Verbrechens-Experte: Falsche Zurückhaltung ist fatal

BOLLENDORF. (man) 20 Mal stiegen Einbrecher in jüngster Zeit an der Sauer in Häuser ein. Mit Info-Abenden will die Polizei nun die verunsicherten Anwohner an der Sauer über Schutzmöglichkeiten aufklären - zuletzt im Bollendorfer ZAK.

Ihre Einbrüche streuen dieRäuber von Langsur über Ralingen bis nach Bollendorf. Und ihreMethode ist immer gleich dreist: Nachts, wenn die Menschen inihren Wohnungen schlafen, schlagen die Einbrecher zu. Sie brechenTürschlösser auf, dringen in die Privaträume ihrer Opfer ein unddurchsuchen die Wohnungen nach Wertsachen - Handys, Bargeld,Schmuck. Dabei scheuen sie nicht die Anwesenheit ihrerschlafenden Opfer. Sogar Schlafzimmer haben die "Sauer-Klauer"während ihrer Minuten langen Beutezüge betreten. "Das ist für Einbrecher eine äußerst untypische Verhaltensweise", sagt Arnold Reuter von der Kriminaldirektion Trier.

Eben dieses untypische, unberechenbare Vorgehen der Einbrecher macht nicht nur der Polizei zu schaffen, die nach wochenlanger Fahndung nach den Sauer-Klauern immer noch im Dunkeln tappt. Auch die Menschen in den Dörfern sind besorgt und verunsichert. Sie haben Angst, dass es auch sie einmal nachts erwischen könnte. "Wir spüren eine Unsicherheit in der Bevölkerung", stellt Arnold Reuter fest.

Auf diese Verunsicherung reagierte die Polizei mit einem Info-Abend, bei dem die Bevölkerung über Schutz-Möglichkeiten aufgeklärt werden sollte. Reuter stellte dabei verschiedene Möglichkeiten vor, wie die Bürger vorsorgen können. Er appellierte, jede außergewöhnliche Wahrnehmung - also

alles, was nicht ins typische Dorfleben passt - sofort der Polizei zu melden. Falsche Zurückhaltung sei da nicht angebracht.

Außerdem erklärte Reuter, was Einbrecher abschreckt: die Angst des Einbrechers, auf frischer Tat erwischt zu werden. "Wenn der Täter das Gefühl hat, entdeckt zu werden, dann schreckt er zurück", sagt Reuter. Wenn also niemand zu Hause sei, solle man dennoch Anwesenheit vortäuschen - zum Beispiel den Fernseher laufen lassen.

Falls man einen Einbrecher bemerkt, soll man sich übrigens nicht zurück ziehen sondern sich bemerkbar machen, rät Reuter. "Da reicht schon ein Husten".

Auch auf Sicherungsmöglichkeiten am Haus ging Reuter beim Info-Abend ein. Vor allem Fenster und Türen sind Schwachstellen, die die Täter oft zum Einstieg ins Haus nutzen. Reuter stellte viele Schutzeinrichtungen vor.

Wer diese Ratgeber-Veranstaltung der Polizei verpasst hat, kann sich persönlich beraten lassen. Auskünfte gibt es unter Telefon 0651/979 921 55 beim Polizeipräsidium in Trier oder im Internet unter www.polizei.rlp.de .

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