Von Kelten und Eskimos

FALKENAUEL/HÜTTEN/BITBURG. Eine Broschüre sorgt derzeit im Neuerburger Land für Aufregung. Denn der Verfasserin der Schrift "Die Kelten? Oder: was heißt denn ,original keltisch?‘", Monika Falkenrath, wurde der Vertrieb per einstweiliger Verfügung untersagt. Erwirkt hat diese Verfügung Verghese Varkki, der sich unter anderem vom Inhalt der Schrift diffamiert fühlt.

Was hat Indien mit den Kelten zu tun? Nicht viel, sagt Monika Falkenrath. Und zwar exakt so viel "wie Bayern mit dem Nordpol". Und das ist verdammt wenig, findet die gebürtige Wuppertalerin, die in Daleiden-Falkenauel lebt. Diese und andere Ansichten würden vermutlich weniger Aufsehen erregen - hätte Falkenrath sie nicht in Zusammenhang mit dem Haupt-Organisator des Keltenfests in Utscheid, Sinspelt und Koxhausen (der TV berichtete), Verghese Varkki, gestellt und auch noch veröffentlicht. Denn in der 29-seitigen Broschüre "Die Kelten? Oder: was heißt denn ,original keltisch?‘" setzt sich die frühere Lehrerin kritisch mit dem gebürtigen Inder auseinander, der seitetwa zweieinhalb Jahren in der VG Neuerburg lebt. Zweifel meldet die passionierte Keltenforscherin unter anderem an der Kompetenz und der Seriosität von Varkki an. Dass das Gründungsmitglied des Vereins zur Förderung von Tradition und Kultur in der Südeifel "seine Glückseligkeit darin findet, die VG Neuerburg zu den Wurzeln in der Kultur zu führen", findet Falkenrath schlichtweg "skurril". Das sieht Varkki offenbar anders - und veranlasste per einstweiliger Verfügiung, dass seine Gegenspielerin das schmale gelbe Bändchen nicht mehr vertreiben oder verteilen darf. Das war Ende November. Nur wenige Tage, nachdem die Schrift an 35 Verkaufsstellen im Neuerburger und Arzfelder Land für zwei Euro pro Band unters Volk gebracht worden war.Unwahr, beleidigend, diffamierend und vorsätzlich ehrkränkend seien bestimmte Inhalte im Keltenheft - so heißt es in der Begründung des Antrags auf einstweilige Verfügung. Auch die Vorwürfe, Varkkis Arbeit sei "Schaumacherei und Schaumschlägerei", weisen seine Anwälte im Antrag zurück.Bereits 100 Exemplare waren verkauft

Falkenrath dagegen beteuert im Gespräch mit dem TV , sie wolle ausschließlich eine sachliche Auseinandersetzung und dass Varkki und einige seiner Mitstreiter aus dem Verein zur Förderung von Tradition und Kultur enttarnt werden. Ihnen ginge es lediglich um "Geldmacherei", nicht darum, das keltische Erbe seriös und wissenschaftlich fundiert darzustellen.Dieses Ziel kann sie im Moment mit ihrem Heft nicht mehr verfolgen.Sie musste alle Bände aus dem Verkauf zurückziehen. "Schade" findet sie, schließlich sei der Band ein voller Erfolg gewesen. Immerhin 100 von 500 Exemplaren seien bereits verkauft worden. Die einstweilige Verfügung habe das Interesse an dem Heft nur gesteigert. Was Verghese Varkki zu den Vorwürfen sagt, bleibt derzeit noch im Verborgenen. Der für 2. Dezember anberaumte Verhandlungstermin vor dem Amtsgericht Bitburg wurde verschoben, da der nun in Hütten wohnende Liedermacher, Autor und bildende Künstler laut Auskunft seiner Anwälte derzeit im Italienurlaub weilt. Er war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.Die Verhandlung vor dem Bitburger Amtsgericht findet nun am Mittwoch, 10. Dezember, um 9 Uhr statt.

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