Vorhang auf und Bühne frei: Der See lebt

KRONENBURG. Der See lädt nicht allein zum Bade: Rund um das größte Freizeitgewässer im Oberen Kylltal haben sich nicht nur die Wasserwerte deutlich gebessert, sondern auch das Angebot.

"Empfehlenswert" - so beurteilt die "Stiftung Warentest" den Kronenburger See in ihrer jüngsten Untersuchung zu Badegewässern in Deutschland. Mit einer Anmerkung: "In Vorjahren zum Teil etwas schlechter." Wohlgemerkt: In den Vorjahren. Da belasteten vor allem Bakterien aus den Zuflüssen, verursacht durch Landwirtschaft und überfließende Klärbecken bei starkem Regen, den See und seine Wasserqualität. Aber die Verantwortlichen - darunter der Zweckverband mit Vertretern der Verbandsgemeinde Obere Kyll und der Gemeinde Dahlem (Nordrhein-Westfalen) - haben etwas dagegen unternommen. Ein Bibercamp und viele Wasser-Spiele

"Bei starkem Regen wird jetzt das Wasser aufgehalten, gereinigt und dann dosiert dem See zugeführt", sagt der Dahlemer Gemeindechef Reinhold Müller. Dazu seien in Berk und Frauenkron Becken mit so genannten Retentions-Bodenfiltern gebaut worden. "Da läuft das verschmutzte Regenwasser durch ein Schilfpaket, wird gereinigt und dem Bach zugeführt." Im rheinland-pfälzischen Teil des Oberen Kylltals sind ähnliche Maßnahmen geplant. Saubere Sache - und nicht das Einzige, was Freude macht: Am heißen Fronleichnams-Wochenende, berichtet Müller, sei am See "die Hölle los" gewesen. Was nicht zuletzt am deutlich erweiterten Angebot für die Gäste liege. Müller zählt auf: "Wasserrutsche, Riesentrampolin, Kletterberg. Und das sind nur die Dinge, die auf dem Wasser passieren." Zusätzlich nämlich wurde das Beach-Volleyballfeld komplett neu aufgebaut. Fast "bezugsfertig" ist außerdem das Jugendzeltlager. Müller: "Wir wollen bewusst etwas für den Jugend-Tourismus bieten. Nur Bötchen fahren tut's da nicht." Alles in allem hat man für den See mittlerweile rund 140 000 Euro ausgegeben, mit rund 70-prozentiger Förderung vom Land Nordrhein-Westfalen, dem Bund und der EU. Und wenn es einmal läuft, dann richtig: Denn Privatinvestor Elmar Scholzen aus Schleiden ist nicht nur im Vorjahr mit seinem Campingplatz erfolgreich gestartet, derzeit lässt er zusätzlich ein Jugenddorf bauen, ähnlich dem Waldjugendlager in Stadtkyll. Einen Namen hat Scholzen schon dafür: "Es wird Bibercamp heißen." Das Camp richtet sich an Jugendgruppen aus Sport, Kirche und Schulen. "Die Häuser sind alle aus Holz, haben einen Schlafraum mit acht Betten, Wohnraum, Küche, Dusche und WC", sagt Scholzen. Zum Preis von 62 Euro in der Hauptsaison sollen sie demnächst die ersten jungen Gäste beherbergen. Scholzen: "Ich denke, dass wir Mitte Juli mit allem fertig sind."Größerer Campingplatz mit "Miet-Chalets"

Den Campingplatz will Scholzen schon erweitern: "Da kommen, im vornehmen Deutsch, demnächst auch so genannte ,Miet-Chalets' hin", sagt er. Bleibt noch der Kronenburger Theaterverein. Dessen Vorhaben: Terrassenartig angelegte Publikums-Sitzflächen zum Ufer hin, auf dem Wasser eine schwimmende Bühne. Bereits im kommenden Jahr könnten dann die "Kronenburger Festspiele" erstmals eine feuchte Premiere feiern. Talsperrenmeister Paul Schneider hat unterdessen eine weitere gute Nachricht: "Demnächst kommt auch die Kölner Sportschiffer-Schule nach Kronenburg. Dann haben wir auch wieder Segelboote auf dem See." Aber bereits jetzt beginnt das Angebot Wirkung zu zeigen: Andreas Wisniewski, Chef der Tourist-Information Oberes Kylltal, berichtet von vielen Kurzurlaubern, die zunächst wegen der Baustelle an der B51 (der TV berichtete) im Oberen Kylltal "hängengeblieben" seien - um dann festzustellen, dass sie rund um den See "alles tun können, was das Herz begehrt". Kurzum also das Fazit: "Eine runde Sache."

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