Aus dem Archiv November 2016 Vorbereitung für Bau der Nord-Ost-Tangente in Bitburg läuft - 33 Hektar Land benötigt

Bitburg · Wann mit dem Bau der Nord-Ost-Tangente begonnen wird, ist derzeit noch völlig offen. Damit aber überhaupt gebaut werden kann, müssen die Grundstücksverhältnisse geregelt werden. Im kommenden Jahr soll mit dem dafür notwenigen Flurbereinigungsverfahren begonnen werden. In Masholder wurden die Pläne nun vorgestellt.

 Der Anschluss an der Kreisel am unteren Ende der Albachstraße ist bereits vorhanden. Was noch fehlt ist dazu gehörende Tangente.

Der Anschluss an der Kreisel am unteren Ende der Albachstraße ist bereits vorhanden. Was noch fehlt ist dazu gehörende Tangente.

Foto: Uwe Hentschel

Elf Millionen Euro würde sie nach derzeitigem Planungsstand kosten, die Nord-Ost-Tangente, welche die Bundesstraßen 50, 51 und 257 sowie die L32 miteinander verbinden und dadurch die Innenstadt entlasten soll. Ob sie am Ende aber tatsächlich für diese Summe gebaut wird, ist fraglich. Denn ein Baubeginn ist nicht in Sicht. "Wir haben Rechtskraft", sagt Harald Enders, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein. "Doch wer Rechtskraft hat, hat noch lange kein Geld", fügt er hinzu. Und die Erfahrung zeigt: Je weiter ein Projekt nach hinten geschoben wird, desto teurer wird es in der Regel auch.

Im Doppelhaushalt des Landes für die Jahre 2017/2018 sei bislang kein Geld für die Tangente eingeplant, sagt Enders. Baubeginn wäre demnach also frühestens 2019, so der LBM-Chef, der darüber hinaus aufgrund des Kostenvolumens nicht davon ausgeht, dass die 3,1 Kilometer lange Trasse mit ihren vier Kreisverkehrsanlagen sowie den fünf Über- und Unterführungen in einem Stück gebaut wird. "Der erste Abschnitt könnte vom Albach-Kreisel bis Matzen sein", sagt Enders.

Danach müsse man dann sehen, wie es um die Finanzen für den nächsten Abschnitt stehe. Für das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) kommt diese Verzögerung durchaus gelegen. Denn damit die Trasse gebaut werden kann, muss zunächst ein Flurbereinigungsverfahren eingeleitet werden. 33 Hektar Land werden für den Bau der Tangente benötigt. Davon 13 Hektar für die Trasse selbst und die übrigen 20 Hektar für die Ausgleichsflächen. Es müssen also zunächst Grundstücke getauscht oder gekauft werden. Und in diesem Zusammenhang werden auch die umliegenden Flächen neu geordnet. 195 Hektar umfasst das Verfahrensgebiet insgesamt. Davon sind allein 53 Hektar im Eigentum der Stadt beziehungsweise im Besitz der von der Stadt verwalteten Stiftung Bürgerhospital. Deshalb geht Edgar Henkes, Leiter der für das Verfahren zuständigen DLR-Abteilung, davon aus, dass bei dem Verfahren auf Enteignungen, also den unfreiwilligen Verkauf von Flächen, weitgehend verzichtet werden kann. Kommendes Jahr soll die Flurbereinigung starten, der Abschluss ist für 2023 terminiert.

Was die Kosten betrifft, so wird der Behördenaufwand zu 100 Prozent vom Land getragen. Gleiches gilt aufgrund der besonderen Art des Verfahrens auch für die Ausführungskosten in Höhe von 235?000 Euro. "Für die Grundstückseigentümer ist es also völlig kostenfrei", sagt Henkes. Und trotzdem gefallen die Pläne längst nicht allen, die davon betroffen sind. So gab es bei der Aufklärungsversammlung in Masholder vereinzelt Kritik an den geplanten Ausgleichsflächen, weil diese 20 Hektar Land dann nämlich nicht mehr von den Landwirten genutzt werden können, teilweise aber in der Nähe landwirtschaftlicher Betriebe geplant sind. "Es kann doch nicht sein, dass man als Landwirt eine Ausgleichsfläche direkt neben den Hof gesetzt bekommt", sagt ein Bauer aus Masholder. LBM-Chef Enders hat für diesen und weitere, ähnliche Einwände nur bedingt Verständnis. Die Pläne zum Bau der Tangente hätten doch öffentlich ausgelegen, sagt er. Doch seien damals kaum Einwände gekommen.

Dem schließt sich auch Henkes an, der angesichts der abgesegneten Tangenten-Planung nur wenig Spielraum für Veränderungen sieht. "Über einzelne Härtefälle kann man verhandeln", sagt Henkes. "Doch das Gros der Ausgleichsflächen ist nicht mehr verlagerbar."

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