Unbehagen am eigenen Parkhaus

BITBURG. Der Gedanke, in der Tiefgarage am ZOB parken zu müssen, ist für weibliche Bediensteten der Stadt so unangenehm, dass ihnen künftig Stellplätze im neuen und meist leeren Parkhaus an der Neuerburger Straße zugewiesen werden sollen. Allerdings ist er nach Umsetzung eines Parkraum-Bewirtschaftungskonzepts.

Umkleideräume und Toiletten sind in der Regel nach Geschlechtern getrennt. Bei der Vergabe von Stellplätzen für Mitarbeiter ist eine Einteilung in Männlein und Weiblein hingegen ungewöhnlich. Genau das plant jedoch die Bitburger Stadtverwaltung, wenn die Mitarbeiter in nicht allzu ferner Zukunft ihre Autos nicht mehr den ganze Tag über auf dem Parkplatz "Am grünen See" unterhalb des Rathauses stehen lassen dürfen. Wie Bitburgs Pressesprecher Werner Krämer bestätigt, sollen seine männlichen Kollegen künftig ihre Wagen in der Tiefgarage am Zentralen Omnibus Bahnhof parken. Für weibliche Verwaltungsmitarbeiter werden Plätze im kürzlich eröffneten Parkhaus an der Neuerburger Straße reserviert. Als Grund für die geschlechter-spezifische Stellplatzordnung nennt Krämer die Tatsache, dass man es den Frauen nicht zumuten will, am ZOB zu parken. Die Initiative für die Regelung sei vom Personalrat gekommen. Der Bereich um den Omnisbus-Bahnhof war lange Zeit Zentrum der Bitburger Drogenszene. Obwohl sich die Drogenszene nach Einschätzung von Jugendexperten der Polizei nicht mehr am ZOB konzentriert, gilt der Platz angesichts sich der Betrunkenen, die dort oft anzutreffen sind, immer noch als unsicheres Terrain. Diese Auffassung teilt offenbar auch die Stadtverwaltung. Die seit längerem geplante Sanierung des 1983 eingerichteten Platzes, die ihn weniger für Trinker und dafür mehr für Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs - dies sind vor allem mehrere hundert Schulkinder täglich - attraktiv machen soll, ist im Investitionsprogramm der Stadt in der Hauptsache dennoch auf das Jahr 2008 verschoben worden. Platz genug für eine Geschlechtertrennung gibt es in Bitburgs Parkhäusern. Das neue Abstellgebäude an der Neuerburger Straße steht - so zumindest der Eindruck für den Laien - nahezu permanent leer, so dass dort leicht der weibliche Teil der städtischen Bediensteten untergebracht werden kann. "Voll war das Parkhaus in jüngerer Zeit nur am Bauernmarkt", räumt Stadtwerke-Chef Manfred Boor ein, dessen Betrieb für die Parkhäuser der Stadt zuständig ist. Der optische Eindruck der Leere sei allerdings nicht ganz richtig. Denn von den 121 Stellplätzen seien 35 an Dauerparker vermietet oder mit einer kostenpflichtigen Option versehen. Als Problem nennt Boor, dass es im Umfeld des Hauses viele kostenlose Parkplätze gibt. Eine Änderung der Situation sei erst zu erwarten, wenn ein Parkraum-Bewirtschaftungskonzept für alle Stellplätze in der Stadt vorliegt und umgesetzt wird. Ein solches Konzept ist zurzeit in Arbeit. Ziel ist es die kostenlosen Parkplätze für Dauerparker unattraktiv zu machen. Sie belegen bisher einen großen Teil des Raums auf dem Bedaplatz und auf dem Festplatz am alten Gymnasium. Zunächst ist offenbar an eine Einschränkung der zulässigen Parkdauer gedacht, so dass Langzeitparker dazu bewegt werden, Stellplätze in den Parkhäusern zu kaufen. Laut Boor ist das Gebäude an der Neuerburger Straße auch vor allem für Autofahrer gedacht, die Parkplätze fest mieten. "Wechselparker sollen künftig nur einen Bruchteil der Belegung ausmachen", erklärt er. Zu der Gruppe derer, die stundenlang und kostenlos parken, gehören auch die städtischen Bediensteten. Als Voraussetzung für ihre Vertreibung vom grünen See mit anschließender Geschlechtertrennung hat der zuständige Ausschuss jedoch die Umsetzung des Bewirtschaftungskonzept gefordert. Wann dieses vorliegt ist noch nicht ganz klar. Für den grünen See zeichnet sich jedoch ab, dass man dort künftig Parkscheine lösen muss. Unterschiedliche Gebühren für Männer und Frauen wird es aber vermutlich nicht geben.

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