Vergangenheit trifft Zukunft

NIEDERWEIS. Vernachlässigt fristete Schloss Niederweis weit mehr als 100 Jahre lang ein Schatten-Dasein. Seine große Zeit, in der große Persönlichkeiten dort ein und aus gingen, schien lange vorbei. Nachdem der Irreler Matthias Schneider das Schloss gekauft und aufwändig restauriert hat, strahlt der Herrensitz wieder.

Nein, ein Baron ist Matthias Schneider nicht. Dennoch hat er mit der Rolle des Schlossherrn keine Schwierigkeiten. Mit Freude und Begeisterung führt er Besucher durch das Schloss, das 1751 für Franz Eduard Anton Baron Von der Heyden erbaut worden war. Fast zu jedem Raum kann der Hobby-Historiker eine Geschichte erzählen. Die Gegenstände in den Zimmern würden allerdings eine ganz andere erzählen. "Das liegt daran, dass das Schloss komplett leer war", erklärt Schneider. Lediglich ein großer Kamin mit Aufbau, ein Wand- und Takenschrank sowie eine Stuckdecke sind aus der Erbauungszeit erhalten. Die anderen Einrichtungsgegenstände passen zwar zu dem historischen Gemäuer, sind aber alle dazugekauft. "Ich habe schon immer alte Möbel gesammelt. Mit Schloss Niederweis habe ich jetzt auch einen Ort, wo ich sie hinstellen kann und wo sie auch zur Geltung kommen", erzählt der neue Schlossherr.Ganz Neues sieht alt aus

Auf den Boden ist er besonders stolz. "Der sieht alt aus, nicht wahr?", fragt Schneider. Und er hat Recht, der Holzboden sieht restauriert, aber alt aus. "Ist er aber nicht. Der ist wie vieles hier ganz neu und nur auf alt gemacht", berichtet der Geschäftsmann. Sogar Experten hätten das auf Anhieb nicht geglaubt. Beim Tag des offenen Denkmals öffnete Schneider zum ersten Mal die Schlosstore für die Öffentlichkeit. Der Andrang war enorm. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie viele Gruppen ich durch das Schloss geführt habe", erzählt der 49-Jährige. Wohnen wird Schneider jedoch weiterhin mit seiner Familie in Irrel. Schloss Niederweis dient für ihn als repräsentativer Sitz und Produktionsstätte der Firma Alphyra (siehe Hintergrund), deren Geschäftsführer er ist. Doch der Geschäftsmann hat noch mehr Pläne. Teile des Schlosses will er für Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Firmenfeiern vermieten. In die ehemalige Zehntscheune kommt bis Sommer 2007 eine eigene kleine Hausbrauerei mit Gastronomie. Und auch die bereits restaurierte Tenne kann gemietet werden. "Ich sehe das Schloss als ein für die Öffentlichkeit zugängliches Gebäude an", sagt Schneider. Aus diesem Grund sollen Schloss Niederweis und der Park im Sommer an bestimmten Tagen für Besucher geöffnet werden.

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