Vom Steinmetz zum Stararchitekten

500. Geburtstag des weltberühmten Renaissance-Architekten Palladio und 1000jähriges Jubiläum Schloss Malbergs waren Anlass eines Symposiums. Ein "Highlight" unter den Fachvorträgen namhafter Referenten stellten die Ausführungen des aus den USA angereisten Palladio-Kenners Witold Rybczynski dar.

 Bernhard Gies (rechts), Vorsitzender des Fördervereins Schloss Malberg, und Schlossführerin Renate Kappes freuen sich, den bekannten Palladio-Kenner Witold Rybczynski aus den USA für das Symposium in ihrer Mitte begrüßen zu können. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Bernhard Gies (rechts), Vorsitzender des Fördervereins Schloss Malberg, und Schlossführerin Renate Kappes freuen sich, den bekannten Palladio-Kenner Witold Rybczynski aus den USA für das Symposium in ihrer Mitte begrüßen zu können. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Kyllburg. "Es gibt drei ungewöhnliche Dinge an Andrea Palladio", beginnt Witold Rybczynski seinen Vortrag auf dem Palladio-Symposium in der Schlosskapelle von Malberg. "Erstens war er ein Steinmetz, ein Handwerker." Anders als beispielsweise die Künstler Raffael oder Michelangelo wurde der Zeitgenosse zu Beginn seiner Karriere nicht von Papst oder Bischöfen zu Sakralbauten berufen. "Er war ein nobody", meint der Referent zu den Anfängen Palladios.

Witold Rybczynski ist ein Jemand. Was treibt einen vielfach preisgekrönten Sachbuchautor und in den USA nicht zuletzt durch seine Architektur-Kolumnen in der New York Times bekannten Professor der Universität von Pennsylvania nach Kyllburg? "Ich war begeistert von dem Schloss und der Idee, die der Förderverein hier verfolgt", begründet der Amerikaner seine weite Anreise aus Philadelphia. "Ich weiß, wie schwer es ist, solch ein historisches Gebäude zu erhalten."

Der 500. Geburtstag des Renaissance-Architekten Andrea Palladio und das urkundlich belegte 1000-jährige Jubiläum Schloss Malbergs waren den Veranstaltern, dem Förderverein in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Kyllburg, einmal mehr Anlass, auf die Notwendigkeit anstehender Restaurierungsmaßnahmen am Neuen Haus aufmerksam zu machen. Dabei könnte die Beschreibung Palladios, wie Detlev W. Dörrbecker, Kunsthistoriker an der Universität Trier, sie in seinem Vortrag über die Bedeutung der vier Bücher zur Architektur zusammenfasste, Motto für Schloss Malberg sein: "Erfinder von Vergangenem, das Neuem dienen soll."

Aktuell hofft man auf einen niederländischen Hotelinvestor, der das kunsthistorisch bedeutsame Gebäude zu neuem Leben erweckt. Ein Rundgang unter fachkundiger Leitung des Denkmalpflegers Michael Berens zeigte die Schönheit der "Beletage" mit der aufwendig restaurierten Wandbespannung. Es zeigte aber auch die Renovierungsbedürftigkeit des Erdgeschosses.

Bei der Bevölkerung ist Schloss Malberg vor allem aufgrund seiner geografischen Lage sehr beliebt. Klingt palladianisch: Palladio fügte seine Villen einfühlsam in die Landschaft. Damit ist der dritte ungewöhnliche Punkt am einflussreichsten Architekten aller Zeiten benannt: "Er startete seine Karriere in der Provinz." Nicht Rom oder Florenz waren Palladios Schaffenszentrum. Von Venetien verbreitete sich seine Architektur in alle Welt - eben auch in die Eifel, wie manche glauben.

Das beweist, dass es nicht immer die Kunstmetropolen sein müssen, auf die sich das Augenmerk richtet. Das Symposium war der beste Beweis dafür.

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