Verstärkung für Schüler

BITBURG. Mehr helfende Hände: An allen Haupt- und Regionalschulen im Kreis Bitburg-Prüm werden im nächsten Jahr Schulsozialarbeiter eingesetzt – vorausgesetzt die Landesmittel fließen.

Rangeleien auf dem Schulhof, Konflikte im Elternhaus und Probleme im Unterricht - das Leben eines Schülers ist oftmals beschwert. Im Kreisgebiet unterstützen an den Hauptschulen in Prüm und in Bitburg (Edith-Stein-Hauptschule) bereits zwei Schulsozialarbeiterinnen Jugendliche, Eltern und Lehrer im alltäglichen Umgang miteinander (der TV berichtete). Weitere helfende Hände werden nun auch in den übrigen Haupt- und Regionalschulen im Kreis eingesetzt. Das Land Rheinland-Pfalz fördert jedoch nur den Einsatz von Pädagogen an Hauptschulen (mitunter im Verbund mit Grundschulen), nicht aber an Regionalschulen. Um diese Einschränkung zu umgehen, nutzt der Jugendhilfeausschuss einen Kunstgriff. Denn statt jeder einzelnen Hauptschule jeweils eine halbe, vom Land geförderte Stelle zuzuordnen, werden nun alle neun Hauptschulen in einen Topf geworfen und so ein Gesamtbedarf von 4,5 Schulsozialarbeiter-Stellen angemeldet. Anschließend sollen sich die schülerschwächsten Hauptschulen in Idenheim und Kyllburg sowie Daleiden und Waxweiler jeweils eine halbe Stelle teilen. Damit kann man die so eingesparten zwei halben Kräfte in den Regionalschulen Bleialf und Irrel einsetzen. Die Hauptschulen in Neuerburg, Mettendorf, Schönecken, Speicher und Bitburg (St. Matthias) werden derweil mit jeweils einem Schulsozialarbeiter in Teilzeit ausgestattet. Realisiert wird dieses Projekt mit Landeszuschüssen, die zunächst auf ein Jahr befristet sind. So zahlt Rheinland-Pfalz für jede halbe Stelle einen Festbetrag, der etwa zwei Drittel der Kosten deckt. Dabei komme es jedoch darauf an, wen man als Schulsozialarbeiter einstelle, erklärt Jugendamtsleiter Josef Winandy. "Wenn man beispielsweise einen verheirateten Schulsozialarbeiter mit Kind nimmt, kommt man mit dem Geld nicht mehr aus." Während die Einrichtungs- und Sachkosten für die neue Arbeitskraft den Verbandsgemeinden als Schulträger zur Last fallen, hat der Kreis Bitburg-Prüm im Haushalts-Ansatz 2007 Restkosten von 150 000 Euro einkalkuliert. "Ich bin da guter Dinge", sagt Michael Billen, Chef des Jugendhilfe-Ausschusses. Eines ist für ihn klar: "Die Zahl der Fälle fürs Jugendamt und die gesellschaftliche Entwicklung zeigen, dass wir die Schulsozialarbeit brauchen." Und Winandy führt weiter: "Die Lehrer merken, dass in vielen Fällen das Elternhaus ausfällt. Da brauchen sie noch jemanden an der Seite, der sie pädagogisch unterstützt." Um die Schulsozialarbeit in die Präventivmaßnahmen im Kreis einzubinden, sollen der Caritasverband für die Region Westeifel und die Jugendhilfestation als Träger dieses Projekts auftreten. Durch die Vernetzung könnten die Sozialarbeiter wichtige Kontakte zu anderen, hausinternen Beratungsstellen knüpfen, erklärt Caritas-Geschäftsführer Winfried Wülferath. Zudem diene man der Flexibilität, die den Job als Sozialarbeiter ausmacht, sagt Billen. Die neuen Kräfte sollen nicht nur thematisch, sondern auch regional flexibel sein. Laut den Vorstellungen von Christoph Schaal, Bereichsleiter der Jugendhilfestation Bitburg-Prüm, sollten sich die neuen Kollegen je nach Absprache untereinander unterstützen und - wenn nötig - zum Beispiel auch in Grundschulen eingesetzt werden. "Ich bin generell für den Einsatz in Grundschulen", sagt Silke Halfen, Schulsozialarbeiterin an der Wandalbert-Hauptschule in Prüm. So entlaste man zum einen die Lehrer, zum anderen nehme man vielen Eltern bereits frühzeitig die Angst vor der Institution Schule. Denn so wie Schüler brauchen auch Eltern manchmal Hilfe.

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