Weggegangen, um zurückzukehren

Jens Jenssen will es wissen. Zurück in Daun, blickt der 28-jährige Politik-Wissenschaftler wieder mit einem Auge Richtung Berlin. Dorthin zieht es ihn erneut, doch dieses Mal nicht zum Studium ans renommierte Otto-Suhr-Institut, sondern gleich in den Reichstag.

 Politik übt für ihn etwas Faszinierendes aus: Der Politik-Wissenschaftler Jens Jenssen kandidiert für die Bundestagswahl 2009. TV-Foto: Manfred Reuter

Politik übt für ihn etwas Faszinierendes aus: Der Politik-Wissenschaftler Jens Jenssen kandidiert für die Bundestagswahl 2009. TV-Foto: Manfred Reuter

Daun. Pflegehund Felix liegt auf seiner Decke im Wohnzimmer. "Reinrassiger Mischling", erklärt Jens Jenssen augenzwinkernd und schenkt Mineralwasser ein. Felix schaut derweil durch das riesige Fenster. Was er über die Baumwipfel hinweg sieht, ist das Kurfürstliche Amtshaus, was er hört, die klare Sprache und die deutliche Analyse seines Herrchens auf Zeit, der sich einmal mehr mit Politik beschäftigt.

Denn für Jens Jenssen, der sich vor den Delegierten der SPD-Wahlkreiskonferenz im November gegen Elke Leonhard und Nico Steinbach durchsetzen möchte, übt die Politik etwas Faszinierendes aus. Mit ihrer Hilfe nämlich sei es möglich, in der Gesellschaft Veränderungen herbeizuführen. Dabei sei Politik für ihn etwas "ganz Normales", weil sie den Menschen schlicht Gelegenheit biete, sich einzumischen.

Jenssen, den die sozialdemokratische Geschichte schon sehr früh beeindruckt hat, trat mit 18 Jahren in die SPD ein.

Inzwischen hat er sein Studium an der Freien Universität in Berlin mit seiner Diplom-Arbeit beendet. Thema: "Europafähigkeit nationaler Parlamente - Deutscher Bundestag und Schwedischer Reichstag im Vergleich".

Neben seinem Studium arbeitete Jens Jenssen. Nein, nicht im Büro der damaligen Bundestagsabgeordneten Elke Leonhard, sondern für MdB Michael Hartmann und für den Vorsitzenden des Innenausschusses, Sebastian Edathy. Im Einsatz war Jenssen aber auch für den SPD-Parteivorstand. Im Willy-Brandt-Haus arbeitete er bei der Vorbereitung des neuen SPD-Grundsatzprogramms mit.

Nicht ohne Stolz erwähnt Jenssen, seine politische Ausbildung am Otto-Suhr-Institut absolviert zu haben; dort, wo weiland unter anderem Rudi Dutschke weilte. Nun ja, als Jungsozialist sei man ja auch ohnehin und wie automatisch zunächst etwas rebellisch, sagt Jenssen und schmunzelt. "Wie das so ist, wenn man etwas durchsetzen möchte", bemerkt er und ergänzt: "Das ist dann so etwas wie positives Rebellentum."

Seine Mitbewerberin Elke Leonhard kennt Jens Jenssen bereits seit 20 Jahren. Da seine Eltern mit ihr befreundet sind, hatte er oft die Gelegenheit, auch mit Professor Wolfgang Leonhard zu diskutieren und dabei die Unterschiede von Revolution und Reform herauszuarbeiten.

Natürlich rechnet sich Jenssen Chancen aus, auf den Zug nach Berlin zu springen. "Wer in den Ring steigt, der möchte auch gewinnen", sagt er. Und während Hund Felix immer noch brav auf seiner Decke liegt und döst, ist es Jenssen ein Bedürfnis darauf zu verweisen, wie sehr er in der Eifel verwurzelt ist und dass schon immer klar gewesen sei, dass er weggegangen sei, um zurückzukehren.

Vielleicht sogar ja schon bald als Abgeordneter des Deutschen Bundestags.

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