Weißt Du noch: Die Zeit der bonbonfarbenen Schlitten und schicken Ladys

Bitburg · Der TV fragt, Leser antworten: Vergangene Woche haben wir auf unserer Heimatseite eines unserer Archivbilder der Hauptstraße in Bitburg gezeigt. Aufgenommen damals, als dort noch Kopfsteinpflaster lag, am Straßenrand Autos parkten, die heute teure Oldtimer wären, und es eine Klosterfrau-Drogerie gab.

An diese Zeit kann sich noch Maria Bohatschek erinnern. Ihr fallen auf Anhieb 23 Geschäfte ein, die es in den 60er Jahren in der Hauptstraße gab: vom Kaffee Bauer über den Kiosk Rick am Postplatz und Hut Schmitt an der Ecke Karenweg bis zu Möbel Flender und Pelz Weber. Einige Läden gibt es heute noch: die Schuhhäuser Braun und Simon, das Modehaus Messerich und die Apotheke Neumann. Vielleicht ist es typisch Frau, sich vor allem an Geschäfte zu erinnern.
Die Frauen und die Geschäfte
Christa Faber nennt beispielsweise für diese Zeit, aus der das Foto stammt, noch das Spielwarengeschäft "Die Ecke" und das Schreibwarengeschäft Schamburger sowie Kaufhaus Scherer. Das Porzellanhaus Schönhofen war, so beschreibt es die Bitburger TV-Leserin, damals auch schon am gleichen Fleck wie heute. Sie vermutet, dass das Foto wegen des Fähnchen-Schmucks wohl 1965 zum ersten Grenzlandtreffen aufgenommen wurde - und liegt damit richtig.
Das Aufnahme-Jahr erkannt
Ebenso wie Heiko Werkmeister und Jürgen Gangolf, die das Aufnahme-Jahr ebenfalls wegen des Fahnenschmucks gleich erkannt haben. Später, so schreibt Gangolf, hat sich herausgestellt, dass die 1250-Jahr-Feier der Stadt ein so schönes Fest war, dass es Jahr für Jahr, erst als Grenzlandtreffen, inzwischen als Folklore-Festival wiederholt wird. Es ist längst das größte Fest der Stadt.
Alles kaute Kaugummi
Das ehemalige Café Bauer, vermutet Heiko Werkmeister, muss in dieser Zeit schon Café Römer geheißen haben.
"Die am Straßenrand geparkten Autos gehörten vielfach den amerikanischen Ladys. Bitburg glich damals eher Little Wisconsin als einer Eifelstadt", schreibt uns Johanna Dichter-Zender. In dieser Zeit soll in der Hauptstraße schon morgens früh richtig was los gewesen sein. Sechs Jahre ging Johanna Dichter-Zender in Bitburg zur Schule. Was sie besonders beeindruckte, waren die "bonbonfarbenen Straßenkreuzer mit den schicken Ladys", das sei ein krasser Gegensatz zu den Eifeler Frauen gewesen, was Kleidung und Frisuren angeht und, ergänzt sie, "nicht zu vergessen: der obligatorische Chewing Gum". Direkt neben der Klosterfrau-Drogerie soll eine Bar gewesen sein, "glaube, die hieß Astoria", schreibt sie.
Einmal die volle Kanne bitte
Die Bar, die sie wegen der Pepsi-Werbung am Ladengeschäft hinter der Klosterfrau-Drogerie dort vermutet, war der Erinnerung von Heiko Werkmeister nach in der Josef-Niederprüm-Straße - "eins dieser Lokale, in denen man sich schon morgens um 7 Uhr die Kanne geben konnte".
Die Männer und die Autos
Für Heiko Werkmeister sind auf dem Foto die Autos das Beste: "Die beiden Opel Rekord Olympia Caravan P1 wurden 1957 erstmalig ausgeliefert und der Oldsmobile 98 wurde von 1954 bis 1956 gebaut, der Sunbeam Alpine wurde von 1959 bis 1960 auch als Tiger gebaut und der Citroën DS 1955 in Paris vorgestellt. Dahinter steht ein Taunus 17M P2." Keine Frage: Heiko Werkmeister ist vom Fach. Und an noch was erinnert er sich: "Das Kopfsteinpflaster hat beim Befahren der Hauptstraße so herrlich gebollert, als käme eine Straßenbahn. Für die Anlieger war das kein Vergnügen." So erreichen Sie uns: per E-Mail an eifel@volksfreund.de; per Post an Trierischer Volksfreund, Lokalredaktion Bitburg, Hauptstraße 39a, 54634 Bitburg. Auch im Internet können Sie mitdiskutieren, und zwar auf Facebook unter www.facebook.com/volksfreundbitburg Bis Dienstag, 1. November, sollten die Einsendungen vorliegen. Wir freuen uns über viele Erinnerungen. Gerne können Sie uns auch Fotos senden, die Bitburg in den 60er Jahren zeigen und die heutigen Erinnerungen optisch ergänzen. Wir fotografieren Ihre Fotos ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort