Unterwegs im Namen der Integration

Bitburg · Rund 270 Flüchtlinge und Asylsuchende leben derzeit im Bitburger Land. Da das Sozialamt der VG bei der Betreuung dieser Menschen längst an seine Grenzen stößt, wurde in Zusammenarbeit mit dem DRK Bitburg-Prüm eine neue Stelle für Flüchtlingssozialarbeit geschaffen.

Bitburg. Man kann zunächst am Beckenrand hin- und herlaufen und den Fuß vorsichtig ins Wasser tauchen. Bei Katrin Hahn hat das nicht funktioniert. "Ich wurde eigentlich direkt ins kalte Wasser geworfen", sagt sie lachend. Seit Anfang Juni ist Hahn, die an der Uni Trier Betriebswirtschaft und Pädagogik studiert hat, Flüchtlingssozialarbeiterin im Bitburger Land. Ihr Aufgabengebiet umfasst die derzeit etwa 270 Flüchtlinge und Asylsuchenden, die sich auf 25 Gemeinden der VG verteilen. Und da diese überwiegend aus Syrien, Eritrea und Afghanistan stammenden Menschen bereits im Bitburger Land waren, bevor Hahn ihren Job übernommen hat, musste sie nicht lange nach Arbeit suchen.
Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die aufsuchende Sozialarbeit, also die Hilfe vor Ort. "Das ist sehr wichtig, weil in den meisten Dörfern die Verkehrsanbindung sehr schlecht ist", erklärt sie. Zudem habe sie bereits die Erfahrung gemacht, dass viele Familien zu scheu oder zu ängstlich seien, um von sich aus Unterstützung anzufordern. Hahn hilft diesen Familien bei alltäglichen Angelegenheiten wie beispielsweise Behördengängen, der Einrichtung eines Bankkontos oder aber dem Zugang zum Internet, damit die Menschen auch Kontakt mit der Heimat aufnehmen können.
Zudem sei sie auch Ansprechpartner für die Schulen, sagt Hahn. "Manche Eltern haben Angst oder sind besorgt, weil sie ihre Kinder ja immerhin in völlig fremde Hände geben", erklärt sie. Sie versuche, den Eltern diese Angst zu nehmen, indem sie die Familie gemeinsam mit einem Dolmetscher bei der Schulanmeldung begleite und sie auch über Dinge wie Frühstück, Pausenbrot oder Schulbus informiere. Und auch wenn es innerhalb der Schulen Probleme mit anderen Kindern gibt, wird Hahn gerufen. "Viele Kinder haben extreme Flüchtlingserfahrungen hinter sich", sagt die Sozialarbeiterin. Und das führe dann oft zu Handlungen, die auf den ersten Blick schwer zu verstehen seien.
Sozialamt schafft es nicht allein


Offiziell lagen viele dieser Aufgaben bislang in der Zuständigkeit des Sozialamts. Doch da dieses personell gar nicht in der Lage ist, sich um die Flüchtlinge angemessen zu kümmern, wurde seitens des Verbandsgemeinderats schon vor längerem die Notwendigkeit einer neuen Stelle im Rahmen der Flüchtlingshilfe erkannt.
Die zunächst auf zwei Jahre befristete und im Kreis bislang einmalige Stelle wurde beim DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm angesiedelt.
Unterstützt wird Hahn von den vielen Ehrenamtlichen im Bitburger Land. Diese helfen nicht nur den Flüchtlingsfamilien bei alltäglichen Dingen wie Einkauf oder Arztbesuchen, sondern auch der Flüchtlingssozialarbeiterin dabei, den Kontakt zu diesen Familien herzustellen. "Es ist toll, dass hier bereits so viele Strukturen vorhanden sind", sagt sie. "Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass mein Einstieg hier etwas chaotischer wird."
Das Wasser, in das Katrin Hahn gestoßen wurde, war zwar kalt. An die Temperatur konnte sie sich Dank der Hilfe aber recht schnell gewöhnen. uhe
Kontakt: Katrin Hahn hat ihr Büro in der Bitburger Geschäftsstelle des DRK Kreisverbands. Sie ist dort erreichbar unter Telefon 06561/6020-233 oder per Mail an katrin.hahn@drk-bitburg.de

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