Weinandy beschwört Doppelrolle

PRÜM-WEINSFELD. Ein kurzes Verbalscharmützel zwischen Bürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) und SPD-Ratsherr Bernd Weinbrenner beendete am Dienstag eine ansonsten eher harmonische Stadtratssitzung. Thema: die neuerliche Landtags-Kandidatur der Stadtchefin. Gestern verriet sie dem Trierischen Volksfreund: Sie tritt wieder in Bad Kreuznach an.

Die Bemerkung kam wie aus heiterem Himmel: "Ich bin von einigen Bürgern gefragt worden, warum Termine mit Ihnen aufgeschoben oder abgesagt worden sind", stellte Bernd Weinbrenner in den Raum. "Ist es zutreffend, dass Sie erneut eine Landtags-Kandidatur anstreben?", fragte der SPD-Mann Bürgermeisterin Mathilde Weinandy."Ein Fulltime-Job"

Im Weinsfelder Gemeindehaus, in dem am Dienstag erstmals eine Stadtratssitzung über die Bühne ging, wurde es plötzlich ziemlich leise, als Weinbrenner ergänzte, dass er vom früheren Gerolsteiner Stadtbürgermeister Georg Linnerth wisse, dass die Arbeitsbelastung eminent hoch sei. "Ein Fulltime-Job", ließ Weinbrenner verlauten. Ob der Brisanz dieses Themas ließ sich Weinandy in ihrer Erwiderung nicht lumpen: "Sagen Sie mir, wer das gesagt hat", forderte sie Weinbrenner auf. Dies gebiete schon der Anstand. "Alle Leute bekommen bei mir einen Termin", ergänzte die Stadtbürgermeisterin, alles auf einmal machen könne sie ja auch nicht. "Sie können gucken, wie oft ich durch die Stadt wetze." Im übrigen sei es ihr persönliches Problem, was und wie viel sie arbeite. Weinandy: "Was Sie machen, ist Polemik." Am Telefon gab sich Weinandy gestern aufgeräumt: "Als ich zur Bürgermeisterin gewählt wurde, wussten die Leute, dass ich auch im Landtag bin." Außerdem sei das Bürgermeisteramt kein Hauptberuf, sondern ein Ehrenamt, fügte sie hinzu. "Ich fühle mich total wohl"

Derweil gab sie auf Nachfrage des TV bekannt, dass sie für die CDU in Bad Kreuznach erneut für den Landtag kandidieren werde. Voraussichtlich würde sie bereits beim Kreisparteitag der CDU am 29. April nominiert. "Ich fühle mich in der Doppelrolle total wohl", betonte Weinandy, die jetzt auf einen guten Listenplatz für die Landtagswahl hofft, weil in der SPD-Hochburg der Gewinn eines Direktmandats so gut wie ausgeschlossen sei. Gleichzeitig gestand die Prümer Stadtchefin, dass ihr Arbeitsaufwand in Bad Kreuznach minimal sei. Ein bis zwei Mal pro Monat sei sie vor Ort. "Die Leute da sind damit zufrieden", sagt Weinandy. Die Ratssitzung selbst war geprägt von der Diskussion um den desolaten Haushalt der Stadt. Besonders beklagten Mitglieder aller Fraktionen das Streichen einer Bedarfzuweisung in Höhe von 678 000 Euro. Ein Betrag, der nach Meinung der Kommunalpolitiker in den kommenden Haushalten schmerzlich fehlen werde. Gleichzeitig beschloss der Rat einstimmig den Straßenausbau in Weinsfeld. Baubeginn für das Projekt ist womöglich noch in diesem Jahr."Veränderungssperre" beschlossen

Außerdem stimmte das Gremium dem Bebauungsplan für den Bereich "Bahnhofstraße II" zu, so dass nun bei der Vermarktung konkrete Schritte eingeleitet werden können. Gleichzeitig beschloss der Stadtrat eine so genannte Veränderungssperre. Deren Ziel ist es, weiter ein Mitspracherecht bei der Planung zu besitzen, um zu vermeiden, dass durch Ansiedlungen die Stadtentwicklung gestört wird. Konkret handelt es sich um das Gelände entlang von Post und ehemaligem Raiffeisenlager.

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