Vom Küssen in Kyllburg

KYLLBURG. Seit Herbst 1999 ist das frühere Kyllburger Vorzeigehotel "Eifeler Hof" geschlossen. Nachdem für Anfang 2007 ein Zwangsversteigerungstermin für das Objekt angesetzt worden ist, haben sich potenzielle Investoren gemeldet, die das Hotel vielleicht übernehmen und wieder eröffnen wollen.

Die Zeit steht still. Alles wirkt wie eingefroren. Ein Blick durch die seit Jahren verschlossene Eingangstür des Kyllburger Hotels "Eifeler Hof" und man fühlt sich in Grimms Märchen "Dornröschen" versetzt. Leicht vergilbte Prospekte aus dem Jahr 1999 informieren die Gäste über die Schönheit des Kylltals, der Teppich liegt noch in der Eingangshalle. Es fehlt nur noch der Kellner mit seinem Tablett, der auf halbem Weg stehen geblieben ist. "Es sind zurzeit mehrere Prinzen unterwegs, die das Dornröschen ,Eifeler Hof' wach küssen möchten", sagt Bernd Spindler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg. "Der Schlaf könnte bald ein Ende haben. Und es wird auch höchste Zeit, dass der Stillstand vorbei ist. Ich bin aber sehr optimistisch", erklärt Spindler. Für Frühjahr nächsten Jahres ist ein Termin für eine Zwangsversteigerung des "Eifeler Hofs" angesetzt. "Die Bank möchte endlich aus der Verpflichtung raus", erklärt Spindler. Besitzerin des 1890 erbauten Hotels ist die Immopeg Immobiliengesellschaft. Wenn sich jedoch vor der Zwangsversteigerung ein Käufer für das historische Gebäude finden würde, wäre das laut VG-Bürgermeister optimal. In welcher Größenordnung sich der mögliche Verkaufspreis bewegt und wer "die Prinzen" sind, wollte Spindler nicht sagen. Dass jedoch einiges in und an dem Hotel mit eigenem Schwimmbad nach so vielen Jahren zu machen und zu investieren ist, versteht sich von selbst. "Ein Neuanfang im ,Eifeler Hof' könnte die Lokomotive sein, die Kyllburg aus dem Tal der Tränen herauszieht", sagt Spindler. Eine Wiedereröffnung des "Eifeler Hofs", in dem einst Kaiser Wilhelm II. nächtigte, könnte eine Chance für Kyllburg sein. "Das wäre eine große Herausforderung und könnte Impulse für die Stadt freisetzen", sagt der VG-Bürgermeister. Denn nicht nur das Innere des früheren 130-Betten-Hauses scheint sich im Dornröschenschlaf zu befinden. Oft machen auch die Kyllburger den Eindruck, von der negativen Stadtentwicklung wie gelähmt zu sein. Wer beispielsweise in der idyllisch gelegenen Stadt einen Kaffee trinken gehen möchte, hat schlechte Karten. "Wenn es aber einen Investor gibt, der dem ,Eifeler Hof' wieder Leben einhaucht, dann sollte das auch andere veranlassen, wieder etwas Neues zu probieren", hofft der VG-Bürgermeister. Vor allem im Hotel-Umfeld in der Hochstraße muss dringend etwas passieren. Die schlechte Infrastruktur der früheren Kurstadt könnte jedoch auch Investoren abschrecken. Spindler setzt aber auf den Mut der Kyllburger.Spindler: "Das ist noch ein Stück Kultur"

Der letzte Besuch von Spindler in dem früheren Vier-Sterne-Haus liegt zwar auch schon etwas zurück, wenn er aber vom Inneren zu erzählen beginnt, gerät er ins Schwärmen: "Dieses Hotel verzaubert und bezaubert zugleich. Das ist noch ein Stück Kultur." Der Stadtrat Kyllburg tagt morgen, Dienstag, um 19 Uhr im Haus des Gastes. Auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung stehen unter anderem die Themen Sanierung Alte Kyllbrücke, Stadtsanierung (Attraktivierung der Fußwege Parkstraße-Hochstraße sowie die Erweiterung des Kindergartens. In der letzten Sitzung des Jahres wird auch der Haushalt 2007 beraten und beschlossen.

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