Verkaufsoffen nur mit Anlass

Bitburg: · Einkaufs-Sonntage sind nicht jederzeit möglich. Sie müssen laut Anordnung zu einer größeren Veranstaltung gehören. In der Eifel ist das in den meisten Fällen ohnehin schon so. Trotzdem kritisieren manche Verantwortliche die Regelung.

 Rollt weiter wie bisher: In Daun sind verkaufsoffene Sonntage schon seit Jahren an Veranstaltungen gekoppelt – wie etwa an den Aktionstag „Daun spielt“ im vergangenen Jahr, bei dem 15 000 bunte Bälle durch die Innenstadt kullerten. TV-Foto/Archiv: Klaus Kimmling

Rollt weiter wie bisher: In Daun sind verkaufsoffene Sonntage schon seit Jahren an Veranstaltungen gekoppelt – wie etwa an den Aktionstag „Daun spielt“ im vergangenen Jahr, bei dem 15 000 bunte Bälle durch die Innenstadt kullerten. TV-Foto/Archiv: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"

Bitburg/Prüm/Daun/Gerolstein/Speicher/Neuerburg Einkaufen und Shoppen: Für die einen ein Spaß, für manch anderen langweilige Pflicht. Nur an einem Tag der Woche ist Ruhe, am Sonntag - normalerweise. Hin und wieder sind auch an Sonntagen die Läden geöffnet. Allerdings sind nur vier solcher verkaufsoffenen Sonntage pro Jahr erlaubt. Und diese sind an bestimmte Bedingungen geknüpft.
Im Dezember 2016 hat die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ein Schreiben des Arbeitsministeriums an die Stadtverwaltungen im Land geschickt, das das Ladenöffnungsgesetz erläutert und enger fasst. Demnach muss es eine sogenannte "Anlassveranstaltung" für einen einkaufsoffenen Sonntag geben. Und die Zahl der Besucher dieser Anlassveranstaltung muss die Zahl der Besucher übersteigen, die alleine wegen der Öffnung der Verkaufsstellen kämen. Demnach müssen die Ordnungsämter, die den Einkaufssonntag genehmigen, das "erforderliche Gemeinwohlbedürfnis ausführlich und anhand der konkreten Gegebenheiten des Einzelfalls begründen."
In der Eifel nehmen die Verantwortlichen dieses Schreiben weitgehend gelassen hin. "Diese Regelung ist ja nicht neu, jetzt ist es nur offiziell", sagt Werner Krämer, der Pressesprecher der Stadt Bitburg. Die verkaufsoffenen Sonntage in Bitburg seien schon immer an große Veranstaltungen gekoppelt gewesen. "Für uns ändert sich dadurch nichts." Dies bekräftigt Edgar Bujara, der erste Vorsitzende des Gewerbevereins Bitburg: "Wir haben in Bitburg mit dieser Regelung kein Problem und hatten auch noch nie eines." Allerdings wünscht er sich mehr als die vier erlaubten Verkaufs-Sonntage im Jahr: "Mit mehr Flexibilität können wir der Konkurrenz aus dem Internet besser entgegenwirken."
Auch auf die Gestaltung der verkaufsoffenen Sonntage in Gerolstein hat das Schreiben erst einmal keine Auswirkungen. Die seien ohnehin mit Veranstaltungen verknüpft, sagt Hans-Hermann Grewe, der Vorsitzende des Gewerbevereins Geroteam Gerolstein. "Es ist nur schade, dass man da wieder regulierend eingreift, in etwas, das sich seit Jahren bewährt hat", sagt er. "Unser Staat wird immer bürokratischer." Für ihn stelle sich in dem Zusammenhang die Frage, ob auch im Internet reglementiert sei, dass man sonntags nicht einkaufen dürfe. "So kann man den Einzelhandel auch kaputt machen", sagt Grewe.
In Neuerburg ist man etwas ratlos hinsichtlich der Anordnung. "Wir wissen noch nicht genau, was die neue Regelung für uns bedeutet", heißt es aus dem Gewerbeverein. Verkaufsoffene Sonntage seien in Neuerburg schon immer an Veranstaltungen gekoppelt gewesen. "Nur mit einem verkaufsoffenen Sonntag ziehen Sie keine Leute mehr", sagt ein Mitglied des Vereins. Da es in Neuerburg nicht so viele Geschäfte gebe, sei es gar nicht so verkehrt, das mit Veranstaltungen zu verbinden.
In Prüm sieht man die Lage gelassen: "Den verkaufsoffenen Sonntag zum Prümer Sommer gibt es beispielsweise seit mehr als 20 Jahren", sagt die Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Christine Kausen, erste Vorsitzende des Prümer Gewerbevereins Prüm eifelstark, betont den Wert dieser Verkaufstage. Anders als Edgar Bujara vom Bitburger Gewerbeverein möchte sie keine zusätzlichen Verkaufs-Sonntage: "Es ist gut, dass es vier verkaufsoffene Sonntage gibt und nicht mehr", sagt sie. "Dann ist es etwas Besonderes, mit eigener Atmosphäre." Mit solchen Aktionen könne man sich von der Konkurrenz im Internet abheben.
In Speicher werden alle vier erlaubten Verkaufs-Sonntage genutzt. Alle Termine sind an Aktionstage gekoppelt. "Und das ist auch schon lange so", sagt Andreas Gerlach vom Speicherer Gewerbeverein.
"Die Regelung hat keine Auswirkung auf unsere Planung", sagt auch Wolfgang von Wendt, der Geschäftsführer des Gewerbe- und Verkehrsvereins Daun. "Wir koppeln die verkaufsoffenen Sonntage schon seit mehr als zehn Jahren an Aktionstage." Allerdings gibt es in Daun 2017 nur drei verkaufsoffene Sonntage. "Weniger ist mehr", sagt von Wendt. Anlässe gäbe es zwar genug, beispielsweise den Weihnachtsmarkt. Aber: "Teilweise würden zusätzliche verkaufsoffene Sonntage im Handel zu Personalengpässen führen. Deshalb möchten wir uns beschränken."VERKAUFSOFFENE SONNTAGE IN DER EIFEL


Bitburg:

Extra

Bitburg: 19. März (Bedamarkt), 21. Mai (Maimarkt), 3. September (Autofestival), 8. Oktober (Bauernmarkt). Prüm: 26. März (Autoausstellung, Antik- und Trödelmarkt), 25. Juni (Eröffnung Prümer Sommer), 10. September (noch in Planung), 15. Oktober (Bauernmarkt, Mantelsonntag). Daun: 2. April (Automobilschau), 11. Juni (Dauner Viadukt, Daun spielt), 29. Oktober (Daun im Goldrausch). Speicher: 14. Mai (Muttertag), 10. September (Septembermarkt), 5. November (Bauernmarkt). Neuerburg: eventuell am Mittelaltermarkt am 2. Juli (noch in Planung). Gerolstein: 1. Oktober in Verbindung mit dem Herbstmarkt und dem Jubiläum des Partnerschaftsvereins des Gewerbevereins.

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