleiden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 461 000 Euro. Die VG hat ihren Verwaltungsbericht 2004 fertig gestellt. Der Jahresrückblick wird in den kommenden Wochen im Mitteilungsblatt veröffentlicht.

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