Waage, Kneipe und nun Wohnquartier

BITBURG. Die Tage der ehemaligen Bitburger Kneipe Lindenhof sind endgültig gezählt. Das Gebäude wird in den kommenden Wochen abgerissen und macht einem Wohn- und Geschäftshaus Platz. Ganz in der Nähe wird ebenfalls Hand angelegt.

Es liegt nicht allein am Wetter, dass das Gebiet im Bereich Bahnhofstraße trist wirkt. Die Straße in Bitburgs Süden führt vorbei am verlassenen Lindenhof und endet im Nichts ehemaliger Bahnanlagen. Damit soll in absehbarer Zeit Schluss sein. Und das gleich aufgrund dreier Projekte. Die wohl augenfälligste Veränderung wird sich nach dem Willen eines Investors an der Ecke Saarstraße/Bahnhofstraße vollziehen. Die Pierre Fandel Immobilienverwaltung GmbH hat im September Grundstück und Gaststätte gekauft. "Bis Mitte 2007 wird dort ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen", sagt Geschäftsführer Pierre Fandel. Bereits in den kommenden Wochen sollen die Abrissbagger rollen. Vom alten Lindenhof wird nichts mehr übrig bleiben.Ursprungsort der Liste Streit

24 Wohnungen und 800 Quadratmeter Gewerbefläche sollen bis Mitte 2007 dort entstehen, wo Kneipenbesucher fast 85 Jahre lang mehr als das ein oder andere Bier konsumiert haben. 1922 erbaute Wilhelm Conrady den Lindenhof direkt neben einer Waage. "Viele Fuhrleute machten dort Station und auch viele Fahrer der nahen Molkerei trafen sich dort", berichtet Fandel, dessen Familie ihren Betrieb als eine der ersten nach dem Zweiten Weltkrieg im Bereich Saarstraße ansiedelte. Aus der Nebenher-Kneipe entstand mit der Zeit eine Wirtschaft, die im vergangenen Jahr endgültig schloss und in der unter anderem die Liste Streit einst gegründet wurde. Die Fandel'sche GmbH will einen ansehnlichen Millionenbetrag in den Neubau investieren, der entlang der beiden Straßen errichtet wird und von einem Bitburger Architekturbüro konzipiert wurde. Die Wohnungen sind von der Größer her für Singles und Paare ohne Nachwuchs gedacht. Großen Wert hat Pierre Fandel auf die "Verwendung von Glas in allen Variationen" gelegt. Das ist auch wenig verwunderlich, zählt die Fandel Pierre Fandel Immobilienverwaltung GmbH doch zur Fandel-Gruppe, die in der Glasindustrie ihre Wurzeln hat. Die Pläne für das neue Gebäude sind von den zuständigen Gremien nach TV-Informationen noch nicht letztendlich abgesegnet worden. Die Höhe des neuen Gebäudes soll den Mitgliedern des Bauausschusses besonders schwer im Magen gelegen haben. Für Investor Fandel steht heute schon fest, dass das neue Gebäude ein weiterer Anziehungspunkt für die obere Saarstraße sein wird. Ebenfalls viele Kunden und Mieter wünscht sich die Raiffeisenbank östliche Südeifel (Rös). Die möchte nämlich noch in diesem Jahr ebenfalls mit dem Bau eines neuen Gebäudes auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände beginnen. "Unser Projekt ist auf einem guten Weg und hat bisher alle Hürden genommen", sagt Rös-Vorstand Holger Klein.Signalposten am Bahnübergang

Angesichts der positiven Neuigkeiten stört da nur noch, dass die seit Jahren geplante Verbindung vom Südring zur Saarstraße über das Bahnhofsgelände noch nicht richtig in die Gänge kommt. Lange Zeit gab es Unstimmigkeiten zwischen Stadt Bitburg und Land über die Gestaltung eines notwendig werdenden Bahnübergangs in diesem Bereich. Schließlich einigten sich beide Seiten auf einen beschrankten Bahnübergang. Doch der ist nicht mehr aktuell nach der Einstellung des Schienentransports zur Brauerei. "Der Bahnübergang in seiner geplanten Form würde rund 300 000 Euro kosten", sagt Berthold Steffes von der Stadtverwaltung. Nun wird ein wenig einfacher vorgegangen. Falls ein Zug die Strecke befahren will, sollen ausgebildete Signalposten am Bahnübergang für Sicherheit und Ordnung sorgen. Inklusive der baulichen Veränderungen würde das die Stadt nur 30 000 Euro kosten. "Ich rechne damit, dass in einem halben Jahr die Genehmigung dafür da sein könnte", sagt Steffes.

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