Vom Schlendern und Ändern

BITBURG. Vom langsamen Ausbreiten der Ladenleerstände in Fußgängerzonen und Innenstädten bleibt auch Bitburg nicht verschont. Und das, obwohl es zahlreiche Initiativen gibt, dem entgegenzuwirken. Doch es gibt noch Hoffnung.

Bitburg ist eine Bierstadt. Bitburg ist eine Autostadt. Aber Bitburg ist keine Bummelstadt. Das heißt: Bummeln kann man natürlich auch in Bitburg, doch wer dies tut und vom Glockenturm in Richtung Saarstraße schlendert, muss sich damit abfinden, regelmäßig auch einmal in ein leeres oder zugeklebtes Schaufenster zu blicken. Von den 261 Ladenlokalen in Bitburgs Kernstadt stehen 22 leer. Zumindest war das der Stand im August dieses Jahres, als Helmut Thielgen vom Stadtmarketing Bitburg die Leerstandsquote zuletzt erfasst hat. In regelmäßigen Abständen überprüfen er und seine Mitarbeiter die Situation in der Innenstadt, schauen, wo sich etwas verändert hat - zum Positiven und zum Negativen. Negativ ist beispielsweise die bereits erwähnte Leerstandsquote von derzeit 8,43 Prozent, und dass dieser Wert im Vergleich zur vorherigen Erfassung im Dezember 2004 um 0,77 Prozent gestiegen ist. Es geht darum, die Leute in Bitburg zu halten

Positiv ist hingegen, dass in Gemeinschafts- und Einzelaktionen versucht wird, diesen Trend zu stoppen, in dem Geschäftsleute durch Neueröffnungen ihr Glück in Bitburg versuchen oder aber notwendige Sanierungsmaßnahmen an lange Zeit leer stehenden Gebäuden endlich in Angriff genommen werden. Wie beispielsweise das große Eckhaus (ehemals Mertes) am Petersplatz oder aber die beiden neuen Bekleidungsgeschäfte, sagt Thielgen und erklärt das einfache und dennoch anspruchsvolle Ziel der Stadt: "Für uns muss es darum gehen, die Leute in Bitburg zu halten und nicht auf einer verstopften B 51 in Richtung Trier." Ein klarer Vorteil für Bitburg, denn verstopft ist die Fußgängerzone nicht, und zähflüssigen Verkehr gibt es dort in der Regel nur an den verkaufsoffenen Sonntagen. Und daran, dass es auch am Samstag voller wird, arbeitet der Gewerbeverein Bitburg bereits seit Anfang des Jahres. So wurden die Ladenöffnungszeiten (weitestgehend) einheitlich samstags bis 16 Uhr verlängert. Inwiefern die Aktion erfolgreich ist, vermag Thielgen, der als Vertreter der Stadt ebenfalls im Vorstand des Gewerbevereins ist, noch nicht zu sagen. "Das muss man erst mal ein Jahr laufen lassen, um zu sehen, ob es was bringt", sagt er, doch bei der letzten Sitzung des Arbeitskreises Stadtmarketing sei die Resonanz seitens der Gewerbetreibenden eher positiv gewesen. Zusätzliche Konkurrenz für die Innenstadt?

Einen weiteren Aufschwung könnte die Innenstadt möglicherweise durch den Bau der Stadthalle auf dem Brauereigelände, dem Erwerb des 3500 Quadratmeter großen Postgeländes am Spittel sowie dem geplanten Rautenbergzentrum im Bereich Rautenberg/Neuerburger Straße erleben. Letzteres könnte aber genauso gut ein Schuss nach hinten werden. Denn schließlich soll sich im Rautenbergcenter auch Gewerbe ansiedeln, welches dann möglicherweise aus dem Kernstadtbereich dorthin abwandert oder aber als zusätzliche Konkurrenz den Geschäftsleuten in der Innenstadt das Leben schwer macht. "Das sind Spekulationen", sagt Thielgen. Ihm sei aber in der Fußgängerzone keiner bekannt, der bereits vorhabe, in Richtung Rautenberg abzuwandern.

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