Vom Reiz alter Balken

Gransdorf · Das Ehepaar Weyns hat in Gransdorf ein altes Gebäude restauriert und den Baukulturpreis Eifel 2013 erhalten. Vor allem im Innern sind die Besonderheiten der alten Biermühle in Gransdorf zu erkennen. Dort haben die Besitzer Heidemarie Weyns-Zwanziger und Arthur Weyns ein modernes wohnliches Gebäude mit alten Materialien geschaffen.

 Der große Raum mit den alten Balken ist ein besonderes Schmuckstück in dem alten Gebäude. Im Bild sind Heidemarie Weyns-Zwanziger, Bauingenieur Wolfgang Karpen und Arthur Weyns zu sehen. TV-Foto: Nora John

Der große Raum mit den alten Balken ist ein besonderes Schmuckstück in dem alten Gebäude. Im Bild sind Heidemarie Weyns-Zwanziger, Bauingenieur Wolfgang Karpen und Arthur Weyns zu sehen. TV-Foto: Nora John

Gransdorf. Die zweigeteilte Eingangstür, die an die sogenannten Klöntüren in Norddeutschland erinnert, wirkt einladend. Innen drin zeigt sich an dem schön sanierten Haus noch viel mehr als außen, dass alte Bausubstanz wieder hergerichtet wurde. Dicke Holzbalken sind zu sehen, die Decken eher niedrig. Die Küche ist modern, aber in altem Stil ausgestattet.
Schmuckstück: Rustikaler Saal


Das besondere Schmuckstück des Hauses ist aber der Raum mit dem großen Esstisch. Dort kann unter historischem Fachwerk wunderbar getafelt werden. Und das machen die Hausbesitzer Heidemarie Weyns-Zwanziger und Arthur Weyns auch gerne mit Familie und Gästen in dem großen rustikalen Saal.
"Wir wollten ein Haus zwischen Belgien und Franken", erzählt die Hausherrin. Sie selbst ist Fränkin, ihr Mann stammt aus Belgien.
Und so fanden sie vor rund zehn Jahren die Biermühle in Gransdorf. Einige Leute hätten sie für verrückt erklärt, sagt Weyns lachend. Denn das Gebäude, dessen ältester Nachweis aus dem Jahr 1510 stammt, war seit rund 50 Jahren unbewohnt und fast eine Ruine.
Mit viel Liebe zum Detail und sachkundiger Unterstützung von Bauingenieur Wolfgang Karpen aus Oberweis haben sie das alte Gemäuer Stück für Stück wieder aufgebaut. Dabei waren viele Schwierigkeiten zu überwinden. Unter anderem hatten die Wände Risse.
Aber bei allen Widrigkeiten hat Weyns dabei ein Ziel verfolgt: Ihm ist es wichtig, alte Materialien zu verwenden, um das Haus in seiner Ursprünglichkeit zu bewahren. "Dafür braucht man viel Zeit", erzählt Weyns.
Für das Ehepaar, das 2009 hier eingezogen ist, ist der Respekt vor der Geschichte des Gebäudes wichtig. Sie wollen Ehrfurcht und Dankbarkeit zeigen gegenüber den früheren Bewohnern der Biermühle.
Hilfe von Familie und Freunden


In die Ausbauarbeiten wurden zu großen Teilen Familie und Freunde eingebunden. Richtige Arbeitscamps gab es hier. Die drei erwachsenen Kindern des Ehepaars reisten an Wochenenden hier an, um mit Gruppen aus ihrem beruflichen Umfeld, zum Beispiel Köchen oder Juristen, Deckenbalken einzuölen, Zwischenwände zu entfernen und vieles mehr.
Bauingenieur Wolfgang Karpen ist in der zehnjährigen und immer noch andauernden Bauphase zu einem Freund der Familie geworden. Auch die Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt war gut, bestätigt Weyns.

Extra

Mit dem Baukulturpreis Eifel wurden 20 Bauprojekte ausgezeichnet, die sich an der Tradition der Bauweise in der Eifel orientieren. Das können alte restaurierte Häuser sein, aber auch Neubauten, die von ihrer Optik her in die Eifel passen. noj

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