Ursache für Formaldehyd-Belastung in Mettendorfer Grundschule noch nicht gefunden

Mettendorf · In der Grundschule in Mettendorf wird weiter nach der Ursache für die erhöhte Konzentration der Chemikalie Formaldehyd gesucht. Durch Lüften sind die Werte gesunken. Doch im Sommer könnten sie wieder steigen.

 Annette Streit, Rektorin der Grundschule Mettendorf, hätte gerne an dieser Stelle ein Tor, damit nicht jeder einfach so auf den Schulhof gelangen kann. TV-Foto: Stefanie Glandien

Annette Streit, Rektorin der Grundschule Mettendorf, hätte gerne an dieser Stelle ein Tor, damit nicht jeder einfach so auf den Schulhof gelangen kann. TV-Foto: Stefanie Glandien

Foto: (e_eifel )

Die Fenster der Grundschule stehen auf Kipp - viel frische Luft strömt so in die Klassenräume. Konsequentes Lüften ist im Augenblick eine Option, um in den Räumen die Form-aldehydbelastung in der Luft gering zu halten. Seit im Sommer 2016 zum ersten Mal eine erhöhte Konzentration der Chemikalie festgestellt wurde (der TV berichtete), wird nach dem Verursacher gefahndet.

"Im Augenblick ist die Raumluft stabil, die Werte sind gesunken", sagt Norbert Schneider, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde (VG) Südeifel. Im Sommer gab es eine Formaldehydbelastung von 160 bis 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Bei der jüngsten Messung im Februar lag der Wert zwischen 54 und 59 Mikrogramm und damit deutlich unter dem Leitwert von 124 Mikrogramm, der nach Angaben von Experten des Bundesamtes für Risikobewertung nicht dauerhaft überschritten werden sollte.

Die Verwaltung hatte die Leimbinder unterhalb der Holzdecke abkleben lassen, um auszuschließen, dass es an ihnen liegt. Doch auch dies hatte die Luft nicht wesentlich verbessert. Ein Stück aus der Wand liege zur Untersuchung bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, sagt Schneider. "Die Ergebnisse stehen noch aus." Er vermutet, dass zur Belastung eine Vielzahl von Komponenten beiträgt. "Außerdem war der Sommer sehr warm - wir werden das in diesem Jahr noch mal genau beobachten." Auch über den Einbau einer Lüftungsanlage müsse man nachdenken, sagt er. Noch getestet werden sollen Tische und Stühle. Außerdem soll Schafwolle als Schallschutz und zur Luftreinigung eingesetzt werden. Das gehe aber erst, wenn die vom Gericht bestellte Gutachterin da gewesen sei, sagt er.

"Es gibt momentan keine Beschwerden mehr bei Lehrern und Schülern. Im Winter hat sich die Situation verbessert", bestätigt Annette Streit, Rektorin der Hildegardis-Grundschule auf TV-Anfrage. Nun müsse man abwarten, ob das im Sommer so bleibe, sagt sie.
Doch es gibt noch ein anderes Thema, das Lehrer und Eltern momentan beschäftigt. Seit der Eröffnung des neuen Gebäudeteils hat der Schulhof zur Straßenseite kein Tor mehr. Lehrer und Eltern hätten gerne wieder eins, doch die Anbringung wurde vom VG-Rat im Dezember vergangenen Jahres mit zehn zu acht Stimmen abgelehnt. Paul Lentes, Bürgermeister von Mettendorf und Fraktionssprecher der Liste Lentes, sieht keinen Zweck in der Anschaffung. So sei das zweite Tor in Richtung Sportplatz nicht verschlossen. "Wenn man durch dieses Tor auf das Schulgelände gelangen kann, frage ich mich, was vorne das Tor soll?" Außerdem sorgt er sich um die Sicherheit der Kinder, die im Falle eines Feuers vor dem Tor stünden und nicht weiterkämen, wenn kein Lehrer da wäre, um es aufzusperren. Das sehen Eltern und Lehrer anders. Deshalb hat der Elternbeirat eine Unterschriftenaktion gestartet. "Die Klassenzimmer des Neubaus haben bodentiefe Fenster, die zum Lüften geöffnet werden. Das führt dazu, dass die Kinder quasi auf dem Schulhof sitzen. Wenn sich die Kinder beim Sport oder in der Pause befinden, könnte da jeder rein- und rausmarschieren", argumentiert Martina Ianni, Schulelternsprecherin.

Der Brandschutzbeauftragte sehe in dem Tor kein Problem, sagt sie. Im Falle eines Brandes würden die Kinder nach hinten hinaus ins Freie gebracht. Es wäre auch kein Wegsperren der Kinder, im Gegenteil: Es würde ihren Freiraum vergrößern, denn so könnten sie sich auf dem Schulgelände frei bewegen. Zudem sei die Pforte auch eine Hemmschwelle für ungebetene Gäste. "Sowohl wir als auch unsere Kinder würden sich einfach wohler fühlen, wenn nicht jeder ohne Anstrengung auf den Schulhof gelangen könnte."

Knapp 250 Menschen haben im Rahmen der Aktion bereits unterschrieben. Nach den Osterferien wolle man bei Bürgermeister Moritz Petry noch mal einen Vorstoß wagen, sagt die Rektorin. "Wir wollen auf keinen Fall Streit im Dorf", sagt Martina Ianni.
Den möchte der Ortsbürgermeister auch nicht. "Wir suchen das Gespräch. Ich habe selbst noch nicht mit dem Elternbeirat gesprochen. Wir wollen versuchen, eine einvernehmliche Lösung zu finden", sagt Paul Lentes.KommentarMeinung

An die Kinder denken
Sowohl Ortsbürgermeister als auch Eltern und Lehrer haben das Wohl der Kinder im Sinn. Doch an der Frage Tor oder kein Tor scheiden sich die Geister. 7000 Euro würde es kosten, ein solches anzubringen, daran wird das Projekt sicherlich nicht scheitern. Doch wer hat die besseren Argumente? Das lässt sich am besten in einem Gespräch klären. Alle Seiten sind bereit dazu. Das ist doch schon mal eine gute Nachricht. s.glandien@volksfreund.deExtra: HILDEGARDIS-GRUNDSCHULE


Derzeit besuchen laut Homepage der Schule 138 Kinder die Einrichtung. Rund 100 davon verbringen täglich acht Stunden ihrer Zeit dort.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort