Virtuelle Akademie für Anfänger und alte Hasen

DAUN. (ako) Mit einem neuen Lernkonzept, das neben Präsenzunterricht auch eine virtuelle Akademie im Internet umfasst, bildet die Feuerwehr Daun erfahrene und junge Mitglieder aus. Für das in Deutschland vorbildliche Trainingsmodell erhielt das Dauner Coaching-team-thönnes das Comenius-Siegel 2004.

Der Begriff "blended learning", der zu Deutsch in etwa "gemischtes Lernen" bedeutet, stammt aus den USA und ist als Konzept für die spezifischen Bedürfnisse für Feuerwehren, aber auch für Firmen und Verwaltungen, in Deutschland von den Dauner Management- und Vertriebstrainern Carsten und Günter Thönnes modifiziert worden. Die Verbindung zur Freiwilligen Feuerwehr Daun, die das Modell nun erfolgreich erprobt hat, entstand durch das Engagement von Carsten Thönnes als Aktiver in der Dauner Wehr. Die Praxis des Weiterbildungskonzepts ist zweigleisig: Elemente des klassischen Präsenzunterrichts werden mit Elementen des Lernens via Internet verbunden. "Da steckt für uns jede Menge Zukunft drin", lautet das Fazit von Friedhelm Marder, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Daun, nach dem ersten Fortbildungsdurchgang. Für den weiteren und vertiefenden Einsatz von "blended learning" müsse jedoch noch die Finanzierung geklärt werden, eine Frage, die derzeit von der Verbandsgemeinde, vom Kreis und vom Land erörtert wird. Auch private Sponsoren seien denkbar. Die Methode habe, so das Coaching-team-thönnes, eindeutige Vorteile im Vergleich zum herkömmlichen Unterricht in Gruppen: So können mit ihr - am Beispiel Feuerwehren - sowohl die untersten Mannschaftsdienstgrade mit geringer praktischer Erfahrung und niedrigem Ausbildungsstand als auch ein Führungsdienstgrad mit langjähriger Erfahrung und hoch fachspezifischem Wissen gleichermaßen trainiert werden. Zudem entfalle der herkömmliche Druck, da jeder Teilnehmer unabhängig von äußeren Rahmenbedingungen so lernen könne, wie es für ihn am effizientesten ist.Erworbenens Wissen wird immer wieder getestet

Eine Vor- und Nachbereitung der Lerninhalte sowie der Wissenstransfer sei garantiert. Neben Präsenztagen mit Planspielen, Übungen und praktischer Ausbildung gebe es Chats und online zu bearbeitende Theorie-Aufgaben, die zum Teil in einem Zeitlimit gelöst werden müssen. Das erworbene Wissen wird immer wieder getestet. "Wir erhoffen uns vom ‚blended learning‘-Ansatz auf Dauer mehr engagierte Mitglieder", sagt der Dauner Feuerwehrchef, "weil das vielfache Argument, wenig Zeit für Ausbildungen und Übungen zu haben, durch die flexiblen Ausbildungszeiten entkräftet wird." Vor allem die Wehren im ländlichen Gebiet, die über vergleichsweise weniger Praxis als ihre städtischen Kollegen verfügen, seien so auch besser vorbereitet auf die Weiterbildung an der Landesfeuerwehrschule. "Die Vorschaltung von ‚blended learning‘ erscheint uns sehr sinnvoll," sagt Marder. Schließlich habe man dieselbe Verantwortung zu erfüllen wie Berufsfeuerwehren, die ständig und intensiv trainiert werden. Die Resonanz der Wehrleute selbst auf das "blended learning"-Modell sei sehr positiv gewesen: "Die alten Hasen hatten keine Langeweile und für den Nachwuchs gab es keine Hemmschwelle", sagt Marder. Auf seiner Wunschliste stehen nun Spezialausbildungen etwa in Sachen Atemschutz. Die Berater wurden vor kurzem dafür mit dem diesjährigen Comenius-Siegel ausgezeichnet, den die Gesellschaft für Pädagogik und Information in Berlin in Anlehnung an den Begründer der modernen Erziehungswissenschaft für didaktisch wertvolle Qualifizierungs- und Weiterbildungsmodelle verleiht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort