Visionär auf zwei Rädern

IRREL. Von den drei Kandidaten für das Amt des Irreler Ortsbürgermeisters hat Herbert Theis die längste kommunalpolitische Erfahrung. Zur Wahl hat er sich jedoch nie aufstellen lassen. Dem TV erzählt er, warum er diesen Posten übernehmen möchte, welche Pläne er hat und wie er am besten abschalten kann.

Selbstständiger Steuerberater mit eigener Kanzlei, Erster Beigeordneter im Irreler Gemeinderat, Ehemann, Vater und seit knapp einem Jahr Großvater. An "Ämtern" und Beschäftigung fehlt es Herbert Theis nicht. "Daher war meine Entscheidung am Anfang ganz klar. Ich wollte mich auf keinen Fall aufstellen lassen", erzählt der 56-Jährige. Als sich dann jedoch die Liste Ziwes versammelte, um darüber zu diskutieren und auch zu entscheiden, wen sie für das Amt des Ortsbürgermeisters ins Rennen schicken will, hieß der Kandidat am Ende doch plötzlich Herbert Theis. "Ich bin aber nicht überredet worden. Ich bin überzeugt worden", betont der Erste Beigeordnete. Nicht ganz so schnell war jedoch Theis' Ehefrau überzeugt: "Sie war erst Mal nicht begeistert, aber sie hat meine Entscheidung akzeptiert, weil sie weiß, wie viel mir das bedeutet." Zeit für seine Familie und seine Hobbys will er sich weiter schaffen - daran soll auch eine mögliche Wahl zum Ortsbürgermeister nichts Gravierendes ändern. "Ich habe immer versucht, mir den Samstag für meine Interessen freizuhalten", sagt Theis. Ganz oben stehen an solchen freien Tagen die Pflege des 3000 Quadratmeter großen Gartens mit 200 verschiedenen Rosensorten und das Motorradfahren. Wenn Theis auf seiner Honda Shadow sitzt, kann er Arbeit und Stress problemlos hinter sich lassen. Und er hat auch einen Traum, den er gern verwirklichen möchte: "Ich überlege, den großen Motorradführerschein zu machen."Ein Block für spontane Ideen

Gemeinsam mit Langzeit-Ortsbürgermeister Ernst Ziwes bildete Theis ein eingespieltes Team. "Ursprünglich hatten wir vor, im Sommer 2009 gemeinsam aufzuhören, um damit einen Generationenwechsel einzuläuten und die Jüngeren in die Verantwortung zu nehmen", sagt der Steuerberater. Doch das Schicksal hat anders entschieden. Seit sich Theis zur Kandidatur entschieden hat, liegt ein Block neben seinem Schreibtisch. "Immer wenn mit etwas einfällt, wie man Irrel noch weiter voranbringen könnte, dann schreibe ich das schnell auf." Aber auch wenn er aus dem Fenster seines Arbeitszimmers schaut, hat er bereits ein Projekt vor Augen, das er als Ortsbürgermeister gern in Angriff nehmen würde: der alte Irreler Friedhof. "Mir schwebt vor, den alten Friedhof zu einem Park umzugestalten, ohne jedoch den Friedhofscharakter verschwinden zu lassen." Der Respekt vor den Menschen, die dort Angehörige liegen haben, sei wichtig. Pläne hat Theis auch bereits für den Kindergarten und die schwierige Verkehrssituation im Ort. "Beim Verkehr habe ich Visionen, über die ich aber noch nicht so konkret sprechen möchte", sagt der Kommunalpolitiker. Eine Andeutung macht er jedoch: Er stellt sich eine Verkehrsberuhigung vor, indem der reine Durchgangsverkehr verboten wird. Durch sein langjähriges politisches Engagement in der Liste Ziwes ist Theis in Irrel bekannt geworden. Als er, der in Dreis bei Wittlich geboren wurde, 1977 mit seiner Frau nach Irrel kam, war er erst mal der "Zugezogene". "Am Anfang ist es nicht ganz leicht, mit den Irrelern in Kontakt zu kommen. Sie sind bei allem Neuem zuerst etwas zurückhaltend und skeptisch, aber wenn man dann mal Freundschaften mit ihnen geschlossen hat, dann ist das für immer", lobt der 56-Jährige. Egal wie das Wahlergebnis am 28. Januar ausgeht, Theis wird der Irreler Kommunalpolitik auf jeden Fall erhalten bleiben: "Ich schmeiße auf keinen Fall die Flinte in Korn."

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