Viel Aufwand für 15 Zentimeter

BITBURG. Welche Akten wie und von wem im geplanten Kreis-Archiv untergebracht werden sollen, hat die Kreisverwaltung auf Anfrage der FWG im Kreistag bekannt gegeben. In der Antwort auf eine Anfrage ist außerdem von einem möglichen Erweiterungsbau für das Archiv die Rede.

Noch ist das geplante Kreis-Archiv in der Trierer Straße in Bitburg nicht mehr als ein Plan, da ist ein Erweiterungsbau nicht ganz ausgeschlossen. Dies geht aus einer Antwort auf eine Anfrage hervor, die die FWG-Kreistagsfraktion an die Kreisverwaltung gerichtet hatte. Aber warum liegen schon jetzt die Pläne für eine Vergrößerung des Archivs in der Schublade, obwohl das Archiv noch gar nicht gebaut ist? Kostenreduzierung heißt die lakonische Antwort. Denn auf den Grundstücken in der Trierer Straße 7 bis 9 wird zwar viel gebaut werden. Für den ursprünglichen Zweck bleibt aber nur wenig Raum. Verwaltung und Landeshauptarchiv sind sich einig darüber, dass für die kommenden 50 Jahre rund 2200 Regalmeter für die Akten aus dem heutigen Kreisgebiet benötigt werden. Gebaut werden nach neuesten Berechnungen der Verwaltung aber insgesamt nur 1100 Regalmeter. Dies hätte zur Folge, dass in 25 Jahren das Archiv voll ist (der TV berichtete). Und was dann? "Die Erweiterung der Magazinflächen ist sowohl durch Aufstockung auf den vorhandenen Magazinraum als auch durch eine Erweiterung im rückwärtigen Grundstück möglich", teilt die Verwaltung mit. Variante eins bedeutet, dass die vorgesehenen Mitnutzer des Hauses sich spätestens in rund 25 Jahren eine neue Bleibe suchen müssen. Bei den Mietern handelt es sich einerseits um die Bitburger Zentrale der Bundesagentur für Arbeit und andererseits um die Arbeitsgemeinschaft aus Agentur und Kreis (Arge), die sich um das Arbeitslosengeld II kümmert. Der bisherige Standort in der Brodenheckstraße soll nach dem Bau des Kreis-Archivs aufgegeben werden. Würde sich das Kreis-Archiv auf eine weitere Etage ausdehnen, hätte der Kreis ein Problem. Denn die Finanzierung des Vorhabens ist nur möglich, wenn genügend Mieteinnahmen erzielt werden. Gehen Arge und Agentur, bleibt nur noch der Schilderdienst als Mieter übrig. Variante zwei sieht den Neubau zusätzlichen Archivraums in dem Bereich vor, auf dem sich heute eher unansehnliche Garagen befinden. Der Neubau bedeutet jedoch Kosten, die irgendwie finanziert werden müssen. In der Antwort auf die FWG-Anfrage wird auch geklärt, wer die Unterlagen der Kommunen sichten und verwalten soll und in welcher Form dies zu geschehen hat. Die fachliche Leitung des Kreis-Archivs soll laut Kreisverwaltung eine Fachkraft des gehobenen Archivdiensts (BAT IVa/IVb) übernehmen. Ihm oder ihr zur Seite gestellt werden soll eine Hilfskraft für Assistenztätigkeiten. Diese beiden Archivare werden eine Menge zu tun haben. Denn Papier ist genauso geduldig wie dem Verfall preisgegeben. Auch elektronische Medien werden mit den Jahren unbrauchbar oder können nicht mehr gelesen werden. Deshalb will man sich der so genannten Migration bedienen. Dabei werden Daten in bestimmten zeitlichen Akten in aktuelle Formate konvertiert. Eine weitere Aufgabe des Archivars wird sein, die gesamten vorhandenen Akten daraufhin zu untersuchen, ob sie archivierungswürdig sind. Pro Jahr sind das wahrscheinlich rund 350 Regalmeter für die Verwaltungen des Landkreises Bitburg-Prüm in seinen heutigen Grenzen. Bei durchschnittlich 220 Arbeitstagen bedeutet dies, dass täglich rund 1,5 Meter Akten gesichtet und bewertet werden müssen. Übrig bleiben nach einer Faustregel davon zehn Prozent, sprich rund 15 Zentimeter Akten.

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