Vorsicht, Geldwäsche!

Geldwäsche-Falle schnappt auch in der Eifel zu: Eine Frau aus dem Bitburger Land ist wahrscheinlich auf einen Betrüger reingefallen, der sich als Geschäftsmann ausgegeben und über ihr Konto Geld-Transaktionen abgewickelt hat. Einmal schickte die Frau 4000 Euro nach Russland und Nigeria, dann wurde ihr die Sache unheimlich.

 Geldwasch-Anlage mit Verbindung nach Russland und der Ukraine: Wer auf das Angebot dubioser Geschäftsleute eingeht, ihnen das eigene Konto für Geld-Transaktionen zur Verfügung zu stellen, macht sich strafbar. Denn so wird gestohlenes Geld „gewaschen“. TV-Foto: Dagmar Schommer

Geldwasch-Anlage mit Verbindung nach Russland und der Ukraine: Wer auf das Angebot dubioser Geschäftsleute eingeht, ihnen das eigene Konto für Geld-Transaktionen zur Verfügung zu stellen, macht sich strafbar. Denn so wird gestohlenes Geld „gewaschen“. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. "Ich wollte im Internet in einem Chatroom Freundinnen kennen lernen", sagt die Frau aus dem Bitburger Raum, die nur gebrochen Deutsch spricht. Statt einer Freundin habe sich dann ein Mann per Mail gemeldet. Fortan flossen einige nette Mails hin und her, die Frau gab ihre Telefonnummer raus, dann kam die Internet-Bekanntschaft zur Sache: "Er sagte, dass er geschäftlich nach Deutschland komme, aber bereits vorher Geld überweisen muss, nur leider kein Konto in Deutschland hat." Für den Gefallen, ihr Konto dafür zur Verfügung zu stellen, sollte sie ein paar hundert Euro erhalten - ein gut bezahlter Freundschaftsdienst, dachte die Ahnungslose und willigte ein. Dann überwies ihr Internet-Bekannter rund 4400 Euro auf ihr Konto und bat sie dringend, noch am gleichen Tag 2300 Euro über Western Union nach Russland und 1700 Euro nach Nigeria zu schicken."Western Union warnt seine Kunden immer wieder davor, Geld an Unbekannte zu senden", ist auf der Homepage des Finanzdienstleisters zu lesen, der einen weltweiten, konto-unabhängigen Bargeldversand anbietet. Eine Warnung, die für die Frau zu spät kommt. Dennoch war ihr die Sache nicht ganz geheuer: Sie ließ ihr Konto sperren, erstattete Anzeige bei der Polizei und erfuhr dort, dass sie möglicherweise einem dieser Geldwäscher auf den Leim gegangen ist, die derzeit überall die Staatsanwaltschaften auf Trab halten. Masche immer gleich, Opfer bitte melden

Die Masche ist immer gleich: Angebliche Firmen oder Geschäftsleute suchen Partner, die ihnen Geld-Transaktionen erleichtern, wofür sie einige hundert Euro geboten bekommen. Das Problem: Das Geld, das die geköderten "Finanzagenten" per Western Union weiterverschicken, haben ihre Auftraggeber zuvor von Onlinebanking-Kunden gestohlen, deren Codenummern sie geknackt haben. Wird das Geld dann wie gewünscht vom "Wäscher-Konto" per Western Union schnell verschickt, haben die Banken, deren bestohlene Kunden den Schaden ja irgendwann bemerken, keine Chance, den Transfer zurückzuverfolgen. Einziger Anhaltspunkt ist dann das Empfängerkonto der Ahnungslosen, die meist auf dem Schaden sitzen bleiben. Der beträgt etwa bei einer Hausfrau vom Rhein, die drei solcher Geld-Transaktionen mitmachte, stolze 10 000 Euro - hinzu kommen 150 Tagessätze (ein Tagessatz entspricht etwa einen Dreißigstel des monatlichen Nettoeinkommens) Strafe (der TV berichtete). Da die Kriminellen kleine Beträge zwischen 3000 und 8000 Euro stehlen, fallen die Summen auch nicht den Geldwäsche-Beauftragten der Banken auf. "90 Prozent aller Geldwäschen laufen inzwischen so ab", sagt Hans-Peter Gandner, Chef der Zentralstelle für Wirtschaftssachen bei der Staatanwaltschaft Koblenz. Ob dahinter eine mafiöse Struktur stecke, wisse man noch nicht - die Spur verliert sich irgendwo in Russland und der Ukraine. Ob die Frau aus dem Bitburger Raum tatsächlich auf solche Geldwäscher reingefallen ist, wird derzeit ermittelt. "Es ist der erste Fall dieser Art, der bei uns angezeigt wird", sagt Hauptkommissar Klaus Schnarrbach und warnt: "Wenn einem angeboten wird, nur durch Geldüberweisungen einige hundert Euro verdienen zu können, müssen alle Alarmglocken schrillen." Wer um ähnliche Geld-Transaktionen über sein Konto gebeten wurde, melde sich bei der Polizei Bitburg, Telefon 06561/96850.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort