Verjüngungskur für Malberg

MALBERG. Die Gemeinde Malberg will mehr junge Einwohner in den Ort locken und in den kommenden zehn Jahren dafür 300 000 Euro investieren. Voraussetzung ist allerdings Unterstützung aus dem Städtebau-Förderprogramm.

Die Malberger können eigentlich nicht klagen. Ihr Ort liegt idyllisch an den Hängen des Kylltals, und mit dem Schloss verfügt er über eine Kulisse, wie sie wohl kaum ein Dorf dieser Größenordnung in der Eifel aufzuweisen hat. Doch ein Tourismusmagnet zu sein, ist bei Weitem nicht alles, was einen Ort frei von jeder Sorge macht. Und der Ortsbürgermeister von Malberg, Friedel Hargarten, ist besorgt. "Malberg ist hoffnungslos überaltert", schildert Hargarten eines der derzeitigen Hauptprobleme der Gemeinde. "Wir haben kein neues Baugebiet, und die Jugend läuft uns davon."Dabei weiß jeder, dass Jugend Zukunft ist und ein Garant dafür, dass auch in zwanzig oder dreißig Jahren noch das bislang rege Leben im Dorf pulsiert. Zurzeit "geht" noch viel in Malberg. Die Leute helfen sich untereinander oder in Vereinen und der Gemeinde.Ein Anzeichen dafür ist das 1987 erbaute und fast jedes Wochenende ausgebuchte moderne Gemeindehaus. Für Veranstaltungen aller Art kommen sie nach Malberg, nicht zuletzt für Familienfeiern. "Etwa 15 bis 20 Hochzeiten pro Jahr haben wir in der Gemeindehalle", schätzt Hargarten. Und das aus aller Herren Länder. "Kürzlich hat hier sogar ein Paar gefeiert, wo die beiden Partner aus Hamburg und Kanada kamen", führt Hargarten als Beispiel an, dass Malberg auch international gefragt ist. Nur aus dem Dorf selbst wird in der Halle kaum noch ein Bund fürs Leben gefeiert. "Unsere jungen Leute wandern in Nachbardörfer ab", seufzt Hargarten. Der Grund ist offenkundig: "Schauen Sie sich doch um hier. Links und rechts geht's hoch, da ist kein Platz für Neubaugebiete."Von der Begrünung bis zum Dorfplatz

Hinzu kommt, dass Malberg ein Problem plagt, das viele Eifeldörfer haben: Auch in den Ortskern wollen junge Familien nicht einziehen.Doch das will der Malberger Gemeinderat nicht untätig hinnehmen und in den kommenden zehn Jahren den Ort wieder flott machen. Deshalb haben die Gemeindeväter nun Unterstützung aus der Städtebauförderung beantragt.Ein Maßnahmenkatalog wurde zusammen mit dem Entwicklungsbüro Isu bereits erstellt. So sollen die Straßen im Ort neu und schöner gestaltet werden. Verkehrsberuhigung ist auch vorgesehen. "An der Begrünung wollen wir ebenfalls arbeiten, und auch so Kleinigkeiten wie die Straßenschilder wieder in Ordnung zu bringen gehören dazu", sagt Hargarten. Zentrales Projekt jedoch ist die Neugestaltung des Kirchen- und Schulvorplatzes. Der soll sich zu einem Ortsmittelpunkt entwickeln.300 000 Euro will die Gemeinde in den kommenden zehn Jahren an eigenen Mitteln investieren. Und obwohl die Kassenlage auch in Malberg nicht rosig ist, ist laut Hargarten die Finanzierung gesichert.Allerdings ist das Malberger Geld nur 20 Prozent der Gesamtsumme. Der Rest soll aus der Städtebauförderung kommen. Zurzeit liegt der Antrag bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier zur Genehmigung, und Hargarten hofft, dass seine Gemeinde vor anderen dieses Mal das Rennen macht.Dann könnten die Malberger schon im kommenden Jahr loslegen, und vielleicht würde sich der derzeitige Nachteil Malbergs sogar in einen Vorteil umwandeln, hofft Hargarten: Denn junge Familien kämen dann wieder in den Ortskern und würde nicht - was viele andere Gemeinden eben auch plagt - auf die "grüne Wiese" am Ortsrand ziehen.

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