Was geschieht mit Bitburgs begehrtester grüner Wiese?

BITBURG. Die Pläne für die Ansiedlung von großflächigerem Einzelhandel im Bereich des Neuerburger Straße/Rautenberg werden konkreter. Gegen das Projekt regt sich Widerstand. Mit einer Unterschriftenliste wenden sich 30 Kaufleute gegen das Vorhaben. Sie fürchten ein Ausbluten der Innenstadt.

In einer Stadt wie Bitburg meinen es die Spatzen manchmal ein wenig zu gut, wenn sie ihre Erkenntnisse von den Dächern pfeifen. Von einem 18 000-Quadratmeter großen Einkaufszentrum am Rautenberg wird derzeit berichtet. "Das ist viel zu groß", sagt Jürgen Kramp. Und der muss es wissen. Schließlich ist er derjenige, der als Projektentwickler das Vorhaben im Bereich des derzeit landwirtschaftlich genutzten Geländes Hiller-von-Gaertringen voranbringen will (der TV berichtete). Wie viele und welche Firmen sich auf dem Grundstück im Bereich Neuerburger Straße/Rautenberg ansiedeln wollen, will Kramp nicht sagen. Grund für die Zurückhaltung des Projektentwicklers ist, dass er den städtischen Gremien nicht vorgreifen will. Die müssen dem Vorhaben letztlich die Zustimmung geben und wollen Informationen haben, ehe Einzelheiten in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Doch in der Öffentlichkeit steht das Projekt bereits. 30 Betreiber von Geschäften aus der Innenstadt wenden sich mit einer Unterschriftenliste gegen das Vorhaben. In einem Schreiben an Bürgermeister und Stadtrat befürchten sie ein Ausbluten der Innenstadt, wenn das Einzelhandelszentrum umgesetzt wird. Nachdem im Bereich Saarstraße viel innenstadtrelevantes Sortiment vorhanden sei, komme nun eine "riesenhafte Brutto-Einzelhandelsfläche von circa 17 000 Quadratmetern am Rautenberg" dazu. Diese Konkurrenz würde nach Ansicht der Unterzeichner das Aus für viele Betriebe in der Fußgängerzone und den Seitenstraßen zur Folge haben. Grund dafür sei der Abfluss des Kundenstroms aus der Innenstadt ins "Rautenberg-Zentrum". Dessen positive Auswirkungen auf die Fußgängerzone seien "wegen der für Bitburger Verhältnisse großen Entfernung eher kläglich".Toom dementiert, Edeka schweigt

Vorbehalte gegen das Projekt aus den Reihen der Gewerbetreibenden hält Jürgen Kramp derweil für unbegründet. "Es ist unser Ziel, die Stellung Bitburgs als Einkaufsstadt zu stärken", sagt Kramp. Er verspricht sich von der geplanten Nutzung des Geländes eine Stärkung des Gesamtstandorts Innenstadt. Große Bedenken der städtischen Gremien gegen die Ansiedlung von Einzelhandel im Norden der Stadt gab es bei einer Mehrheit der Mitglieder bisher nicht. Im Moment läuft die so genannte Umweltprüfung. Die soll frühzeitig klären, ob und wie sich das Vorhaben mit der Umwelt verträgt. Verläuft alles nach Plan, wird die Prüfung im Sommer abgeschlossen. Mitte Juni könnten dann die Planunterlagen so weit überarbeitet sein, dass im Herbst die Bauleitplanung angegangen werden kann. Als Kandidat für ein Engagement am Rautenberg nicht im Rennen ist - auch wenn dass die besagten Spatzen von den Dächern pfeifen - der Toom-Markt, der derzeit in Bitburgs Süden beheimatet ist. "Wir denken definitiv nicht daran, unseren Standort zu verlagern", sagt Andreas Krämer, Pressesprecher der Rewe-Gruppe, die den Bitburger Toom betreibt. Anders lautende Gerüchte entstammten aus dem Bereich der Sagen und Märchen. Mit dem Hiller-von-Gaertringen-Gelände in Verbindung gebracht wird auch der Neukauf, der derzeit im Erdgeschoss des Parkhauses Neuerburger Straße untergebracht ist. Aufgrund des Zulaufs wird nach TV-Informationen über eine Vergrößerung der Verkaufsfläche auf der gegenüberliegenden Straßenseite nachgedacht. Eine Mitarbeiterin der Presse-Abteilung der Edeka-Handelsgesellschaft Südwest sagte, dass ihr Haus derzeit keine Aussagen über den Neukauf-Standort in Bitburg mache. Sobald es Neuigkeiten gebe, werde man sich melden.

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