"Und wenn ich auf Knien rutsche"

KYLLBURG. In Kyllburg sollen ein lebendiges Zentrum im Brückenbereich, ein Platz, der zum Flanieren einlädt und ein Ruhepol mit schöner Aussicht entstehen: Drei Bauprojekte will die Stadt noch in diesem Jahr im Rahmen der Stadtsanierung angehen.

Eine Kurstadt ohne Kurhotel mit einem Burgturm, den man nicht besteigen kann: Mit der Stadtsanierung Kyllburgs eilt es. "Die Leute merken es am Tourismus", sagt Stadtbürgermeister Otto Böcker (CDU). Seit das 1890 erbaute Kurhotel "Eifeler Hof" leer steht, hat sich die Situation verschärft: Der Kurstadt fehlt die Klientel des einstigen Vier-Sterne-Hauses. "Das Hotel war Dreh- und Angelpunkt für die umliegenden Geschäfte und Cafés", sagt Böcker.Das alte Lied vom "Kurfürst von Trier"

Noch in diesem Jahr will die Stadt drei Bauvorhaben im Rahmen der Stadtsanierung angehen: Aus dem Parkplatz bei der Stiftskirche soll mit 50 000 Euro aus der Stadtkasse ein Ruhepol und Aussichtsplatz für Touristen werden: Die Stadt will den mit Schlaglöchern übersäten Belag erneuern, die Auffahrt zum Parkplatz weniger steil gestalten und eine Sitzbank aufstellen. Einladender soll auch der Bereich vor dem frisch renovierten Rathaus werden: Geplant ist unter anderem, den oberen Teil der Hochstraße bis zum Marktplatz neu zu pflastern und die hohen Bordsteine abzuschlagen. 100 000 Euro hat die Stadt dafür einkalkuliert.In greifbare Nähe rückt nun auch der seit Jahren geplante Umbau der alten Fußgängerbrücke über die Kyll. Wegen knapper Haushaltsmittel musste das Projekt immer wieder verschoben werden. "Ich warte nur noch auf grünes Licht von der ADD - und wenn ich auf Knien dahin rutsche", sagt Böcker. Geplant ist, die marode Brücke abzureißen, die Brückenköpfe zu restaurieren und dann einen neuen Fußgängerüberweg dort zu bauen. Böckers Ziel ist, aus dem Brückenbereich "ein lebendiges Zentrum" zu machen.Auch für die Bademer Straße, die zuletzt wegen des Protestbriefs eines Anwohners für Aufsehen sorgte (der TV berichtete), will sich die Stadt einsetzen: "Da geht Schwerlastverkehr durch, obwohl der dort verboten ist. Wir wollen den Schulbusverkehr aus der Straße nehmen und Lastwagen stärker kontrollieren", verspricht Böcker. Grundsätzlich müsste man die Straße so verengen, dass sie vom Durchgangsverkehr gemieden wird. Attraktiver hingegen müsste es dort für die Anwohner werden. "Geschickte Abrisse" maroder Gebäude könnten beispielsweise Platz für Ruhezonen oder Carports schaffen. Böckers Sorge: "Da wohnt sonst in 30 Jahren keiner mehr."Handlungsbedarf sieht die Stadt auch beim alten Turm, dem einzigen Überbleibsel der 1239 erbauten Burg: Bislang hat der private Investor die Auflage, den Turm zu sanieren, noch nicht erfüllt. "Ich habe den Käufer um ein Gespräch gebeten, bislang erfahre ich ja alles aus der Presse", klagt Böcker. Ende des Jahres soll der Turm wieder begehbar sein. Zutritt für 30 Besichtigungsgruppen pro Jahr hat die Stadt mit dem Investor vereinbart. Was die umstrittene Mobilfunk-Antenne angeht findet der Kommunalpolitiker: "Man hätte mit ein bisschen gutem Willen auch andere Stellen finden können, aber wir wurden ja vor vollendete Tatsachen gestellt."In eine weitere leidige Geschichte soll ebenfalls noch in diesem Jahr Bewegung kommen: Noch immer hat der Investor den Kaufpreis für den "Kurfürst von Trier" nicht gezahlt. 44 000 Mark hatte die Stadt vor Jahren im Rahmen der Stadtsanierung bereits für neue Fenster und eine neue Heizung im "Kurfürst" ausgegeben. "Ich hoffe, dass wir noch vor Weihnachten zu einem Ergebnis kommen - so oder so", sagt Böcker. Aber: "Es ist eben nicht so einfach, für das stark sanierungsbedürftige Gebäude einen Interessenten zu finden."Am 14. Oktober, 19 Uhr, ist eine Bürgerversammlung im "Haus des Gastes" in Kyllburg. Auf der Tagesordnung stehen die Verkehrsprobleme in der Bademer Straße, die geplanten Baumaßnahmen im Rahmen der Stadtsanierung, der Burgturm sowie der "Kurfürst von Trier".

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