Wähler bringen Listen durcheinander

BITBURG. Dass der Wähler mit der Abfolge der Listenplätze nicht immer einverstanden ist, zeigten die Stadtratswahlen deutlich. Mehrfach fanden sich Bewerber nach der Endabrechnung auf ganz anderen Plätzen wieder.

Am Wahlabend sollte man sich seiner Sache erst dann sicher sein, wenn der letzte Stimmzettel ausgezählt ist. Dieser Merksatz der Wahlauszähler bewahrheitete sich wieder einmal bei der Stadtratswahl in Bitburg. Lange Zeit sah es so aus, als ob wieder sieben Parteien und Gruppierungen in den neuen Bitburger Stadtrat einziehen. Erst gegen 0.30 Uhr stand dann fest, dass es die Liste Graupeter nicht geschafft hat. Für Elfriede Graupeter, die am Montag für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, und ihre Mannen war dieses Ergebnis auch deshalb schmerzlich, da Graupeter wieder einmal ein hervorragendes Einzelergebnis hatte, das mit 1278 Stimmen besser war als das von Grünen-Listenführer Hubert Klein (1225) oder FBL-Listenführer Manfred Böttel (1217) oder der kompletten SPD. Profitiert vom Aus der Liste Graupeter auf der Ziellinie haben die Grünen. Sie sitzen mit zwei Vertretern im neuen Stadtrat. Zudem bedeuten die beiden Sitze, dass die Grünen Fraktionsstatus genießen und damit einen Vertreter in den Ältestenrat entsenden dürfen. Als Gewinner der Wahl kann sich auch die Liste Streit fühlen. Sie hat mit Ausnahme von Irsch in allen Stadteilen dazugewonnen und legte um 11,33 Prozentpunkte auf 28,59 Prozent zu. Bei dieser Gruppierung waren Sprünge bei den Listenplätzen nicht so ausgeprägt wie bei der Konkurrenz. Rudolf Rinnen (von Listenplatz 5 auf Platz 2) und Heinz-Jürgen Knies (von Listenplatz 14 auf 9) machten die größten Sprünge. Die SPD, deren Ortsvereinschef Christian Gayoso ebenfalls nicht erreichbar war, ist die große Verliererin der Wahl. Sie sackte um 6,01 Prozentpunkte auf 14,68 Prozent ab und ist nur noch dritte Kraft im Rat. Bemerkenswert: Peter Marder rutschte von Listenplatz 10 auf Platz 3. Rita Reuter-Barzen stürzte hingegen von Platz 4 auf Position 15 ab, Christian Gayoso von 2 auf 7. Besonders deutlich war der Rückgang des sozialdemokratischen Stimmenanteils in Erdorf, wo Rainer Schuch nicht mehr als Ortsvorsteher kandidierte und die Sozialdemokraten 11,11 Prozentpunkte einbüßten. Nachdem es lange Zeit so aussah, als ob die Christdemokraten zwei Sitze verlieren, stabilisierte sich die CDU am Ende bei neun Sitzen und 31,21 Prozent (-4,94 Prozentpunkte). Heinz-Günther Brenner (Listenplatz 26) machte den größten Sprung nach vorne und landete am Ende auf Platz 14 bei der CDU. Ingolf Bermes (Listenplatz 11) erreichte das drittbeste CDU-Ergebnis. Nach hinten durchgereicht wurden Hermann-Josef Rass (von 4 auf 13) und Alexander Neuhaus (von 5 auf 12). Auch die CDU musste in Erdorf starke Verluste (-11,06 Prozentpunkte) hinnehmen. Liste Streit (+11,88 Prozentpunkte) und FBL (+10,1 Prozentpunkte) profitierten davon. Die FBL blieb insgesamt gegenüber 1999 mit 12,8 Prozent (-0,28 Prozentpunkte) nahezu auf gleichem Stand. Sie schnitt besonders gut in den ländlich geprägten Stadteilen Matzen und Masholder ab. Klaus Befort war bei der FBL der Listenstürmer. An Platz 14 nominiert, fuhr er das zweitbeste Ergebnis der Bürgerliste ein. Die Kohlen für die Liberalen holte Marie-Luise Niewodniczanska mit ihren 1540 Personenstimmen aus dem Feuer. Den erhofften zweiten Sitz erreichte die FDP dann aber doch nicht. Der neue Stadtrat Bitburg:SPD (vier Sitze): Peter Kockelmann, Manfred Kürten, Peter Marder, Rainer Schuch.CDU (neun Sitze): Horst Werner, Hermann Schlösser, Ingolf Bermes, Karin Bujara-Becker, Peter Wagner, Michael Ringelstein, Michael Schmitz, Paul Baustert, Jürgen Weiler.FDP (ein Sitz): Marieluise Niewodniczanska. BÜNDNIS90/GRÜNE (zwei Sitze): Hubert Klein, Josef Birresborn.FBL (vier Sitze): Manfred Böttel, Klaus Befort, Karl Zils, Hermann-Josef Jutz.LISTE STREIT (acht Sitze): Peter Berger, Rudi Rinnen, Dorothea Schlenkhoff, Winfried Pütz, Willi Notte, Thorsten Assion, Rudolf Gerten, Heinz-Jürgen Knies. (Die Reihenfolge der Namen innerhalb der einzelnen Listen gibt die Reihenfolge bei den Personenstimmen wieder.)

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