Vom Modell "Vertrauens-Arbeitszeit"

Vereinbarkeit von Familie und Beruf war das Thema einer Veranstaltung vom Caritasverband Bitburg-Prüm und der IHK Trier im Casino der Kreissparkasse in Bitburg. Dass es geht und wie es geht, erklärten Vertreter verschiedener Institutionen.

 Interessierte Gäste bei der Veranstaltung der Caritas und der IHK im Casino der Kreissparkasse Bitburg: Hans-Jürgen Beers von der Deka-Bank Frankfurt referiert über Vereinbarkeit von Familie und Beruf. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Interessierte Gäste bei der Veranstaltung der Caritas und der IHK im Casino der Kreissparkasse Bitburg: Hans-Jürgen Beers von der Deka-Bank Frankfurt referiert über Vereinbarkeit von Familie und Beruf. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Bitburg. "Für junge Familien ist es zunehmend wichtig, Familie und Beruf zu vereinbaren", betonte Ingolf Bermes, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Bitburg-Prüm. Zehn verschiedene Teilzeitmodelle seien in seinem Kreditinstitut im Einsatz, um Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Wie der Mittelstand profitieren kann

Und damit spielt die Sparkasse bereits eine Vorreiterrolle in der Region. Denn mit 42 Prozent Teilzeitbeschäftigung gewann Bermes die Achtung von Hans-Jürgen Beers, Leiter der Personalentwicklung der Deka Bank Frankfurt. Die Fond-Gesellschaft hat ein Konzept umgesetzt, das auf tiefgründigen Analysen des Ist-Zustandes basiert und auf die Bedürfnisse der verschiedenen Lebensphasen der Mitarbeiter zugeschnitten ist. Konkrete Beispiele sind flexible Arbeitszeitgestaltung oder auch die Möglichkeit Tele-Arbeitsplätze zu besetzen. Daneben wurden Kinderkrippenplätze eingekauft und ein funktionierendes Gesundheitsmanagement realisiert. Unter anderem sollen die häufig auftretenden Rückenprobleme mit der Eröffnung eines Kompetenz-Centers reduziert werden, was eine Senkung der Krankheitsquote bedeute. "Wie aber kann der Eifeler Mittelstand von Ihrem Modell profitieren", wollte Dieter Lintz, leitender Redakteur des Trierischen Volksfreunds und Moderator des Abends, wissen. In der Tat gäbe es bei Unternehmen von zehn bis 20 Mitarbeitern Grenzen, räumte Beers ein. Aber in Kooperation mit anderen Unternehmen wäre ein ähnliches Konzept möglicherweise anzuwenden.Die verschiedenen Möglichkeiten flexibler Arbeitszeiten erläuterte Uta Hemmerich-Bukowski von ZeitZeichen - Informationsstelle innovative Arbeitszeitmodelle Trier. Neben dem Klassiker "Teilzeit" gibt es das Modell der "Vertrauensarbeitszeit", bei der es keine festen Arbeitszeiten gibt, sondern zum Beispiel Projekte festgelegt werden, die in einer bestimmten Zeit beendet sein müssen. Das Modell "Arbeitszeitkonten" sei vor allem bei den Firmen sinnvoll, die von Saisonarbeit abhängig sind. Hierbei werden Plusstunden angespart, um das Guthaben für Familie, Pflege oder Weiterbildung zu nutzen. Bei der "Funktionszeit" erfolgt der Arbeitseinsatz nach Abstimmung im Team. Ein Autohaus habe dieses Modell übernommen und die Service- und Funktionszeit von 7 bis 22 Uhr ausdehnen können, berichtet die Beraterin Hemmerich-Bukowski. Verbreitet sei auch das "Job-Sharing", bei dem sich mehrere Arbeitnehmer eine Arbeitsstelle teilen.Konkrete Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf unter dem Gesichtspunkt der Soforthilfe für Unternehmen machte Gabriele Piccolo, Leiterin der Familienpflege der Caritas. Ganz neu ist der Familienservice, der sofort einspringt, wenn Not am Mann oder der Frau ist. Als Kooperationspartner der Unternehmen übernimmt der Caritas-Familienservice die Versorgung der Familie und die Weiterführung des Haushalts wenn, zum Beispiel die Kinder krank sind. Soforthilfe beim Familienservice

Ebenso wird Unterstützung angeboten bei Dienstreisen oder Fortbildung der Mitarbeiter. Müssen Kinder während der Ferienzeit betreut werden oder tritt ein Pflegefall zu Hause ein, hat die Caritas mit dem Familienservice auch dafür eine Lösung. Und das bei hoher fachlicher Kompetenz der Mitarbeiter, die in regelmäßigen Fortbildungen gefördert werden. Ansprechpartner: Caritasverband Westeifel, Brodenheckstraße 1, Bitburg, Telefon 06561/967125 oder g.piccolo@bitburg.caritas-westeifel.de; www.caritas-westeifel.deZeitZeichen - Informationsstelle innovative Arbeitszeitmodelle; c/o Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier, WIP - Wissenschaftspark Trier, Max-Planck-Straße 22, 54296 Trier. Telefon 0651/145770 oder www.zeitzeichen-rlp.de

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