Ungewohnter An- und Ausblick

PRONSFELD. (js) Viele Eifelkirchen werden zur Zeit repariert, angestrichen und saniert. Im Prümtal ist nach St. Gertrud in Lünebach und den Maßnahmen in St. Willibrord Waxweiler (der TV berichtete) nun auch St. Remigius in Pronsfeld an der Reihe.

Ein ungewohntes Bild präsentiert sich den Dorfbewohnern und den Passanten in der Prümtalgemeinde: Das Kuppeldach der Pfarrkirche erstrahlt ungewöhnlich hell. Seit den Bauarbeiten im Jahr 1921 - es war eigentlich die Erweiterung der ehemaligen Antonius-Kapelle - haben die Menschen einen solchen Anblick nicht mehr erlebt: Ein von Schiefer entblößtes Kirchendach und ein heller Beige-Ton. Die Sanierung wurde notwendig, weil es mehrere undichte Partien im Kuppeldach gab. Es tröpfelte in den Chor- und Altarraum. "Bisher haben wir darauf verzichtet, nach starkem Regen Eimer aufzustellen", scherzte Pater Norbert Tix kürzlich im Gottesdienst. Doch der Ernst der Lage war ihm und den Verwaltungsmitgliedern schnell bewusst. Auch das Bistum erkannte die Eile: Schon vier Monate nach Antragstellung erreichte die Genehmigung aus Trier die Pfarrei Pronsfeld.Sicht reicht über das ganze Dorf

Bis auf 18 Meter wagt sich der Handwerker von Leiter zu Leiter, das restliche Stück über die Kuppel begeht er nicht. Auf soliden Füßen steht das Gerüst, das im oberen Bereich in ein Fang- und Sicherheitsgerüst übergeht. Der Blick nach oben zeigt: Eine mächtige Baustelle. Nach unten: Eine ordentliche Höhe und ungeahnte Einblicke. Dazu zählt die Sicht auf das benachbarte kleine Glockentürmchen und das gesamte Dorf. Oben auf dem Turm arbeiten Sascha Weires, Matthias Thome und Lukas Lichter. Die mutigen Männer haben den alten Naturschiefer abgetragen, Schalung angebracht und die Vordeckung aufgelegt. Nun gilt es bald, den neuen Naturschiefer anzubringen. Die Arbeit ist hart, doch die ausführende Firma leistet Präzisionsarbeit. "Wegen der Hitze arbeiten wir zurzeit von sechs bis 15 Uhr", sagt Sascha Weires. Freier Oberkörper, in schwarzer Arbeitshose und mit Sonnenbrille scherzt er: "Hier gibt es die Bräune umsonst. Es ist zwar drückend, aber da müssen wir durch." Ob es Spaß macht in dieser Höhe? "Klar doch, die Sicherheit ist wichtig, alles andere wächst", sagen Sascha Weires und Matthias Thome. Mit einem herrlichen Fernblick werden sie in den kurzen Arbeitspausen belohnt. Wenn alles gut läuft, sind die Arbeiten bis Ende September erledigt. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg: das Material hoch schaffen, die Eindeckung vornehmen, das mühevoll errichtete Gerüst wieder abbauen.

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