Ihr neues Programm "Nitribitt und Nierentisch" führte die gebürtige Göttingerin Barbara Ullmann, die in Trier lebt, erstmals nach Bitburg. Zwischen Korbstuhl, Röhrenradio und Tütenlampe präsentierte sie in knapp 90 Minuten nicht nur Chansons und Schlager der 50er Jahre: Auch Nina Hagens energisches "Du hast den Farbfilm vergessen" reihte sich nahtlos ein zwischen Titel wie "Das Wirtschaftswunder", Kreislers "Taubenvergiften" oder den Instrumental-Klassiker "The Typewriter" von Leroy Anderson. Ullmanns musikalischer Spaziergang durch die Kindertage der Bundesrepublik führte auch zu Werbesprüchen, die die 80 Zuschauer im Festsaal des Hauses Beda schmunzeln ließen: "Nur ein Strich - körperfrisch", verkündete die Sängerin und schwang den Deo-Roller, um bald darauf ein Stück der viel gepriesenen "deutschen Markenbutter" aus ihrem knallroten Kunststoff-Köfferchen zu zücken. Was vor einem halben Jahrhundert den prüden Bundesbürger erschütterte, sparte Barbara Ullmann in ihrer kurzweiligen, augenzwinkernden Revue nicht aus: Sie erzählte vom "Mädchen Rosemarie" und gab schlüpfrige Versprecher von Rundfunk-Ikone Chris "Pumpernickel" Howland zum Besten: "Ich habe die Studio-Fenster geöffnet, und draußen kann man das Vögeln hören…" Neben Ullmanns wandlungsfähiger Stimme kamen vor allem ihre komödiantischen Einlagen beim Bitburger Publikum an - ob als kesse Göre mit "Pack die Badehose ein" oder als Mord-Opfer in Osterwalds "Kriminal-Tango". Anhaltender Beifall belohnte die Künstlerin und holte sie schließlich für zwei Zugaben auf die Bühne zurück.