Wasserwerker wirken in edlem Ambiente

BITBURG. Vornehm ist die neue Residenz der Stadtwerke Bitburg: Marmor, Stuck und aufwändig profilierte Türen zieren die für rund eine Million Euro sanierte und restaurierte Villa Limbourg. Die Stadtwerke-Mitarbeiter packen in dem historischen Bauwerk ihre Akten aus.

 Hier hallt jeder Schritt: Stadtwerke-Chef Manfred Boor richtet sich in der frisch renovierten Villa Limbourg ein. Am Montag nehmen die Stadtwerke dort ihren normalen Dienstbetrieb auf.Foto: Dagmar Schommer

Hier hallt jeder Schritt: Stadtwerke-Chef Manfred Boor richtet sich in der frisch renovierten Villa Limbourg ein. Am Montag nehmen die Stadtwerke dort ihren normalen Dienstbetrieb auf.Foto: Dagmar Schommer

Alserster hat Werkleiter Manfred Boor sein neues Büro bezogen. DerSchreibtisch des Bitburger Stadtwerke-Chefs steht nun imehemaligen Wohnsaal der Adels-Familie Limbourg - gleich gegenüberder weißen Holztür. Der rund 30 Quadratmeter große, helle Raumist wie alle Büros mit dunkelrotem Linoelum ausgelegt. DieStirnseite dominiert ein Kachelofen mit alten Delfter-Porzellan. "Das ist alles top", stellt der Werkleiter anerkennend fest. Doch wichtiger ist für ihn, dass seine Mitarbeiter nun bessere Arbeitsplätze haben - "besser, als die Arbeitsstättenverordnung fordert". Das Büro des Chefs ist fast fertig eingerichtet. An der Wand neben dem Kamin stehen noch zwei kleine gerahmte Aquarelle - eine Ortsansicht von Mötsch und ein Hof in Irsch. "Aber die sind für die riesige Wand irgendwie zu klein", findet Boor. Noch trauert er seinem alten Büro etwas nach: "Das war gemütlicher als dieser Tanzsaal hier."

Jahrelang haben die Stadtwerke nach einer passenden Immobilie gesucht. Die Villa Limbourg stand nach dem Auszug des Kreismuseums 1997 leer. Lange hat die Stadt, seitdem Eigentümerin, nach einer Möglichkeit gesucht, das Bauwerk wiederzubeleben. Eine gute Million Euro haben die Stadtwerke in die Sanierung und Renovierung der Villa investiert. "So bleibt dieses wichtige Gebäude der Stadt und der Bevölkerung erhalten", erklärt Boor. Ist die 1903 erbaute Villa doch eines der wenigen historischen Bauwerke in Bitburg, das vom Bombenhagel im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont blieb. In einem Schaukasten in der Eingangshalle will Boor alte Fotos der Villa ausstellen. Eine optisch anspruchsvoll gestaltete Dokumentation wird Besucher zudem über das Bauwerk des Späthistorismus informieren, in dem die Stadtwerke ab Montag ihren normalen Dienstbetrieb wieder aufnehmen.

Eine Woche haben die Stadtwerker ihren Umzug neben der normalen Arbeit vorbereitet. Am Mittwoch wurden die ersten Kartons mit Aufschriften wie "Klärschlamm" oder "Abrechnungen" transportiert. Organisiert hat den Umzug der Teamleiter Verwaltung, Karl-Heinz Heltemes. "Logistisch hat das alles super geklappt", lobt Boor.

Das Herzstück: 4500 Grundstücks-Akten

In zwei Containern mit insgesamt 14 Kubikmeter Fassungsvermögen haben die Stadtwerker alte Unterlagen entsorgt - Schriftwechsel, bei denen die Verjährungsfrist bereits abgelaufen war oder nicht mehr aktuelle Fachliteratur. "So ein Umzug tut gut. Es ist eine richtige Entrümpelungs-Aktion", sagt Boor und öffnet die Tür zum Aktenraum - dem "Herzstück der Verwaltungsarbeit", betont der Chef. Rund 4500 Grundstücksakten der Stadtwerke-Kunden sind dort fein säuberlich in Register-Schränke eingeräumt. Anhand dieser Dokumente werden beispielsweise die Beträge für Niederschlagswasser berechnet.

Das Herzstück der Technik ist das "Fernwirkleitsystem", dasnun auf der ersten Etage der Villa, wo früher die Schlafsäle waren, installiert ist. Hinter dem ungewöhnlichem Namen verbirgt sich ein EDV-gesteuertes Überwachungssystem, das mit den Daten der Wasserversorgungsanlagen gespeist wird. So können die Techniker beispielsweise kontrollieren, ob neben Haushalts- und Industriewasserbedarf auch eine ausreichende Menge Löschwasser zur Verfügung steht. Geplant ist, auch die Abwasserbeseitigungsanlagen an das System anzuschließen sowie die Parkhäuser über Video damit zu überwachen - "weil dort häufig Wände verschmiert werden und randaliert wird", begründet Boor. Mitte Mai übernehmen die Stadtwerke auch das neue Parkhaus in der Neuerburger Straße.

Noch wird ein Mieter für die 240 Quadratmeter große Mansarden-Wohnung gesucht: Boor rechnet mit 7 Euro pro Quadratmeter und freut sich bereits: "Dann ist wieder richtig Leben in der alten Villa".

Am 25. Mai laden die Stadtwerke im Rahmen des Bitburger Altstadtfests zum Tag der offenen Tür in die Villa Limbourg ein.

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