Weg vom miserablen Image

Die Pflegeversicherung wird reformiert. Der Bundesrat hat inzwischen dem Gesetzentwurf zugestimmt, bei dem erstmals auch Demenzkranke in die Pflegeversicherung aufgenommen werden. Die Reform gilt ab 1. Juli.

Bitburg. (lyv) "Die Pflege in Deutschland hat ein ganz miserables Image", sagte Willi Zylajew, pflegepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Auf Einladung des stellvertretenden Landesvorsitzenden der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) Rheinland-Pfalz, Herbert Theisen, und Frank Hecker, Vorsitzender der CDA im Bezirk Trier sowie Elmar Zenner, Kreisvorsitzender der CDA im Eifelkreis, kam der Experte nach Bitburg, um über die anstehende Reform der Pflegeversicherung zu informieren. "Es muss ein neues Selbstbewusstsein entwickelt werden", forderte er in der Diskussionsrunde und erinnerte er an die Aids-Kampagne der 80er Jahre. Ähnliches wünsche er sich auch für die Pflegeversicherung. Und die sieht ab 1. Juli dieses Jahres konkrete Erleichterungen, mehr Beratung und Service für die Bürger vor. Vor allem werden Demenzkranke in die Pflegeversicherung mit einbezogen. Allerdings muss der arbeitende Bürger dadurch tiefer in die Tasche greifen. Der Beitragssatz steigt ab Juli von derzeit 0,25 Prozent auf 1,95 Prozent des Bruttolohns. Kinderlose zahlen nun 2,20 Prozent. Demgegenüber fiel im Gegenzug die Arbeitslosenversicherung seit Januar bereits um 0,3 Prozent auf 3,9 Prozent. Da Rentner dies nicht nutzen können, sieht die Bundesregierung eine entsprechende Rentenerhöhung noch im laufenden Jahr vor. Mit diesen erhöhten Beitragszahlungen sollen die zusätzlichen Leistungen der Pflegeversicherung bis 2015 gesichert sein. Extra Kernpunkte Pflegereform: Die ambulante Versorgung wird gestärkt durch die Einrichtung von Pflegestützpunkten. Es gibt einen Rechtsanspruch ab 2009 auf umfassende Pflegeberatung. Arbeitnehmer, die Angehörige pflegen, können bis zu sechs Monaten eine unbezahlte Freistellung von der Arbeit in Anspruch nehmen. Die finanziellen Leistungen steigen (Pflegestufe I: von jetzt 384 Euro monatlich auf 450 Euro; Pflegestufe II: von 921 Euro auf 1100 Euro; Pflegestufe III: von 1432 Euro auf 1550 Euro). Demenzkranke und Behinderte erhalten zusätzliche Leistungen (von bisher 460 Euro auf 2400 Euro jährlich). Pflegekassen werden verpflichtet, innerhalb von fünf Wochen über Pflegeanträge zu entscheiden. Es gibt strengere Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen. Für eine bessere Prävention und Rehabilitation in der Pflege werden Anstrengungen von Pflegeinrichtungen gefördert. Es gibt Schulungen durch Pflegekassen. Durch weniger Bürokratie haben Pflegekräfte mehr Zeit.

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