Von Remich bis nach Winningen

TRIER. (hil) Hippokrates wäre begeistert gewesen. Vor mehr als 2000 Jahren hatte der gesagt, "der Wein ist ein Ding, in wunderbarer Weise für den Menschen geeignet". Zwischen den 450 mehr oder weniger guten Tropfen auf der großen Weinpräsentation in den Viehmarktthermen hätte sich der alte Grieche am Wochenende also sehr wohl fühlen müssen.

 Genuss in neuem Ambiente: Das Weinforum fand erstmals in den Thermen am Viehmarkt statt.Foto: Sebastian Hille

Genuss in neuem Ambiente: Das Weinforum fand erstmals in den Thermen am Viehmarkt statt.Foto: Sebastian Hille

Es schlürft und schluckt zwischen Mauerresten. Zum ersten Mal bot das Thermenmuseum am Viehmarkt die Kulisse für die große Weinpräsentation zum Abschluss des Wein und Gourmet-Festivals. Eine Weinpräsentation, die "in Deutschland zur ersten Liga der Weinpräsentationen zählt", wie Ansgar Schmitz vom Verein Mosel-Saar-Ruwer-Wein sagt.Es gleicht dem mäandernden Lauf der Mosel, wie die über 80 Winzer ihre Stände in den Thermen aufgebaut haben: Vom luxemburgischen Remich, über die Südliche Weinmosel, mit einem Abstecher an Saar und an Ruwer, über den Bernkasteler Ring bis zu den Winzern der Mosel bei Pommern und Winningen. 76 Stände, an denen sich der Weinfreund die Mosel quasi hinunter trinken kann."Vom trockenen Elbling über Riesling-Eisweine bis zum Blauen Burgunder ist für jeden Geschmack der richtige Tropfen dabei", sagt Schmitz. Ausgezeichnet ohne Ausnahme. Mit dem Schleienweg 2001 vom Weingut Köwerich aus Leiwen war auch ein von der Marketinginitiative des Deutschen Weininstituts zur Weiterentwicklung des Weines auf dem englischen Markt prämierter Wein vertreten.Vom Landesmuseum in die Thermen sei man umgezogen, um "einfach mal eine andere Atmosphäre zu spüren." Außerdem erhoffe man sich vom neuen Standort mitten in der Stadt mehr Besucher. "Wir wollen nicht nur Leute aus der Region ansprechen, sondern vor allem auch Touristen, die beim Bummel durch die Stadt hier an den Thermen vorbei kommen", schildert Schmitz.Vielen Winzern gefällt der Schritt ins Trierer Kellergeschoss. "Von der Atmosphäre her ist es hier wirklich klasse. Es verläuft sich viel mehr als im Landesmuseum", lobt Erhard Scherf den neuen Präsentationsort. Dadurch, dass der Raum freier und größer sei als bei den bisherigen Präsentationen, haben die Gäste mehr Möglichkeiten, den Wein in Ruhe zu probieren, schildert Margret Werner (Weingut Werner und Sohn, Leiwen) den Vorzug des neuen Ortes.Im Gegensatz zu Touristen fanden am Samstag und Sonntag viele junge Leute den Weg unter den Viehmarkt mehr gezielt als zufällig. "Zwei Drittel unserer Gäste waren bisher junge Leute", konstatiert eine Winzerfrau nach dem ersten Präsentationstag am Samstagabend. Auch Edmund Reverchon aus Filzen findet es "sehr auffällig, wie viele junge Leute hier sind". Das freue ihn sehr, sagt er, denn schließlich müssten die Jungen zum Wein trinken gebracht werden. Eigens für diese Klientel, für Studenten, hat der Winzer einen Wein kreiert. "Eine etwas ungewöhnliche Mischung" aus Riesling und Weißem Burgunder. "Der trifft genau den Geschmack der jungen Leute", ist Reverchon überzeugt.Rund 1200 Weinfreunde nutzten am Wochenende die Gelegenheit, die Weine der Moselregion zu verkosten oder - Hippokrates lässt grüßen - um etwas für die Gesundheit zu tun.

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