Viele Kleinigkeiten, eine Explosion

NUSBAUM. (will) Manche nennen es Zufall, für andere ist es Schicksal, und für Dritte schlicht eine Verkettung von unglücklichen Umständen: Die Verpuffung in der Nusbaumer Biogas-Anlage Anfang März hatte mehrere Ursachen. Technische Mängel, ein Fehler in der Programmierung der Computer und die hohen Minusgrade haben zur Explosion geführt. Das ergab ein Gutachten.

Der Winter 2004/2005 war lang und kalt. Vor allem Anfang März zitterte die Region unter den ungewöhnlich hohen Minusgraden. Bis zu 20 Grad unter dem Gefrierpunkt waren in den Februar- und März-Nächten keine Seltenheit. Die ungewöhnlich kalte Witterung brachte aber nicht nur Schäden in den Asphaltdecken der Straße mit sich, sondern war auch mit verantwortlich für die Explosion in der Nusbaumer Biogas-Anlage (der TV berichtete). Allerdings war die Kälte nicht der einzige Grund. "Das ist eine äußerst komplexe Sache. Laut Gutachten waren es eine ganze Reihe von Faktoren, die zu der Explosion geführt haben", sagt der ermittelnde Kommissar Peter Neu. Laut Tüv-Gutachten haben technische Mängel, Fehler in der Programmierung der Computer und eben die äußerst kalte Witterung zu der Verpuffung geführt. "Durch die technischen Mängel haben Geräte falsche Werte angezeigt, durch die Fehler in der Programmierung waren Sicherheitseinrichtungen falsch eingestellt, und durch die tiefen Temperaturen hat die Füllstandsanzeige falsche Werte angezeigt", sagt Peter Neu. Laut Neu wird jetzt weiter geprüft, ob die Planer und Bauausführenden für die Fehler der Anlage verantwortlich gemacht werden. "Es muss nun geprüft werden, ob alle Auflagen erfüllt wurden, und ob im Bereich Planung und Bauausführung weitere Ursachen für die Explosion zu finden sind", sagt Neu. Die Ergebnisse der Untersuchung werden an die Staatsanwaltschaft Trier weitergeleitet, die dann entscheidet, ob Anklage erhoben wird. Die Wiederaufbau-Arbeiten an der Anlage sind derweil im Gange. "Zurzeit sind die Reparatur-Arbeiten zu 60 Prozent abgeschlossen", sagt Jürgen Neuß, einer der Geschäftsführer des Betreibers Energie GmbH. Bis spätestens Ende Juli sollen die Arbeiten an der Anlage beendet sein. "Es ist geplant, Anfang August wieder mit dem Betrieb zu starten", sagt Neuß. Die genaue Schadenshöhe, die das Unglück Anfang März verursacht hat, steht noch nicht fest. "Das lässt sich momentan noch nicht so genau beziffern. Erst im Herbst können wir genau sagen, wie hoch der Schaden ist", sagt Jürgen Neuß. Die Biogas-Anlage in Nusbaum ist in den Morgenstunden des 1. März explodiert, wenige Wochen zuvor war die Anlage erst in Betrieb genommen worden. Die Nusbaumer Anlage gilt als gut durchdacht und soll bis zu vier Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Spatenstich für das Projekt in Nusbaum-Freilingen war im August 2003, die offizielle Inbetriebnahme war für den 21. April geplant. Ein neuer Termin für den offiziellen Start steht momentan laut Neuß noch nicht fest.

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