Unverzichtbare Retter

BITBURG-PRÜM. (mr) Die Gesundheitsreform hat bei vielen Menschen für Verwirrung gesorgt. Der Kreisverband des Deutschen Roten-Kreuzes (DRK) Bitburg-Prüm hat festgestellt, dass sich etliche Bürger sogar davor scheuen, nach einem Herzinfarkt den Rettungsdienst zu alarmieren.

Ein Beispiel vorweg: Der Lehrrettungsassistent Christoph Lorse wartet zusammen mit seinen Kollegen in der Rettungswache auf dem Prümer Kalvarienberg auf seinen nächsten Einsatz. Gleichzeitig wird ein Mann mit einem privaten Personenwagen ins Krankenhaus Prüm gebracht. Diagnose: schwerer Herzinfarkt. Aber: Der Rettungsdienst war nicht verständigt. "Diese oder ähnliche Situationen passieren in letzter Zeit viel zu oft, weil die Menschen in unserem Land verunsichert sind und nicht wissen, ob die Kosten für den Rettungsdienst nach der Gesundheitsreform vom 1. Januar 2004 noch von den Krankenkassen übernommen werden", klagt der Leiter der Prümer Rettungswache, Mario Raskopp. Allein 140 000 Menschen würden in Deutschland jährlich an plötzlichem Herztod sterben, betont Raskopp. "Das sind 400 Personen pro Tag", mahnt der Experte. Fast immer geht dem Herzstillstand eine akute Herz-Rhythmus-Störung, das so genannte Herzkammerflimmern, voraus. Nur sofortig eingeleitete Reanimationsmaßnahmen können dann den Tod des Patienten verhindern. "Daher zählt in vielen Notfallsituationen jede Sekunde", weiß auch Manfred Böttel, Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Bitburg-Prüm. "Ein frühzeitiger Ruf des Rettungsdienstes würde eine Reihe von Leben retten." Sicher ist derweil, dass sich in der Notfallversorgung durch die Gesundheitsreform nichts geändert hat. Nach Angaben des DRK übernehmen die Krankenkassen nach wie vor alle Kosten für den Transport und die Behandlung der Patienten. Der Rettungsdienst ist im Bedarfsfall unter Telefon 19222 oder 112 (ohne Vorwahl) erreichbar.

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