Verwirrung um Bahnhof

PRÜM. Ein Beschlussvorschlag für die morgige Stadtratssitzung in Prüm hat den Gewerbeverein und die Fraktionen überrascht. Darin sind weit reichende Entscheidungen über die künftige Nutzung des Bahnhofgeländes vorgesehen.

Der Prümer Stadtrat beschäftigte sich zuletzt im September mit dem Thema Bahnhof. Damals stellte das Planungsbüro Heinz & Jahnen drei Entwürfe für einen Bebauungsplan vor. Nach etlichen Redebeiträgen beauftragte der Rat das Büro, die Anregungen einzuarbeiten und die Varianten allen Fraktionen zu schicken. Das Ergebnis ließ jedoch auf sich warten, so dass 2003 keine Entscheidung mehr anzustehen schien.Für die Sitzung am Donnerstag, 18. Dezember, um 18 Uhr steht das Thema nun doch auf der Tagesordnung. Beigefügt ist ein ausführlicher Beschlussvorschlag. Es geht um "Grundentscheidungen" über die Art der baulichen Nutzung (Misch-, Gewerbe- oder Sondergebiet), die Anzahl der Geschosse und textliche Festsetzungen. Dazu stehen die drei Varianten aus der September-Sitzung zur Auswahl. Planer Harald Heinz hatte zwischen "städtebaulich angemessen", "Vermarktung" und "Kompromiss" unterschieden. "Des weiteren ist eine Entscheidung zu treffen, ob großflächiger Einzelhandel zugelassen werden soll, und ob bestimmte innenstadtrelevante Sortimente ausgeschlossen werden sollen", heißt es in den Ausführungen zum Vorschlag.Alle Fraktionen winken ab

Als der TV den Gewerbeverein Prüm am Montag damit konfrontierte, glühten die Telefondrähte. Denn bei einem Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatten Stadtbürgermeister und Fraktionssprecher dem Vorstand des Gewerbevereins versichert, es bestehe kein Grund zur Eile. Bis zu einer Entscheidung sei es noch lang hin. Das war am 19. November. "Jetzt will man die Sache noch schnell über die Bühne bringen und die Kritiker austricksen", argwöhnt ein Prümer Geschäftsmann. "Irgendwann heißt es dann: Der Rat hat das beschlossen, und der Gewerbeverein war informiert."Walter Braus, Fraktionssprecher der Prümer Bürgerbewegung, will der Vorlage keineswegs zustimmen: "Wir können erst Nägel mit Köpfen machen, wenn alle Informationen auf dem Tisch liegen, auch von den interessierten Investoren." Das sieht Markus Fischbach (SPD) genauso: "Es ist noch zu früh, um Eckpfeiler einzuschlagen." FWG-Sprecher Erich Reichertz geht davon aus, dass "nur unverbindlich darüber gesprochen wird". Für Helmut Fößel (CDU) ist alles noch "zu roh": "Ich weiß doch gar nicht, worüber ich abstimmen soll."Des Rätsels Lösung: Die Vorlage stammt aus der Verwaltung, und Stadtbürgermeister Hansgerd Haas (FWG) ließ sie stehen. "Natürlich muss der Rat diesmal nichts entscheiden. Aber irgendwo müssen wir mal anfangen", erklärt Haas.Im Vorfeld des November-Treffens hatte der Gewerbeverein Prümer Händler per Fax zum Thema Bahnhof-Bebauung befragt (siehe weiteren Bericht unten) . Über die Ergebnisse sowie das Treffen wurde jedoch Stillschweigen vereinbart. In dieses Schweigen brach nun die Verwunderung über den unerwarteten Beschlussvorschlag.

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